# taz.de -- Leck in schwedischer Regierung: Subfirmen jonglierten mit Daten | |
> Daten schwedischer Führerscheinbesitzer und vertrauliche Militärdaten | |
> sind ins Ausland abgeflossen – weil IBM die IT-Verwaltung auslagerte. | |
Bild: Schweden hat Daten verschlampt | |
STOCKHOLM afp | Schwedens Regierung ist wegen eines massiven Datenlecks in | |
Erklärungsnot. Nachdem bekannt wurde, dass unter anderem vertrauliche | |
Militärdaten und die Daten von schwedischen Führerscheininhabern ins | |
Ausland abflossen, sprach Ministerpräsident Stefan Lövfen am Montag von | |
einem „Unfall“ und kündigte eine Untersuchung an. Er gab an, im Januar von | |
einem Mitarbeiter über das Datenleck unterrichtet worden zu sein. Laut | |
Medienberichten wussten Verteidigungsminister Peter Hultqvist und | |
Innenminister Anders Ygeman bereits seit 2016 davon, machten das Problem | |
aber nicht öffentlich. | |
Das Leck entstand, nachdem die schwedische Verkehrsbehörde im Jahr 2015 dem | |
Computerkonzern IBM die IT-Verwaltung übertrug. IBM beauftragte wiederum | |
Subunternehmen in Tschechien und Rumänien, so dass dort Techniker ohne | |
Sicherheitsüberprüfung Zugang zu sensiblen schwedischen Daten bekamen, | |
darunter sämtliche Führerscheindaten. | |
Am Samstag teilte das schwedische Militär mit, dass Informationen über sein | |
Personal, seine Fahrzeuge sowie seine Verteidigungs- und Kontingentplanung | |
von dem Datenleck betroffen sein könnten. Die Verkehrsbehörde erklärte, | |
nichts deute darauf hin, dass die geleakten Daten missbräuchlich verwendet | |
worden seien. | |
Ein Vertreter des Ministeriums sprach in der Zeitung Dagens Nyheter von | |
einer Nachlässigkeit im Umgang mit Daten schwedischer Bürger. Das sei so, | |
als würden „die Schlüssel zum Königreich fortgegeben“. | |
## Opposition droht mit Misstrauensantrag | |
Im Januar war die Generaldirektorin der Verkehrsbehörde zurückgetreten. Sie | |
räumte seither laut Medienberichten ein, den Datenschutz missachtet zu | |
haben und willigte in eine Geldbuße von umgerechnet 7000 Euro ein. | |
Das Datenleck bringt die von den Sozialdemokraten angeführte | |
Minderheitskoalition in Stockholm in Bedrängnis. Oppositionsparteien | |
drohten mit einem Misstrauensantrag im Parlament. | |
25 Jul 2017 | |
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