Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kolumne Nach Geburt: Hätten die Kinder mal die Globuli …
> Winter ist Mist. Ständig sind die Kinder krank – und dann muss ich mir
> von anderen Eltern anhören, welche Mittelchen das verhindert hätten.
Bild: Der Teddy ist vermutlich erkältet. Warum sollte er sonst nen Schal trage…
Es kommen ja jetzt die Groko-Verhandlungen, und da darf sich – wenn ich das
richtig verstanden habe – [1][jeder was wünschen]. Wie Weihnachten, nur
eben nicht an Weihnachten. Und ohne Bescherung. Die SPD will zum Beispiel
eine Bürgerversicherung haben. Die CDU will, dass alles so bleibt, wie es
ist. Die CSU will, was der Bauernverband will. Und Fastkanzler Martin
Schulz will eine Regierung, die „das Leben der Menschen in unserem Lande
besser macht“.
Also für eine Zukunft mit Zukunft. Oder so.
Und da ich auch ein (noch) besseres Leben will, habe ich auch einen Wunsch
an die Groko: Ich will flexiblere Arbeitszeiten. Also nicht so, wie das
alle fordern, mit mal mehr und mal weniger arbeiten, damit man sowohl
Kinder als auch die Karriere irgendwie geregelt bekommt, nein, ich will mal
ganz und mal gar nicht arbeiten müssen: Von März bis November stehe ich
meinem Arbeitgeber zur Verfügung – und von Dezember bis Februar hab ich
frei. Die Monate bringen eh nichts. Denn ständig ist eine meiner Töchter
krank. Und jeden Tag müssen meine Freundin und ich neu verhandeln, wer nun
zu Hause bleibt. Und immer passt es beiden eigentlich gerade gar nicht.
Momentan ist so eine Phase. Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich
zuletzt beide Kinder gesund in der Kita abgegeben hab. Immer schnieft und
rotzt und hustet eine. Manchmal auch beide. Aber meistens teilen sie sich
das schön auf: Erst ist die eine krank, und wenn die wieder gesund ist, ist
die andere dran.
Und dann muss ich mir auch noch von anderen Eltern anhören, was sie schon
seit Oktober ihren Kindern geben würden, weswegen die ja nie krank würden.
Das ist bestimmt nett gemeint, bringt mir aber auch nicht viel mehr, als
dass ich auf diesem Weg erfahre, welche Globuli oder
Nahrungsergänzungsmittel ich meinen Kindern bestimmt nicht geben werde.
## Gibt's da nicht auch was von..?
Klar, der Placebo-Effekt könnte schon helfen. Schließlich gibt es Studien,
die belegen, dass der selbst [2][bei Kleinkindern und Tieren auftritt].
Aber ich halte es grundsätzlich für absurd, doch eigentlich komplett
gesunden Kindern irgendwelche Mittel zu verabreichen, um eine Krankheit
abzuwenden, von der ich nicht weiß, ob sie sie je befallen wird.
Gibt es eigentlich Studien, die untersuchen, wie sich frühkindliches
Globuli-Zink-Vitamin-Sonstwas-Schlucken auf den späteren Tablettenkonsum
auswirkt? Also wenn ich Bayer oder Merck oder Novartis wäre, würde ich die
fürsorglichen Eltern schön in dem Glauben lassen, dass sie den großen
Pharmamultis aber ordentlich eins auswischen, wenn sie ihren Kindern nicht
die schlimmen Bayer-Merck-Novartis-Präparate geben, sondern die guten
homöopathischen.
Denn das Kind, das heute lernt, dass es gegen jede (auch noch nicht
eingetretene) Krankheit ein Präparat gibt, müsste das doch schön
verinnerlichen. Und morgen sind die lieben Kleinen dann böse Große – und
dann kommen Bayer und Merck und Novartis. Gute Besserung!
26 Jan 2018
## LINKS
[1] /!5476004/
[2] http://www.spektrum.de/news/denkfehler-der-homoeopathie/1499429
## AUTOREN
Jürn Kruse
## TAGS
Nach Geburt
Homöopathie
Kinder
Nach Geburt
Nach Geburt
Nach Geburt
NoGroko
Kinder
Nach Geburt
Nach Geburt
Nach Geburt
Nach Geburt
## ARTIKEL ZUM THEMA
Kolumne Nach Geburt: Für die beste Mutti der Welt
Irgendwann demnächst ist Muttertag. Dieser höchste aller Feiertage wurde
meinen Geschwistern und mir immer vorenthalten.
Kolumne Nach Geburt: Black Hawk Down
Helikopter-Eltern nerven. Aber ich habe überhaupt kein Verständnis dafür,
sie an den Pranger zu stellen. Ja, du bist gemeint, „Spiegel Online“.
Kolumne Nach Geburt: Loga, komm bald wieder!
Ich war von den imaginären Freunden meiner Tochter genervt. Nun will sie
Loga und Co. loswerden – und ich vermisse sie jetzt schon.
Kolumne Nach Geburt: Nett, aber nicht gerecht
Mehr Kindergeld, kein Soli mehr. Das ist nett von der Großen Koalition und
hilft vielen Familien. Aber nicht denen, die es am nötigsten haben.
Kolumne Nach Geburt: Danke! Danke! Danke!
Weihnachtslieder – das Thema ist durch? Von wegen: Es wird Zeit für ein
Eingreifen der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien!
Kolumne Nach Geburt: Drei Regeln zum Elternglück
Kinderkriegen kostet. Bis zu 6.000 Euro geben viele Eltern allein für die
Erstausstattung ihres Neugeborenen aus. Was für ein Quatsch!
Kolumne Nach Geburt: Nein heißt nein heißt nein heißt nein
Die eine Tochter lehnt mich ab, die andere rastet ständig aus – und dann
verhöhnen sie mich auch noch. Das Leben als Papa ist schwer.
Kolumne Nach Geburt: Los, jetzt seid mal romantisch!
Wenn man Kinder hat, muss man an der Beziehung arbeiten, sagen alle. Okay,
wir sind dann mal essen gegangen – lief so mittel.
Kolumne „Nach Geburt“: Wir teilen unsere Mittelmäßigkeit!
Druck durch „Attachment Parenting“-Ratgeber und -Blogs? Muss nicht sein.
Sich die eigene Durchschnittlichkeit einzugestehen, hilft.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.