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# taz.de -- Nordkoreanische Frauenband Moranbong: Auf diplomatischer Mission
> Die Band Moranbong wird womöglich bei den Olympischen Spielen in Südkorea
> auftreten. Ihre Frontfrau ist Teil der nordkoreanischen
> Verhandlungsdelegation.
Bild: Für nordkoreanische Verhältnisse gilt der Stil der Band Moranbong als a…
Nordkorea ist vom Rest der Welt zwar abgeschirmt, aber hinter dem Mond
leben die Menschen in der isolierten Stalinisten-Diktatur nicht. So sieht
es zumindest Machthaber Kim Jong Un. Als Antwort auf Südkoreas legendären
K-Pop (Gangnam Style) hat er 2012 die Band Moranbong gründen lassen.
Wenn sie in ihrer Heimat auftreten, müssen die Menschen jubeln. Im Zuge der
jüngsten innerkoreanischen Annäherung wollen Nord- und Südkorea bei der
Eröffnungsfeier der Winterspiele am 9. Februar im südkoreanischen
Pyeongchang nicht nur gemeinsam ins Olympiastadion einmarschieren. Auch
über eine gemeinsame Eishockey-Frauenmannschaft denken beide Länder nach.
Nordkorea will zudem, dass Moranbong in Pyeongchang auftritt. Nach dem
jüngsten Arbeitstreffen zwischen Nord- und Südkorea im Grenzort Panmunjom
ist der Bandname Moranbong in der gemeinsamen Erklärung zwar nicht
aufgetaucht. Doch Bandleaderin Hyon Song Wol – angeblich Kims Ex – ist Teil
der nordkoreanischen Verhandlungsdelegation. Ein Auftritt der Band scheint
also Teil der Gespräche zu sein.
Der Bandname Moranbong heißt übersetzt „Pfingstrosenhügel“ und ist benan…
nach einem Hügel im Moranbong-Park, einem Naherholungsgebiet in Nordkoreas
Hauptstadt Pjöngjang. Die Frauen spielen eine Mischung aus traditioneller
koreanischer Volksmusik, Synthie-Pop der 1980er Jahre, Schlager- und
Marschmusik. Für nordkoreanische Verhältnisse gilt ihr Stil als aufreizend.
Kim hingegen formuliert es so: Er wolle traditionelle Musik und
internationalen Pop in einer modernen Form „ausgewogen“ zusammenführen.
Beim Text ist es recht einseitig – Kim, Kim, Kim: „Sein Lächeln ist so warm
und süß. Ich habe keine andere Wahl, als ihm und seinem warmen Herzen zu
verfallen.“
Die Zahl der Bandmitglieder, alle von Kim persönlich ausgewählt, schwankt.
Einige von den ausgetauschten Frauen hat er auf hohe Offiziersränge
befördert. Auftritte gibt es vor allem bei Staatsjubiläen, aber auch wenn
Nordkorea mal wieder [1][erfolgreich eine Rakete ins All gefeuert hat]. Das
Publikum besteht zumeist aus Parteimitgliedern – also älteren Männern.
## Ohne Auftritt in Peking
Kim hat die Frauenband bereits auf Konzertreise ins Ausland geschickt. Als
Moranbong im Dezember 2015 in Peking auftreten sollten, kam es jedoch
wenige Stunden vor ihrem Auftritt zu einem Eklat. Angeblich wollten die
Sängerinnen in einem ihrer Lieder die USA verunglimpfen und die Helden des
Korea-Kriegs preisen. Das empfand die chinesische Zensur als nicht
förderlich Beziehungen mit den USA – die Band musste ohne Auftritt
abreisen.
Gegen den Auftritt der Band hat Südkorea an sich nichts. Sollten die Frauen
bei den Olympischen Spielen aber in Militäruniform auftreten wollen, könnte
dies zum Problem werden, sagt die südkoreanische Analystin Cheong Seong
Chang: „Ein Bühnenbild, das Raketenabschüsse zeigt oder Kim ehrt, könnte
eine Kontroverse verursachen.“
18 Jan 2018
## LINKS
[1] https://youtu.be/q26ORw2GcRk
## AUTOREN
Felix Lee
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