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# taz.de -- Snapchat mit zwei Timelines: Neue Life-News-Balance
> Bei Snapchat sind jetzt alle persönlichen Beiträge von den
> nachrichtlichen getrennt. Wenn das Erfolg hat, könnten andere Plattformen
> nachziehen.
Bild: Vielleicht kommen sie jetzt, die Erwachsenen
Es sei interessantes Experiment gewesen – die Vermischung von Persönlichem
und Nachrichten in den sozialen Netzwerken – doch die Folgen seien zu
fatal: Performance-Zwang und Fake News, schreibt Snapchat. Deshalb hat die
Plattform jetzt [1][umgebaut].
Von nun an gibt es zwei unterschiedliche Nachrichtenfeeds: einer für
persönliche Kontakte und einer, in dem Inhalte von Medien einlaufen. Oder
wie es das Unternehmen selbst schreibt: „The new Snapchat separates the
social from the media“ – Snapchat trennt das Soziale von den Medien.
Snapchat möchte persönlicher werden und womöglich nebenbei die großen
Baustellen abräumen (Falschnachrichten, die Präsidenten küren können). Das
klingt groß und pathetisch. Dahinter steht aber erstmal der Versuch, neue
Nutzer*innen anzuwerben. Denn Snapchat hat ein Problem: Es ist ein bisschen
zu kompliziert. Zumindest für [2][Erwachsene].
## Die Eltern sind noch nicht da
Snapchat, das ist die App, mit der man sich Fotos und Videos schicken kann,
die direkt danach oder innerhalb von 24 Stunden wieder verschwinden.
Snapchat stieg zum dem am schnellsten wachsenden sozialen Netzwerk auf.
Mehr als 200 Millionen Menschen benutzen die App, um sich Fotos und kurze
Videos zu senden. Doch die Nutzer*innenzahlen stagnieren. Anders als bei
Facebook ist die Eltern-Gerneration noch nicht eingelaufen.
Das soll sich jetzt ändern. Die Trennung der beiden Feeds führt auch zu
einer einfacheren Handhabung. Wenn man nun die Snapchat-App öffnet, gibt es
drei verschiedene Ansichten: Die Kamera, links davon der Feed mit den
persönlichen Kontakten, rechts davon die Inhalte von Nachrichtenmedien.
Diese müssen von Snapchat genehmigt werden. Wer auf der Nachrichtenseite
von Snapchat veröffentlichen will, muss sich an die Richtlinien des
Unternehmens halten.
„Snapchat Discover“ heißt dieser Dienst, den die Plattform seit 2015 für
Medienhäuser anbietet. Seit einem guten halben Jahr sind auch deutsche
darunter: Spiegel Online, Bild, Vice und Sky. Bunte hat angekündigt, auch
künftig auf Snapchat zu veröffentlichen. Die Medien, die bereits mitmachen,
zeigen sich sehr [3][zufrieden]. Denn auf Snapchat erreichen sie zwischen
zwei und [4][drei Millionen User*innen], die zum Großteil unter 25 Jahre
alt und weiblich sind. Genau die Zielgruppe, die auf klassischem Weg nicht
erreicht wird.
## Testlauf gescheitert
Wenn das neue Design von Snapchat also erfolgreich ist, könnten andere
soziale Netzwerke wie Facebook und Instagram nachziehen. Denn im Ringen um
neue Nutzer*innen übernehmen die Konkurrenten gerne die Feautures der
anderen. Twitter hat die 140-Zeichen-Grenze fallengelassen, Instagram und
Facebook haben von Snapchat schon die Stories geklaut. In der Konkurrenz um
Nutzer*innen und Verweildauer gleichen sich die sozialen Netzwerke immer
weiter an.
Tatsächlich hat Facebook schon einen Probelauf für zwei getrennte Timelines
durchgeführt. In sechs Ländern (Sri Lanka, Bolivien, Slowakei, Serbien,
Guatemala und Kambodscha) liefen die Nachrichten von Medien nicht in den
regulären News Feed, sondern in einen eigenen Explore Feed. Das Resultat:
Die Zugriffszahlen sanken bis zu [5][80 Prozent]. Adam Mosseri, News Feed
Manager von Facebook, [6][schrieb], dass das Unternehmen nicht vorhabe,
diesen Test fortzuführen.
Das bedeutet jedoch noch nicht zwangsläufig das Ende der Idee, denn der
Explore Feed war im Testlauf nicht besonders prominent platziert. Wenn es
bei Snapchat gut läuft, könnte die nächste Reform bei Facebook trotzdem
anstehen.
30 Nov 2017
## LINKS
[1] https://www.snap.com/en-US/news/
[2] http://www.slate.com/articles/technology/technology/2015/01/snapchat_why_te…
[3] /Snapchat-und-Journalismus/!5434913/
[4] http://meedia.de/2017/10/24/bis-zu-drei-millionen-nutzer-pro-monat-wie-bild…
[5] https://techcrunch.com/2017/10/23/facebook-page-feed/
[6] https://media.fb.com/2017/10/23/clarifying-recent-tests/
## AUTOREN
Amna Franzke
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