# taz.de -- Verlassener Spreepark in Berlin: Auferstehung aus Ruinen | |
> Das markante, seit Jahren vor sich hinrostende Riesenrad vom Spreepark | |
> wird sich wieder drehen, verkündet die Planungsfirma für den neuen Park. | |
Bild: Von der Grundkonstruktion her in Ordnung: das Riesenrad im Spreepark | |
Ein Wahrzeichen Berlins soll wiederauferstehen. „Das Riesenrad im Spreepark | |
wird sich wieder drehen“, sagte Tilman Latz von der Planungsfirma Latz + | |
Partner am Donnerstagabend auf einer Veranstaltung in Treptow. „Wir waren | |
positiv überrascht, dass die Grundkonstruktion des Riesenrades in einem | |
guten Zustand ist.“ | |
Das Riesenrad wurde 1969 im Kulturpark der DDR errichtet und war damals mit | |
45 Metern Höhe das zweitgrößte Europas. Seit der Schließung des Spreeparks | |
nach der Flucht des Betreibers Norbert Witte Anfang 2002 moderte es vor | |
sich hin und quietschte schaurig, wenn der Wind die Gondeln bewegte. | |
Seit diesem Herbst hört man kein Quietschen mehr, das Getriebe wurde | |
geschmiert. „Es wird die große Attraktion des neuen Parks sein“, so Tilman | |
Latz. Mehrere der 36 Gondeln sowie die Steuerungstechnik seien jedoch stark | |
reparaturbedürftig. Wann die Reparatur abgeschlossen sein wird, das war am | |
Donnerstag nicht zu erfahren. Ahnen konnte man, dass es Jahre dauern wird. | |
Denn es muss erst ein Betreiberkonzept her. Und mit Bauarbeiten kann erst | |
begonnen werden, wenn der Bezirk Treptow-Köpenick seinen Bebauungsplan | |
fertig hat. | |
Anfang 2014 hat das Land Berlin den verlassenen und überschuldeten | |
Spreepark zurückgekauft. Betreiber ist die Grün Berlin GmbH, die auch | |
andere innerstädtische Parks wie den Britzer Garten oder das Tempelhofer | |
Feld betreibt. Sie und die Planungsfirma wollen einen „Kunst- und | |
Kulturpark“ bauen mit Kulturangeboten und viel Grün. Dessen Geschäftsführer | |
Christoph Schmidt machte klar, dass der Park vom Land Berlin dauerhaft | |
bezuschusst werden muss, dass aber auch Eintrittsgelder erhoben werden. | |
## Überwuchernde Natur und Geisterhäuser | |
Aus den Resten der Achterbahn entsteht beispielsweise ein Baumwipfelpfad. | |
Denn rund um die Ruine des einstigen Fahrgeschäftes hat sich die Natur | |
längst ein Stück Stadtraum zurückerobert. Es sind hohe Bäume gewachsen. | |
Tilman Latz: „Das lässt sich mit Kunst kombinieren. Vielleicht entwickeln | |
Künstler Ideen, wie man die Achterbahn mit farbigen Brillen begehen kann, | |
sodass eine ganz andere Wahrnehmung entsteht.“ In die Ruinen von Irrgarten | |
und Geisterhaus sollen Riesenrutschen und andere Spielgeräte integriert | |
werden. | |
Der neue Park will die Geschichten des alten Parks aufnehmen und | |
weitererzählen. So auch im 360-Grad-Kino, das neben dem Eingang geplant | |
ist. Dort sollen Filme gezeigt werden, die mit dem Ort zu tun haben: ein | |
„Tatort“ beispielsweise, der in den Trümmern des Spreeparks gedreht wurde, | |
ein Dokumentarfilm über die Achterbahnfahrt des Lebens von Norbert Witte | |
oder die DDR-Kinderserie „Spuk unterm Riesenrad“, die im Park spielte. | |
Bereits begonnen hat die Sanierung des denkmalgeschützten Eierhäuschens am | |
Rande des Parks. Das einstige Ausflugslokal, dem Theodor Fontane in seinem | |
Roman „Der Stechlin“ ein Denkmal gesetzt hatte, wird gerade für sieben | |
Millionen Euro hergerichtet. Neben Gastronomie sollen hier auch Künstler | |
einziehen, die andernorts in der Stadt durch Gentrifizierung verdrängt | |
werden. Und idealerweise solche, die sich in den neuen Kunst- und | |
Kulturpark einbringen. | |
1 Dec 2017 | |
## AUTOREN | |
Marina Mai | |
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