Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kommentar Spenden an die FDP: Das Kapital will Lindner
> Die SPD erhielt in diesem Jahr 100.000 Euro. Die FDP kassierte mehr als
> 1,5 Millionen an Spenden. Die Spender wünschen sich die Lindner-Partei
> zurück.
Bild: Darf er bald wieder mitregieren?
Schwarz-Gelb hat wieder Hochkonjunktur – zumindest bei den Großspendern der
Republik. Das deutsche Kapital zeigt sich nicht knausrig: In der Hoffnung
auf eine Merkel-Lindner-Regierung nach der Bundestagswahl [1][investiert es
Rekordsummen]. Mehr als 1,9 Millionen Euro hat die CDU in diesem Jahr
bereits eingenommen, auf mehr als 1,5 Millionen Euro kommt die FDP. Zum
Vergleich: SPD und Grüne erhielten bis Ende Juli je 100.000 Euro, die
Linkspartei ging – wie üblich – leer aus.
Besonders bemerkenswert sind die vielen Großspenden für die derzeit noch
außerparlamentarische FDP. Denn das sah vor vier Jahren ganz anders aus.
Noch bevor die Wählerinnen und Wähler sich der Partei an der Wahlurne
verweigerten, hatte das große Geld die FDP abgeschrieben. Im
Vergleichszeitraum erhielt sie nicht einmal ein Zehntel der jetzigen
Spendensumme. Das Kapital hat eben nichts zu verschenken.
Nun wird wieder kräftig gezahlt. Vom Medienunternehmer bis zum
Prothesenspezialisten, von der Autovermietung bis zur Autobauerfamilie, vom
Investmentunternehmen bis zum Arbeitgeberverband: Sie alle leisten ihren
Obolus, um der FDP die Rückkehr auf ihren angestammten Platz zu
ermöglichen. Je aussichtsreicher die Umfragen eine schwarz-gelbe Mehrheit
erscheinen lassen, desto mehr öffnen sich die Geldbörsen. Alleine im Juli
nahm die Lindner-Truppe mehr als 595.000 Euro ein. Von sechs Großspenden
gingen fünf an die FDP.
[2][Christian Lindner hat seine Partei recht geschickt kosmetisch
aufgepeppt] – doch die neoliberale Substanz ist unverändert geblieben. Die
umtriebigen Unternehmensmanager und millionenschweren Firmenerben wissen
genau, auf was sie sich verlassen können: Eine ökologische und sozial
gerechtere Politik, die den Interessen des Kapitals in die Quere kommen
könnte, ist mit der FDP nicht zu machen. Damit ist sie aus ihrer Sicht
jetzt wieder genau der richtige Partner an der Seite der Union.
1 Aug 2017
## LINKS
[1] /Parteispenden-in-Deutschland/!5431948
[2] /Nach-erfolgreicher-NRW-Wahl/!5406531
## AUTOREN
Pascal Beucker
## TAGS
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
Christian Lindner
FDP
Parteispenden
Spenden
FDP
Wahlkampf
FDP
Landtagswahl Nordrhein-Westfalen
## ARTIKEL ZUM THEMA
Großspenden für Parteien: Dreiviertelmehrheit für Schwarz-Gelb
Die FDP war der Liebling der Finanzinvestoren. Die CDU kassierte am
meisten. Die Linkspartei ging leer aus. Und die AfD bewegt sich in einer
Grauzone.
Kommentar FDP und Russland: Lindner gibt den Putin-Versteher
Der FDP-Chef meint, die Krim müsse als dauerhaftes Provisorium angesehen
werden. Den russischen Präsidenten dürfte das freuen.
Wahlkampfplakate der SPD: In der Wohlfühloase
Die Sozialdemokraten setzen bei ihrer Plakatkampagne zunächst auf Frauen –
und dann auf Martin Schulz. Zuversicht soll verbreitet werden.
FDP-Kampagne zur Bundestagswahl: Lindner überall
Kein Plakat der FPD kommt ohne das Gesicht ihres Spitzenkandidaten aus. Die
Wahlkampfthemen muss Lindner erst „noch brainstormen“.
Nach erfolgreicher NRW-Wahl: Die neue, alte FDP
Christian Lindner hat die FDP zwar modernisiert, so konnte sie ins
rot-grüne Milieu einbrechen. Der ranzige Liberalismus ist dennoch
geblieben.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.