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# taz.de -- Kolumne Geht’s noch?: Die Affenflüsterer
> Der Makake Naruto machte ein Selfie und Peta klagte wegen der Bildrechte.
> Doch was will eigentlich der Affe?
Bild: Ist Peta nur die Abkürzung für Paternalismus?
Weil Naruto 2011 auf der indonesischen Insel Sulawesi ein Selfie von sich
knipste, kennt ihn die ganze Welt. Hunderttausendfach wurde [1][das Bild]
in den sozialen Netzwerken geteilt, weil so menschlich anmutet, was darauf
zu sehen ist: ein Makake, der zwei Zahnreihen entblößt, was in der
menschlichen Deutung von Mimik als Lächeln durchgeht.
Weil die US-Tierrechtsorganisation Peta gegen David Slater klagt, ist der
britische Fotograf, mit dessen Kamera das Affenselfie entstand,
[2][pleite]. So pleite, dass Unterstützer – darunter viele Fotografen –
jüngst eine Crowdfunding-Kampagne initiierten, die es Slater ermöglichen
soll, die Gerichtskosten zu bezahlen und an den Verhandlungen in den USA
teilzunehmen.
Wem gehört das Recht am Bild? Dem Affen, der den Auslöser drückte? Oder
Slater, dem Besitzer der Kamera? Was hinter dieser Frage steckt, ist eine
fundamentale Entscheidung, um die Peta, eine Tierrechtsorganisation und
keine Tierschutzorganisation ,verbissen kämpft.
Was Peta in der Tradition des australischen Philosophen Peter Singer seit
Jahrzehnten fordert, ist nicht weniger, als dass „nichtmenschlichen Tieren“
die gleiche Berücksichtigung ihrer Interessen zustehen sollte. Damit würde
die bisher geltende Hierarchie aufgehoben, gemäß deren der Mensch über dem
Tier steht, weil er (vermeintlich?) über Eigenschaften verfügt (Sprache,
logisches Denken etc.), die Tieren fehlen.
## Die Fähigkeit zu leiden
Tierrechtler argumentieren, dass stattdessen die Fähigkeit zu leiden als
Grundlage für die Gleichheit aller Lebewesen gelten sollte. Sie sprechen
von „Speziesismus“, wenn eine Spezies (Mensch) eine andere (Tier)
diskriminiert.
Ein zukunftsweisendes Konzept. In einer idealen Welt, die es stets zu
denken lohnt, ist vorstellbar, dass wir eines Tages alle als Gleiche unter
Gleichen leben. Was wir dafür aber dringend lösen müssen, ist das Problem
der Kommunikation.
Dass Peta in Narutos Namen vor Gericht zieht, hat einen Haken, den man auch
aus anderen Emanzipationsbewegungen kennt: den des Paternalismus. Peta
wolle an dem Selfie nicht verdienen, sagte [3][Peta-Anwalt Jeffrey Kerr],
sondern die Einnahmen verwalten und zu 100 Prozent den vom Aussterben
bedrohten Makaken zukommen lassen. Die Frage aber ist: Will Naruto das
überhaupt?
4 Aug 2017
## LINKS
[1] https://www.peta.org/wp-content/uploads/2015/09/Macaca_nigra_self-portrait.…
[2] https://www.theguardian.com/environment/2017/jul/12/monkey-selfie-macaque-c…
[3] https://www.welt.de/vermischtes/article167145301/Warum-Peta-so-verbissen-um…
## AUTOREN
Marlene Halser
## TAGS
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Peta
Tierschützer
Schwerpunkt Urheberrecht
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