# taz.de -- Rechtsextremismus bei der Bundeswehr: Hitlergruß bei der KSK-Feier | |
> Schweinskopf-Werfen, rechte Musik und Hitlergruß: Die Abschiedsfeier für | |
> einen Soldaten sorgt für Aufregung. Bundeswehr und Staatsanwaltschaft | |
> ermitteln. | |
Bild: Haben fragwürdige Freizeitpläne: KSK-Soldaten | |
Tübingen/Berlin dpa | Staatsanwaltschaft und Bundeswehr ermitteln wegen | |
Nazi-Vorwürfen gegen die Elitetruppe KSK. Bei der Abschiedsfeier für einen | |
Kompaniechef des geheim operierenden Kommandos Spezialkräfte im April soll | |
es einem Medienbericht zufolge zu bizarren Spielen wie Schweinskopf-Werfen | |
gekommen sein, bei denen auch der Hitlergruß gezeigt und | |
rechtsextremistische Musik gehört worden sein soll. Der Wehrbeauftragte | |
Hans-Peter Bartels zeigte sich besorgt. „Wenn das so ist, ist das wirklich | |
ein Problem für das KSK“, sagte er. „Das Zeigen des Hitlergrußes ist keine | |
Geschmacksfrage.“ | |
Der Bericht von „Y-Kollektiv“ (Radio Bremen) und NDR-„Panorama“ stützt… | |
auf Angaben einer Augenzeugin. Sie schildert, dass sie von einem | |
befreundeten Soldaten zu der Feier auf einer Schießanlage nahe Stuttgart | |
eingeladen worden sei, die als „römisch-mittelalterliches Spiel“ inszeniert | |
worden sei. Sie selbst sei der „Hauptpreis“ für den Kompaniechef am Ende | |
eines zu bewältigenden Aufgaben-Parcours gewesen – damit sei Sex gemeint. | |
Die Zeugin hat demnach auch Belege wie WhatsApp-Nachrichten. | |
Die Heeresführung wurde am 13. Juli durch eine Presseanfrage über die | |
Vorgänge informiert. Seitdem habe es mehrere Dutzend Vernehmungen gegeben, | |
die die Nazi-Vorwürfe bisher aber nicht bestätigt hätten, sagte ein | |
Sprecher. Die Ermittlungen liefen aber noch. | |
Spiegel Online berichtete, Soldaten hätten ausgesagt, es sei zu keinem | |
Zeitpunkt der Hitlergruß gezeigt worden. Vielmehr habe man sich | |
entsprechend dem Motto der Party mit „Ave Cäsar“-Gesten begrüßt und dazu | |
den rechten Arm gehoben. | |
Das Kommando Spezialkräfte ist eine Eliteeinheit der Bundeswehr, die 1996 | |
vor allem für die Befreiung und Evakuierung deutscher Geiseln in | |
Krisengebieten gegründet wurde und stets geheim operiert. Sie war in den | |
vergangenen 20 Jahren in Afghanistan und auf dem Balkan im Einsatz. | |
## Staatsanwaltschaft ermittelt | |
Die Staatsanwaltschaft Tübingen erfuhr erst aus den Medien von den | |
angeblichen Vorfällen und leitete sofort Ermittlungen ein. Der | |
Wehrbeauftragte Bartels kritisierte, dass die Bundeswehr nicht selbst schon | |
im Juli staatsanwaltschaftliche Ermittlungen veranlasst habe. „Man fragt | |
sich schon, warum nicht gleich die Staatsanwaltschaft eingeschaltet wurde“, | |
sagte er. | |
Bartels rief die Soldaten auf, keine Informationen zu verschweigen: „Falsch | |
verstandene Kameradschaft würde alles nur noch schlimmer machen“, sagte er. | |
„Soldaten sollen die Demokratie verteidigen und sie nicht verächtlich | |
machen.“ | |
Zweifelhafte, zuweilen ekelerregende Rituale bei der Bundeswehr sorgen bei | |
der Bundeswehr seit Jahren immer wieder für Aufregung. Zudem läuft eine | |
Debatte darüber, wie das Militär mit dem Erbe der Wehrmacht der Nazi-Zeit | |
umgeht. Auslöser war eine Affäre um rechtsextreme Umtriebe bei der | |
Bundeswehr im Frühjahr. | |
18 Aug 2017 | |
## TAGS | |
Bundeswehr | |
Rechtsextremismus | |
Hitlergruß | |
Rechtsrock | |
Bundeswehr | |
Rechtsextremismus | |
Rechtsextremismus | |
Bundeswehr | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Kollabierte Bundeswehrsoldaten: Zur Strafe marschieren | |
Offiziersanwärter müssen in der Ausbildung weite Märsche absolvieren. | |
Einige kollabierten und es gab einen Todesfall. Nun wurden Details bekannt. | |
In Bundeswehr-Kasernen: Mehr als 400 Wehrmachtsandenken | |
Bei Durchsuchungen wurden wissenschaftliche Exponate im Rahmen einer | |
gültigen militärhistorischen Sammlung ebenso wie verbotene Devotionalien | |
gefunden. | |
Durchsuchungen in Bundeswehrkasernen: Wehrmachtsfotos mit Plaketten okay | |
Von der Leyen akzeptiert Weltkriegsandenken bei der Bundeswehr – zumindest | |
mit Einordnung. Kritik kommt von der SPD und der Linken. | |
Rechtsextreme in der Bundeswehr: Kameradschaft im Schatten | |
Das Wertesystem der Soldaten entsteht in Extremsituationen. Ein stumpfes | |
Regelwerk hilft nicht weiter. Flexible Entscheidungen sind wichtig. |