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# taz.de -- 1860-München-Investor Hasan Ismaik: Rauswurf für den Fan
> Für viele Fans des Fußballclubs 1860 München ist Hasan Ismaik der
> Bösewicht. Dabei passen er und der Verein gut zusammen. Beide sind
> impulsiv.
Bild: Popcorn! 1860 München will seinen Investor loswerden
Er ist das Sinnbild des Bösen. Zumindest bei den Fans des
Fußballtraditionsclubs 1860 München, die sich gegen die regelfreie
Kommerzialisierung des Profifußballs wenden. Insofern ist es kein Wunder,
dass sich am Sonntagabend bei der Mitgliederversammlung eine überwältigende
Mehrheit fand, die für eine Trennung von Hasan Ismaik, dem Mehrheitseigner
des Vereins, votierte.
Juristisch betrachtet, sagen Experten, ist die auf den Weg gebrachte
Trennung von dem jordanischen Milliardär, die innerhalb nur eines halben
Jahres vollstreckt werden soll, ein Harakiri-Unterfangen. Aber das ist ein
weiterer Beweis dafür, wie gut 1860 und der 39-jährige Öl- und
Immobilienhändler eigentlich zusammenpassen.
Auch er hat eigentlich nahezu alle Entscheidungen aus dem Bauch heraus
getroffen und damit die skandalreiche Vereinsgeschichte um einige hübsche
Kapitel bereichert. Allein die letzte Saison war äußerst unterhaltsam:
Ismaik entließ über den Kopf seines Sportdirektors Thomas Eichin einst den
Trainer Kosta Runjaic. Als Geschäftsführer installierte er mit Anthony
Power einen Vertrauten, der zuvor noch nie in der Fußballbranche gearbeitet
hatte.
Weil er sich am Jubel von Gremiumsmitgliedern des FC St. Pauli bei einem
Spiel gegen 1860 München störte, beauftragte er Ordner damit, sie von der
Tribüne zu verweisen. Missliebigen Journalisten wurde die Akkreditierung
entzogen. Und von der Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus forderte Ismaik
nach einer Partie eine Entschuldigung, weil er seinen Verein durch die
Unparteiische benachteiligt sah.
Unzählige Millionen Euro hat der arabische Unternehmer seit seinem Einstieg
2011 für die „Löwen“ lockergemacht. Mit seiner ersten Finanzspritze vor
sechs Jahren von 18 Millionen Euro rettete er den Verein vor der Insolvenz.
Weil er nach dem jüngsten Abstieg aus der Zweiten Liga nicht die
erforderlichen 10 Millionen Euro für die Dritte Liga bereitstellen wollte,
spielt der Klub nun in der Regionalliga.
Seinen Mehrheitseigner wird der Verein dennoch nicht so leicht los. Bereits
2016 verkündete Ismaik: „Ich bin als Investor eingestiegen, jetzt bin ich
Fan. Als Fan werde ich diesen Verein nicht hergeben!“
24 Jul 2017
## AUTOREN
Johannes Kopp
## TAGS
Hasan Ismaik
TSV 1860 München
Insolvenz
Abstieg
Kommerzialisierung
Fußball
2. Bundesliga
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TSV 1860 München
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