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# taz.de -- Besetztes Lager in Papua-Neuguinea: Polizei dringt in Flüchtlingsl…
> Am 31. Oktober wurde das Flüchtlingslager in Manus offiziell geschlossen.
> Die Bewohner weigerten sich, das von Australien betriebene Camp zu
> verlassen.
Bild: Seit Anfang November besetzt: das Flüchtlingslager in Manus
Sydney afp | Nach der Besetzung eines seit Oktober geschlossenen
australischen Flüchtlingslagers in Papua-Neuguinea hat sich die Polizei am
Donnerstag Zutritt verschafft. Einige der Flüchtlinge, die das Lager in
Manus seit drei Wochen besetzen, veröffentlichten in sozialen Netzwerken
Fotos und Videos von dem Polizeieinsatz.
Der iranische Flüchtling Behrus Buschani schrieb im Kurzmitteilungsdienst
Twitter, die Polizei habe im Camp „begonnen, die Unterkünfte und
Wassertanks zu zerstören“. Vor dem Lager seien Soldaten. „Wir sind jetzt in
erhöhtem Alarmzustand“, schrieb Buschani. „Wir werden angegriffen.“ Das
Lager in Manus wird von hunderten Flüchtlingen besetzt.
Am 31. Oktober war es offiziell geschlossen worden, nachdem ein Gericht in
Papua-Neuguinea es als verfassungswidrig eingestuft hatte. [1][Hunderte
Bewohner weigerten sich aber], das bislang von Australien betriebene Camp
zu verlassen. Sie äußerten die Befürchtung, dass Einheimische sie angreifen
könnten. Außerdem seien die Wasser- und Stromversorgung sowie die
Sicherheitsvorkehrungen in den neuen Auffangeinrichtungen noch nicht
ausreichend.
In dem Lager in Manus sind die Lebensbedingungen allerdings nicht weniger
prekär. Australien hat die Strom- und Wasserversorgung nach der offiziellen
Schließung abgestellt, auch Lebensmittel gelangen nur in geringem Maße in
das Camp.
## „Wir lassen uns nicht unter Druck setzen“
In Manus leben Flüchtlinge, die bei dem Versuch abgefangen wurden, nach
Australien zu gelangen. Amnesty International warnte die Polizei in
Papua-Neuguinea vor dem Risiko „ernsthafter Verletzungen, wenn die Behörden
Gewalt anwenden“. Die Menschenrechtsorganisation rief dazu auf, die
Lagerinsassen nach Australien zu bringen.
Der australische Regierungschef Malcolm Turnbull bekräftigte am Donnerstag
aber, dass die Betroffenen keinen Fuß in sein Land setzen würden. „Sie
denken, dass das eine Möglichkeit ist, die australische Regierung unter
Druck zu setzen, sie nach Australien kommen zu lassen“, sagte Turnbull in
Canberra über die Besetzung des Flüchtlingslagers. „Wir werden uns aber
nicht unter Druck setzen lassen.“
Australien hatte versucht, [2][die Flüchtlinge aus Manus in Drittländern
unterzubringen] – allerdings mit wenig Erfolg. Trotz internationaler Kritik
hält die australische Regierung an ihrer Politik fest, Asylbewerber gar
nicht erst ins Land zu lassen. Sie argumentiert, nur so sei eine
gefährliche Massenflucht über das Meer in Richtung Australien zu vermeiden.
23 Nov 2017
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