# taz.de -- Sexismus und der Fall Sawsan Chebli: Chauvinistisch, reduzierend, d… | |
> Der Shitstorm, den Staatssekretärin Chebli mit ihrem Facebook-Post | |
> provoziert, zeigt: Jede öffentliche Debatte über Sexismus ist nötig, | |
> immer wieder. | |
Bild: Staatssekretärin Sawsan Chebli mit ihrem Chef, dem Regierenden Michael M… | |
Nein, es war kein so drastischer Spruch à la „grab ’em by the pussy“ von | |
Donald Trump, den [1][Sawsan Chebli da am Wochenende auf einer | |
Podiumsdiskussion] kontern musste. Chebli, 39 Jahre alt, Staatssekretärin | |
in der Senatskanzlei, wurde dort von einem Botschafter a. D. dem Saal mit | |
den folgenden Worten vorgestellt: „Ich habe keine so junge Frau erwartet. | |
Und dann sind Sie auch so schön.“ | |
Und gerade weil diese zwei Sätze so harmlos daherkommen, ist es richtig, | |
dass Chebli ihr Schockiertsein über den Vorfall [2][auf Facebook öffentlich | |
gemacht hat]. Weil es eben genau dieser vermeintliche „Kleinkram“ ist, der | |
zeigt, dass Sexismus ein sehr hartnäckiges Übel ist – oder, besser: Es ist | |
vor allem ein sehr hartnäckiges Übel, dass dieser „Kleinkram“ noch immer | |
als solcher abgetan wird, wie es Chebli nun in den Kommentaren auf ihren | |
Facebook-Post zu spüren bekommt. „Ein wenig empfindlich die Dame“, ist da | |
noch eine der netteren Einträge. | |
Solange da also ein gemischter Chor schreit, da möge doch eine bitte nicht | |
gleich so hysterisch reagieren – als Ex-Innensenator Frank Henkel (CDU) | |
eine junge Abgeordnete als „große süße Maus“ bezeichnete, war das ähnli… | |
–, so lange müssen all die Cheblis ihre Erfahrungen öffentlich machen. Weil | |
es eben nichts mit Empfindlichkeit zu tun, wenn man ein „Kompliment“ als | |
das entlarvt, was es ist: chauvinistisch, reduzierend, dumm. | |
Dem Sprücheklopfer einfach einen spitzen Kommentar zuzuraunen, wie es die | |
Kollegin einer anderen Zeitung empfiehlt? Nein. Wenn es einen Fortschritt | |
beim Thema Sexismus gegeben hat, dann den, dass Frauen sich trauen, solche | |
Vorfälle öffentlich zu machen, ohne sich von der Angst um ihre Karriere | |
erpressen zu lassen: Siehe die „süße Maus“, siehe die Vorwürfe gegen den | |
Filmmogul Harvey Weinstein in den USA. | |
„Es ist bemerkenswert, dass Alter und Aussehen bei Frauen überhaupt eine | |
Rolle spielen in der Bewertung ihrer Funktion und Glaubwürdigkeit“, | |
kommentierte eine Senatssprecherin den Vorfall. Wenn selbst der Senat | |
darüber noch so erstaunt ist, tut die Sexismusdebatte, die Sawsan Chebli | |
anstoßen will, wirklich not. | |
16 Oct 2017 | |
## LINKS | |
[1] /Sexismusdebatte-um-Staatssekretaerin/!5453311 | |
[2] https://www.facebook.com/SawsanChebliOffiziell/posts/371289303306372 | |
## AUTOREN | |
Anna Klöpper | |
## TAGS | |
Sawsan Chebli | |
#Aufschrei | |
Sexismusdebatte | |
Harvey Weinstein | |
Schwerpunkt Rassismus | |
Sexismusdebatte | |
Sawsan Chebli | |
Harvey Weinstein | |
Jenna Behrends | |
Sexismus | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Kommentar Diskriminierung: Dreifache Angriffsfläche | |
Die Aufregung um die Rolex von Sawsan Chebli zeigt, wie sehr Rassismus, | |
Sexismus und Klassismus in dieser Gesellschaft zusammenwirken. | |
Der Berliner Wochenkommentar I: Ermüden ist keine Option | |
In der Sexismusdebatte um Staatssekretärin Sawsan Chebli gehen die Stimmen | |
auseinander. | |
Sexismusdebatte um Staatssekretärin: „Und dann sind Sie auch so schön!“ | |
Sawsan Chebli macht Vorfall von einer Konferenz am Wochenende öffentlich | |
und erntet einen Shitstorm. Der beschuldigte Botschafter a. D. äußert sich | |
nicht. | |
Missbrauchsvorwürfe gegen Weinstein: Der Domino-Effekt | |
Hollywood-Produzent Harvey Weinstein soll jahrelang Frauen sexuell | |
belästigt und missbraucht haben. Dass er nun entlassen wurde, ist ein | |
Meilenstein. | |
Sexismus in der Berliner CDU: Aus die Maus | |
CDU-Landeschef Henkel entschuldigt sich für seine sexistischen Äußerungen. | |
Seine Nachfolgerin wird Anfang Dezember gewählt. | |
Kommentar Sexismusdebatte in der CDU: Futter für Männerfantasien | |
Eine junge Frau skandalisiert Sexismus in der CDU und wird nun von | |
Parteikolleginnen diffamiert. So stärken diese die sexistischen Strukturen. |