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# taz.de -- Antira-Aktivistin Erica Garner gestorben: „Ich werde nie klein be…
> Nachdem Eric Garner von US-Polizisten getötet wurde, wurde seine Tochter
> Erica zur Aktivistin. Nun starb sie an den Folgen eines Herzinfarkts.
Bild: „Ich spüre den Stress“: Erica Garner vor ihrem Tod
„Ich war Papas Mädchen“, hat Erica Garner gesagt, „er hat mir beigebrach…
mit dem eigenen Beispiel zu führen und nie aufzugeben.“ Sie trug die
weibliche Version seines Namens. Und seit dem Tag im Juli 2014, an dem ein
Polizist in Staten Island ihn mit einem verbotenen Würgegriff tötete,
kämpfte Erica Garner für Gerechtigkeit: für ihn und die anderen Schwarzen
Opfer von Polizeigewalt in den USA.
Sie rief die letzten Worte ihres sterbenden Vaters „I can’t breathe“ – …
kann nicht atmen – in Megafone und Mikrofone. Sie konfrontierte den
Bürgermeister von New York und den Präsidenten der USA in direkten
Begegnungen. Sie gründete die Garner Way Stiftung. Und sie ließ sich durch
nichts zum Schweigen bringen – auch nicht durch die 5,9 Millionen Dollar
Schadenersatz, die ihre Familie von der Stadt New York erhielt.
Niemand hätte Eric Garner besser in Erinnerung halten können, als seine
Tochter. Mit seinem Tod wurde die junge Frau zu seiner Rächerin. Sie war
eine geborene Aktivistin. Sie sprach weder ein geschliffenes Englisch, noch
war sie durchgestylt und im klassischen Sinne telegen. Erica Garner war
echt. Die Leidenschaft sprang ihr aus den Poren. Damit wurde sie zu einer
Ikone der neuen Antirassimus-Bewegung – und zu einer gefürchteten Person an
der Spitze der Macht.
Am zweiten Todestag ihres Vaters holte der TV-Sender ABC sie zu einem
öffentlichen Auftritt von Barack Obama nach Washington – aber verweigerte
ihr das Mikrofon, als sie dem Präsidenten eine Frage stellen wollte. Erica
Garner schrie so lange aus den Kulissen, bis sie zu einem persönlichen
Gespräch mit Obama geführt wurde. Ein Jahr später, als die meisten
Schwarzen BürgerrechtlerInnen Hillary Clintons Kandidatur unterstützten,
veröffentlichte sie ein privates und eindringliches Video, im dem sie sich
hinter Bernie Sanders stellte.
## Der würgende Polizist wurde nie angeklagt
Im Sommer 2014 hatte ein offizieller New Yorker Gerichtsmediziner
festgestellt, dass der 47-jährige Eric Garner durch den polizeilichen
Würgegriff getötet worden war. Doch der würgende weiße Polizist, Daniel
Pantaleo, und die vier anderen Männer in Uniform, die das Opfer
festhielten, wurden nie angeklagt. Nur der Mann, der mit seinem Handy das
Video machte, auf dem zu hören ist, wie der Sterbende Garner elf Mal „I
can’t breathe“ sagt, ist heute im Gefängnis. Ramsey Orta wurde wegen
Drogendelikten gnadenlos bestraft. Aber er besteht darauf, dass er sein
Video nicht bereut.
Das Video hat die Tochter „viele Millionen Male“ gesehen. Drei Wochen vor
ihrem eigenen Tod – sie wusste bereits von ihrem Herzproblem – sagte sie
bei einem ihrer letzten Interviews: „Ich spüre den Stress. Das System will
dich fertig machen. Aber ich werde nie klein beigeben. “ Am Samstag starb
Erica Garner im Alter von 27 Jahren an den Folgen eines schweren
Herzinfarktes in einem New Yorker Krankenhaus. Vier Monate zuvor hatte sie
ihr zweites Kind zur Welt gebracht – einen Jungen, den sie nach ihrem Vater
benannte.
1 Jan 2018
## AUTOREN
Dorothea Hahn
## TAGS
Black Lives Matter
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USA
Schwerpunkt Polizeigewalt und Rassismus
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Beyoncé
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