# taz.de -- Justiz in der Türkei: Zwei weitere Deutsche festgenommen | |
> Deniz Yücel sitzt seit 200 Tagen in der Türkei in Haft. Mit der Festnahme | |
> von zwei weiteren Deutschen steigt die Zahl der Betroffenen nun weiter. | |
Bild: Der Regierungssprecher sagt, man sei mit Hochdruck an den Fällen dran | |
Berlin dpa | Zwei weitere Bundesbürger sind in der Türkei festgenommen | |
worden – wohl aufgrund politischer Vorwürfe. Das teilte eine Sprecherin des | |
Auswärtigen Amts am Freitag in Berlin mit. Die Festnahme habe am Donnerstag | |
stattgefunden. | |
„Das Generalkonsulat Izmir wurde von nichtstaatlichen Stellen über die | |
Festnahme der beiden informiert. Die Flughafenpolizei in Antalya hat dann | |
auf Anfrage des Konsulats die Festnahme bestätigt“, sagte sie. Unterdessen | |
gibt es [1][nach 200 Tagen in Haft] keine neuen Zeichen der Hoffnung für | |
den in der Türkei inhaftierten Welt-Korrespondenten Deniz Yücel. | |
Bestätigt wurde nach Angaben der Sprecherin die alleinige deutsche | |
Staatsangehörigkeit der beiden Festgenommenen. Telefonischen Kontakt sei | |
dem Generalkonsulat verwehrt worden. Die Bundesregierung versuche, Kontakt | |
herzustellen und konsularische Betreuung so schnell wie möglich | |
sicherzustellen, sagte sie. „Wir sind mit Hochdruck dran.“ | |
Die genauen Vorwürfe der türkischen Behörden gegen die zwei Betroffenen | |
seien noch unklar. „Wir versuchen das noch aufzuklären und hatten zu den | |
beiden noch keinen persönlichen Kontakt.“ Es könnte sich jedoch um einen | |
politischen Vorwurf handeln, konkret um den Vorwurf des Terrorverdachts. | |
## Bundesregierung arbeitet an Betreuung aller Inhaftierter | |
Im Moment seien 55 deutsche Staatsangehörige in türkischer Haft, davon | |
inklusive der zwei jüngsten Fälle 12 aus politischen Gründen. | |
Regierungssprecher Steffen Seibert versicherte im Fall Deniz Yücel, die | |
Bundesregierung sei in Gedanken bei ihm. Sie arbeite täglich mit allen zur | |
Verfügung stehenden Mitteln für seine Freilassung und eine möglichst gute | |
und intensive Betreuung. | |
„Wir erwarten von der Türkei, dass die deutschen Staatsbürger, die aus | |
nicht nachvollziehbaren Gründen in der Türkei inhaftiert sind, freigelassen | |
werden“, sagte Seibert. Rechtsstaatliche Verfahren müssten eingehalten | |
werden, auch die vollständige Einhaltung des Wiener Übereinkommens über | |
konsularische Beziehungen. So dürften Informationen über die Festnahme von | |
Betroffenen nicht unterlassen und eine konsularische Betreuung nicht | |
verweigert werden. | |
1 Sep 2017 | |
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