| # taz.de -- Opposition fordert baldigen Wahltermin: Tote bei Jugendunruhen im K… | |
| > Proteste in der ostkongolesischen Stadt Goma schlagen in Gewalt um. | |
| > Oppositionelle fordern den Rücktritt des Präsidenten zum Jahresende. | |
| Bild: Straße in Goma, die mit Lavageröll übersät ist. Diese vulkanischen St… | |
| BERLIN taz | Bei schweren Unruhen in der Demokratischen Republik Kongo sind | |
| am Montag mehrere Menschen getötet worden. Ein bis zwei Polizisten und drei | |
| bis vier Zivilisten, je nach Quelle, starben in der ostkongolesischen | |
| Metropole Goma, als oppositionelle Demonstranten in den frühen | |
| Morgenstunden Straßen blockierten und Polizeiwachen anzündeten. | |
| Die Polizei in der Millionenstadt und einstigen Rebellenhauptstadr des | |
| Kongo ging gewaltsam gegen Jugendliche auf der Straße vor und schoss nach | |
| Berichten von Augenzeugen scharf. | |
| Mindestens ein Polizist sei dann von der Menge zu Tode gesteinigt worden, | |
| hieß es weiter. Goma, am Fuße eines Vulkans gelegen, ist eine Stadt voller | |
| Lavageröll. Die großen, schweren und scharfkantigen Lavasteine sind als | |
| Waffe durchaus tödlich. | |
| Die Polizei in Goma sprach am Nachmittag von „mindestens zwei“ Toten, | |
| darunter der stellvertretende Kommandeur der Polizeistation Sous Ciat. Die | |
| Angreifer seien „keine normalen Demonstranten“ gewesen, sondern „Banditen… | |
| mit „Macheten, Steinen und Messern“, erklärte Polizeichef Placide Nyembo | |
| vor Journalisten. | |
| ## Landesweiter Generalstreik | |
| Die zivilgesellschaftliche Jugendgruppe „Lucha“ (Kampf für den Wandel) | |
| hatte für den 30. Oktober zu einem landesweiten Generalstreik im Kongo | |
| unter dem Motto „Operation Ville Morte“ (Operation Geisterstadt) | |
| aufgerufen, um ihrer Forderung nach Rücktritt von Präsident Joseph Kabila | |
| bis spätestens Ende dieses Jahres Nachdruck zu verleihen. | |
| Lucha erklärte den Protesttag zum Erfolg. „Der Widerstand hat begonnen“, | |
| schrieb die von Studenten in Goma gegründete Gruppe auf Twitter und | |
| berichtete, auch in anderen Provinzhauptstädten des Landes würde der | |
| Streikaufruf befolgt. Kabila, so Lucha weiter, werde 80 Millionen | |
| Kongolesen umbringen müssen, um an der Macht zu bleiben. | |
| Der Zeitpunkt der Protestaktion bezieht sich darauf, dass Ende Oktober der | |
| späteste Termin wäre, zu dem die Wahlkommission theoretisch noch Wahlen vor | |
| Ablauf dieses Jahres ansetzen könnte. | |
| Auf Wahlen vor Ende 2017 hatten sich Regierung und Opposition des Landes | |
| unter Vermittlung der katholischen Kirche im Dezember 2016 geeinigt. Zuvor | |
| war die reguläre Amtszeit Kabilas ohne neue Wahlen zu Ende gegangen. Aber | |
| die Einigung ist nicht umgesetzt worden und Kabila regiert einfach weiter. | |
| Keine Wahl 2017, womöglich auch nicht 2018 | |
| Dass es keine Wahlen 2017 mehr geben wird, ist längst klar. Unklar ist, ob | |
| sie wenigstens 2018 stattfinden können. Die UN-Botschafterin der USA, Nikki | |
| Haley, hatte Kabila bei einem Besuch in Kongos Hauptstadt Kinshasa letzte | |
| Woche dazu aufgefordert, wenigstens 2018 Wahlen anzusetzen. | |
| Diese Forderung ist unterschiedlich kommentiert worden – die einen erkennen | |
| darin ein stillschweigendes grünes Licht für ein weiteres Jahr mit Kabila | |
| als Präsident, die anderen sehen darin immerhin eine Stellungnahme gegen | |
| das von der Wahlkommission mittlerweile ins Spiel gebrachte Wahljahr 2019. | |
| Haley hatte auf ihrer Kongoreise auch am Donnerstag Station in Goma gemacht | |
| und dort unter anderem Lucha-Aktivisten getroffen. | |
| Diese hatten mit Parolen wie „17 Jahre Kabila, 17 Jahre Elend“ vor der | |
| UN-Zentrale in Goma demonstriert und ihre Forderung nach einer | |
| Übergangsregierung ohne Kabila ab Ende 2017 vorgebracht. | |
| 30 Oct 2017 | |
| ## AUTOREN | |
| Dominic Johnson | |
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