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# taz.de -- Kommentar Präventionsgesetz: Eine Frage der Glaubwürdigkeit
> Noch ist unklar, ob die Präventionsbeauftragten Externe sein werden oder
> Mitarbeiter der jeweiligen Institutionen, die das Amt nebenbei ausüben.
Bild: Auslöser des Missbrauchs-Präventionsgesetzes: übergriffiges Kirchenper…
Ahrensburg taz | Ja, es ist eine gute Idee, ein solches Gesetz zu erlassen:
ein Missbrauchs-Präventionsgesetz, wie es die Synode der evangelischen
Nordkirche jetzt beschloss, um sexualisierte Gewalt sowie subtile
Übergriffe zu erschweren und systematisch zu ahnden.
Nun könnte man einwenden, dieses Gesetz komme nach Jahrzehnten, letztlich
Jahrtausenden ungestraften Missbrauchs durch kirchliches Personal anno 2018
reichlich spät. Tatsächlich kommt es aber – und das ist das Unglaubliche,
fast Zynische daran – für deutsche Verhältnisse exorbitant früh. Denn die
Nordkirche ist die erste evangelische Landeskirche bundesweit, die ein
solches Gesetz beschloss.
Akut ist das zwar den lange vertuschten Ahrensburger Missbrauchs-Fällen
geschuldet, in deren Folge Hamburgs Bischöfin Maria Jepsen 2010 zurücktrat.
Da dies aber keine Einzelfälle waren, täten die übrigen Landeskirchen gut
daran, schnell nachzuziehen.
Das würde auch die Glaubwürdigkeit der Kirche insgesamt stärken. Denn ein
solches Gesetz hat große Symbolwirkung, indem es sagt: Ja, wir als
Institution haben ein Problem und schaffen klare Strukturen, um es zu
beheben. Zusätzlich zeigt so ein Gesetz sehr deutlich, was
gesamtgesellschaftlich geduldet wird und was nicht.
Abzuwarten bleibt allerdings, wie das Papier – von einem Kirchensprecher
selbst als „möglicherweise unvollständig“ bezeichnet – umgesetzt wird. …
noch ist unklar, ob die künftigen Präventionsbeauftragten Externe sein
werden oder Mitarbeiter der jeweiligen Institutionen, die das Amt neben
ihrer regulären Arbeit ausüben.
## Potenzielle Opfer vertrauen eher Externen
In letzterem Fall blieben sie Teil der Hierarchie, vielleicht sogar dem
Beschuldigten oder Täter unterstellt. Und selbst wenn man diesen Menschen
zusicherte, dass sie „weisungsfrei“ seien und von dem Chef, gegen den sie
eventuell vorgingen, nicht behindert werden dürften: Ein ungutes Gefühl
bliebe.
Ganz abgesehen davon, dass potenzielle Opfer einem Externen sicher eher
vertrauen als einem Kollegen, der Teil des Systems ist, unter dem man
leidet.
6 Mar 2018
## AUTOREN
Petra Schellen
## TAGS
sexueller Missbrauch
Kirche
Prävention
Missbrauchsopfer
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Missbrauch
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