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# taz.de -- Neue Konkurrenz für Österreichs Grüne: Die Pilz-Partei
> Der Ex-Grüne Peter Pilz tritt bei der Wahl im Herbst mit einer eigenen
> Liste an. Meinungsforscher rechnen mit einem Potenzial bis zu 15 Prozent.
Bild: Neue Liste: Peter Pilz will zurück in Österreichs Parlament
Wien taz | Wenn der Wählerzuspruch nur annähernd an das Medieninteresse
heranreicht, ist Peter Pilz der Einzug in den Nationalrat sicher. Der
ehemalige Grünen-Abgeordnete lüftete am Dienstag im vollgepfropften
Presseclub Concordia zu Wien sein offenes Geheimnis, dass er mit einer
eigenen Liste zu den Wahlen am 15. Oktober antreten werde: „Wir können
kandidieren. Wir trauen’s uns zu.“ Flankiert von den ersten vier
Mitgliedern der neuen Initiative versprühte der 63-jährige Aufdecker
jugendlichen Optimismus.
Mit den ersten Kandidatinnen und Kandidaten, die Pilz auf der Liste
begleiten werden, setzte er Signale. Maria Stern, bis dato Sprecherin des
Frauenvolksbegehrens und Gründerin des Forums Kinderunterhalt, will sich um
die Interessen alleinerziehender Mütter kümmern. Sebastian Bohrn Mena, Sohn
einer aus Chile geflüchteten Mutter und eines Wiener Vaters, ist gerade
erst aus der SPÖ ausgetreten. Ihm sind Menschenrechte und Tierschutz
wichtige Anliegen.
Peter Kolba, der ehemalige Bereichsleiter des Vereins
Konsumenteninformation, will sich für die Zulassung von Sammelklagen gegen
Großkonzerne einsetzen. Im September wird sein Buch über den VW-Skandal
erscheinen. Als Polyneuropathiepatient leidet er unter ständigen Schmerzen,
die am besten mit THC bekämpft werden können. Da dieser Wirkstoff nur als
teures Medikament erhältlich ist, fordert er die Freigabe von Cannabis für
medizinische Zwecke.
Die weibliche junge Generation wird durch die gebürtige Australierin
Stephanie Cox vertreten, die vor einem Jahr eine erfolgreiche Jobmesse für
Flüchtlinge organisiert hat und sich sowohl mit Start-ups als auch mit
Crowdfunding auskennt. Letzteres wird besonders wichtig sein, denn Pilz hat
keine millionenschweren Gönner, die den Wahlkampf finanzieren würden.
## Gewünschten Listenplatz verweigert
Pilz will sich nicht vorwerfen lassen, seiner ehemaligen Partei in den
Rücken zu fallen. Nach seiner Beobachtung haben die Grünen in zwei Jahren
die Hälfte ihrer Wählerschaft verloren.
Der Bundeskongress am 30. Juni sei nicht geeignet gewesen, Wähler
zurückzuholen. Dort hatte die Parteibasis den Veteranen nicht auf den
gewünschten vierten Listenplatz gewählt und eine Anzahl weiterer bewährter
Mandatare demontiert. Deswegen stieg er aus. Meinungsforscher bescheinigen
Pilz ein Potenzial von bis zu 15 Prozent. Das wäre mehr, als die Grünen
jemals auf Bundesebene erreicht haben.
26 Jul 2017
## AUTOREN
Ralf Leonhard
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Alexander Van der Bellen
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