Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kolumne Auf verlorenem Posten: Der Audi-Mann
> Werner Widuckel möchte für die SPD in den Bundestag. Das wird wohl nix.
> Denn er tritt in Ingolstadt an – dem alten Wahlkreis von Seehofer.
Bild: War mal 'ne große Nummer: Werner Widuckel 2010, damals noch im Audi-Vors…
INGOLSTADT taz | Der Tag begann auf der Polizeiwache. Anzeige gegen
Unbekannt musste Werner Widuckel erstatten, nachdem jemand seine
Wahlplakate beschmiert hatte. „Volksverräter“ steht jetzt darauf. Das hat
ihm gerade noch gefehlt. Wo der SPD-Politiker es doch ohnehin schon schwer
hat auf seinem Weg nach oben. Denn Widuckel hat ein großes Ziel: Er will in
den Bundestag.
Die Chancen dafür stehen nicht gut. Das weiß auch Widuckel. „Ausgesprochen
unwahrscheinlich“ sei es, dass er sein Ziel erreicht, gibt er freimütig zu.
Und das ist nicht übertrieben. Noch nie hat ein Sozialdemokrat den
Wahlkreis Ingolstadt geholt. 28 Jahre lang war hier Horst Seehofer der
Direktkandidat, seit 2009 ist es Reinhard Brandl, zuletzt zog er mit mehr
als 60 Prozent der Erststimmen nach Berlin. Gerade mal auf 16,5 Prozent der
Stimmen brachte es der SPD-Kandidat bei der Bundestagswahl 2013. Auch auf
die Landesliste kann Widuckel nicht hoffen. Dort ist er die Nummer 37 –
aktuell sitzen gerade einmal 22 bayerische SPD-Abgeordnete im Bundestag.
Aber: Die Demokratie braucht Wettbewerb, sagt Widuckel. Und dass sie nicht
davon lebt, dass man auf der Couch sitzt. Deshalb habe er kein Problem,
sich für den aussichtslosen Kampf zu motivieren. Allein wenn es gelänge,
das Profil „dieser stolzen Partei“ in der Region zu schärfen oder ein wenig
den Boden für die Landtagswahl im nächsten Jahr zu bereiten, so wäre das
doch schon ein Erfolg.
## Erst Audi, dann SPD
An der Öffentlichkeitsarbeit des Kandidaten ließe sich noch feilen. Ein
[1][27-sekündiges Vorstellungsvideo] hat Widuckel ins Netz gestellt. „Ich
bin vor zwölf Jahren nach Bayern gekommen und wohne mittlerweile gerne
hier“, erzählt er. Er trägt – wie so oft – einen roten Pullover und sit…
wie es scheint, am Küchentisch. Auch die Landschaft sei wunderschön –
obwohl sie sich erst „auf den zweiten Blick erschließt“. Und die Menschen?
Die passten gut zu ihm. Euphorie klingt anders.
Geboren in Salzgitter, war Widuckel zunächst 20 Jahre bei VW in Wolfsburg,
danach fünf Jahre als Arbeitsdirektor und Personalvorstand bei Audi. 2010
wechselte er an die Uni und hat derzeit eine Professur für
Personalmanagement in Erlangen-Nürnberg inne. Schon mit 16 Jahren trat er
der SPD bei, engagiert sich bis heute in der Kommunalpolitik. Von Herzen
sei er Sozialdemokrat, ist auf seiner Website noch zu lesen. Und dass
Politik sehr wichtig, aber auch nicht alles im Leben sei. Schließlich müsse
auch noch Zeit zum Kochen und zum Reisen mit Ehefrau Anke bleiben. Seine
Vorbilder: Willy Brandt, Olof Palme, Jitzchak Rabin und Nelson Mandela.
Klein kann schließlich jeder.
5 Sep 2017
## LINKS
[1] https://www.facebook.com/pg/WernerWiduckel/videos/?ref=page_internal
## AUTOREN
Dominik Baur
## TAGS
SPD Bayern
Auf verlorenem Posten
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
Türkei
TV-Duell
Lesestück Recherche und Reportage
## ARTIKEL ZUM THEMA
Kolumne Auf verlorenem Posten: Die Widersprüchliche
Mitten in Berlins grünstem und hippsten Kiez, Friedrichshain-Kreuzberg,
kandidiert Sibylle Schmidt für die AfD – als Parteilose.
Verhältnis Deutschland-Türkei: Warnt die Regierung deutlich genug?
Im Wahlkampf diskutieren die Parteien über Sicherheitshinweise für
Türkei-Reisen. Bisher gibt es keine formelle Reisewarnung.
TV-Duell Merkel gegen Schulz: Sie gegen ihn
Kanzlerin Angela Merkel trifft auf Herausforderer Martin Schulz. Wer macht
die bessere Figur?
Bundestagswahlkampf in der Diaspora: Kandidat Stader, kein Besserwessi
Ein rheinländischer Katholik im Osten: SPD-Mann Stefan Maria Stader möchte
das Vertrauen der Wähler in Dessau–Wittenberg zurückgewinnen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.