# taz.de -- Peter Pilz im Porträt: Trotzkist, Aufklärer, Sexist? | |
> Peter Pilz ist das Gesicht der Grünen in Österreich. Wer ist der Mann, | |
> der nach den Missbrauchsvorwürfen Konsequenzen ziehen musste. | |
Bild: Nimmt sein frisch erkämpftes politisches Mandat nicht an: Peter Pilz | |
Der im steirischen Kapfenberg geborene Volkswirt Peter Pilz galt schon als | |
bunter Hund, als er Mitte der 1980er Jahre an der Gründung der Grünen | |
beteiligt war. Auf der Uni war er in der längst verschwundenen | |
trotzkistischen Gruppe Revolutionärer Marxisten (GRM) aktiv. Sein | |
ökologischer Geist wurde 1984 in der Hainburger Au bei Wien geweckt, wo | |
eine breite Umweltbewegung gegen die Abholzung des Biotops für ein | |
Donaukraftwerk mobil machte. | |
Nach Monaten zivilen Ungehorsams gegen Motorsägen und Polizeitrupps siegten | |
die Umweltschützer. Die Au ist heute ein Nationalpark und Pilz zog 1986 mit | |
den Grünen erstmals in den Nationalrat ein. | |
Die von den Ökos kultivierte politische Korrektheit war seine Sache nie, | |
weswegen er parteiintern auch immer wieder aneckte. Doch machte er sich | |
bald unentbehrlich als Ideengeber und Querdenker. | |
Peter Pilz holte seinen Wirtschaftsprofessor, den heutigen | |
Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen, in die Politik. Der machte die | |
bis dahin als chaotisch verschrienen Grünen erst salonfähig und führte sie | |
als Parteichef über die zehn Prozent. Pilz sah seine Aufgabe als Ankläger | |
und Aufdecker in Korruptionsfällen. | |
Mit einer nicht geringen Dosis an Selbstverliebtheit sorgte er dafür, dass | |
illegale Waffenverkäufe an die Kriegsparteien Iran und Irak | |
(Noricum-Skandal) an die Öffentlichkeit kamen und eingestellt wurden. | |
Hinter der Beschaffung von teuren Eurofighter-Abfangjägern unter der | |
schwarzblauen Regierung von Wolfgang Schüssel (ÖVP) vermutete er immer | |
schon Korruption. Zwei parlamentarische Untersuchungsausschüsse, die nicht | |
zuletzt dank seiner Beharrlichkeit zustande kamen, haben das zumindest | |
teilweise bestätigt. | |
## Erdoğan-Kritik Grünen zu heikel | |
Zuletzt galt seine Energie dem Kampf gegen den politischen Islam und den | |
Umtrieben des türkischen Geheimdienstes in Österreich. Er legte Dokumente | |
vor, die beweisen, wie türkisch stämmige Bürger im Auftrag von Tayyip | |
Erdoğans Schergen bespitzelt und eingeschüchtert werden. Mit diesem Thema | |
konnte er sich bei den Grünen, die fürchteten, die Islamophobie zu schüren, | |
nicht durchsetzen. | |
Auch das ein Grund für die Trennung nach dem Bundesparteitag im Juni, wo | |
Pilz der von ihm verlangte vierte Listenplatz von der Basis verweigert | |
wurde. Wenig später gründete er seine eigene Liste. Der Rest ist | |
Geschichte. | |
NaN NaN | |
## AUTOREN | |
Ralf Leonhard | |
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