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# taz.de -- Vorwürfe gegen indisches Krankenhaus: Mehr als 60 Kinder gestorben
> Der Vater eines Fünfjährigen macht einem Krankenhaus im indischen Uttar
> Pradesh schwere Vorwürfe. Mehr als 60 Kinder sind dort gestorben.
Bild: Zu wenig Sauerstoff für seine kleinen Patienten? In einem Krankenhaus in…
Gorakhpur afp | Nach dem Tod von mehr als 60 Kindern in einem staatlichen
indischen Krankenhaus hat der Vater eines der Kinder schwere Vorwürfe gegen
die Klinik erhoben. Dass die Behörden die vielen Todesfälle auf durch eine
Infektion hervorgerufene Hirnentzündungen zurückführten und nicht auf den
Ausfall der Sauerstoffversorgung in der Klinik, könne er nicht verstehen,
sagte Mohammad Zahid in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP in
seinem Wohnhaus in der Region Gorakhpur.
In dem staatlichen Baba-Raghav-Krankenhaus in Gorakhpur im nördlichen
Bundesstaat Uttar Pradesh waren vergangene Woche mehr als 60 Kinder
gestorben, darunter mehrere Säuglinge. Auch Zahids fünfjährige Tochter
Khushi zählt zu den Opfern.
Indischen Medien zufolge starben auf der Kinderstation der Klinik allein am
Donnerstag und Freitag etwa 30 Patienten wegen Sauerstoffmangels. Der
Lieferant der Sauerstoffkartuschen habe seine Lieferungen wegen offener
Rechnungen eingestellt, die bis in den November vergangenen Jahres
zurückreichten. Die Behörden von Uttar Pradesh erklärten hingegen, die
Todesfälle seien auf Hirnentzündungen und nicht auf Sauerstoffmangel
zurückzuführen.
„Wie können sie sagen, dass die Unterbrechung der (Sauerstoff-)Versorgung
bei diesen Todesfällen keine Rolle gespielt hat“, empörte sich Zahid in dem
AFP-Interview über die Behörden. Als die künstliche Beatmung seiner Tochter
noch normal funktioniert habe, habe sie sich noch bewegen können. Nachdem
sie aber nur noch mit Handpumpen beatmet worden sei, habe sich der Zustand
der Fünfjährigen rapide verschlechtert.
## Angehörige fordern Aufklärung
Die anstrengende Beatmung per Handpumpe mussten die Angehörigen selbst
übernehmen. „Unsere Hände zitterten fürchterlich, aber wir konnten nicht
aufhören“, schilderte Zahid, wie er abwechselnd mit seinem 17-jährigen
Neffen versuchte, Khushi am Leben zu halten. „Wir hatten nicht gegessen,
bevor wir ins Krankenhaus kamen, und waren kaputt von all dem Stress und
dem Warten im Stehen.“ Am Freitag starb Khushi schließlich.
Nun fordert Zahid, dass die Todesursache seiner Tochter und der anderen
Kinder wenigstens aufgeklärt wird. „Natürlich würde ich gern wissen, was
meinem Kind passiert ist“, sagte der Vater.
Wegen der Todesfälle sieht sich der Regierungschef von Uttar Pradesh, Yogi
Adityanath, Rücktrittsforderungen ausgesetzt. Studenten bewarfen den Sitz
des Gesundheitsministeriums des Bundesstaates aus Wut mit Tomaten und
Eiern. Auch wenn Adityanath die Todesfälle auf Hirnentzündungen
zurückführte, versprach er am Sonntag bei einem Besuch vor Ort, strenge
Strafmaßnahmen, wenn fahrlässiges Verhalten in der Angelegenheit
festgestellt werde.
15 Aug 2017
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