# taz.de -- NPD bei G20-Demos: Antisemitische Kritik am Kapitalismus | |
> Die rechte Kameradschaft und die NPD wollen sich in Hamburg bei den | |
> Gipfelprotesten einbringen. Sie wissen, wie unerwünscht sie sind. | |
Bild: Die NPD kündigt an, auch gegen den G20-Gipfel demonstrieren zu wollen | |
HAMBURG taz | Sie wollen sich „erkennbar“ einreihen: Die NPD ruft mit ihrer | |
Jugendorganisation „Junge Nationaldemokraten“ (JN) für die kommenden Tage | |
zu Protesten gegen das G20-Treffen auf. Ihr Motto: „G20 – Protest gegen | |
Globalisierung und Ausbeutung“. Ein eigener Block mit NPD-Plakaten „und den | |
deutschen Farben“ soll es werden. Wo genau, sagen die Rechten nicht. | |
Allerdings wissen sie, wie unerwünscht sie sind. | |
Aber: „Ein Auftreten ist nicht ganz unwahrscheinlich“, sagte ein | |
Mitarbeiter der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus aus Hamburg. Bei | |
Protesten gegen TTIP und Ceta seien die Rechten mit kleinen Aktionen | |
aufgefallen. Das Beratungsteam hat die Organisatoren der linken Aktionen | |
informiert. | |
Zum Motiv für ihren Protestaufruf heißt es von der NPD: Die G20-Staaten | |
würden einfach nicht beachten, „dass wir sorgsam und sparsam mit unseren | |
Rohstoffen umgehen müssen“. Und: „Dass es kein ewiges und hemmungsloses | |
Wachstum geben kann“. Rechte Kapitalismus- und Konsumkritik ist dabei | |
nichts Neues. Neonazis wollen globale Probleme immer national lösen und | |
folgen in der Unterscheidung zwischen bösem „raffenden“ und gutem | |
„schaffenden“ Kapital einem antisemitischen Gedanken. | |
Über die linken Gipfelgegner weiß die NPD zu berichten, es seien | |
„Gruppierungen, die dafür bekannt sind, Gewalt gegen Polizisten, Passanten | |
und Anwohner auszuüben“. | |
Auch deren internationalistische Ausrichtung sei „problematisch“. So käme | |
es zu dem „paradox erscheinenden Phänomen“, dass in den Messehallen die | |
Vertreter der G20-Staaten tagen würden und sich an der breiten Masse der | |
Gegendemonstranten „ergötzen“ könnten, in den Augen der NPD beide Seiten | |
aber den Rest des Jahres über an der gleichen Politik arbeiten würden – | |
also: „der Einschleusung von Fremdländern, dem Schüren von antideutschem | |
Hass und der grundsätzlichen Bekämpfung von Nationalstaaten“. | |
## „Nationaler Widerstand“ wirbt mit NSDAP-Symbol | |
Dagegen wolle die NPD „die nötige nationale Grundeinstellung vermitteln“, | |
sagte der Hamburger Landesvorstand, Lennart Schwarzbach. | |
Der „Nationale Widerstand Schleswig-Holstein“ indes hat schon Anfang Juni | |
die Aktion „Kapitalismus angreifen. G20 stoppen!“ angekündigt. In seinem | |
Aufruf erklärte das Netzwerk aus der Kameradschaftsszene, als „nationale | |
Sozialisten“ wolle man dem „kapitalistischen Ungeist“ entgegentreten und | |
„für ein besseres Deutschland und eine gerechtere Welt“ kämpfen. Auch sie | |
schweigen, wo wann welche Aktion geplant ist. Das Symbol für ihre Aktion | |
sind ein in Rot gehaltener Hammer und ein Schwert, die sich kreuzen. Auch | |
nichts Neues: Der Strasser-Flügel der NSDAP nutzte dieses Symbol für die | |
angestrebte Volksgemeinschaft. | |
Abgesagt wurde hingegen eine Pro-Trump-Demo der Kleinstpartei | |
„Bürgerbewegung Pro Deutschland“. Sie hätte am 8. Juli durch das | |
alternative Schanzeviertel führen sollen. Aber: „Nach dem Angriff auf | |
Syrien hat Trump an Mobilisierungskraft bei uns stark verloren“, sagte der | |
Parteivorsitzende Manfred Rouhs der taz. | |
4 Jul 2017 | |
## AUTOREN | |
Andreas Speit | |
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