# taz.de -- Nachruf auf Maryam Mirzakhani: Wagemutiges Mathe-Genie | |
> Als erste Frau erhielt sie 2014 die höchste Ehrung in der Welt der | |
> Mathematik. Nun ist Maryam Mirzakhani an Krebs gestorben. | |
Bild: Maryam Mirzakhani | |
Sie war 2014 die weltweit erste Frau überhaupt, die mit der Fields-Medaille | |
ausgezeichnet wurde, der höchsten Ehrung in der Welt der Mathematik. Am | |
Samstag ist Maryam Mirzakhani, 1977 im Iran geboren, an einem | |
Brustkrebsleiden gestorben. | |
Mirzakhani lebte seit 1999 in den USA, zunächst zum Promovieren in Harvard, | |
dann, ab 2008, als Professorin in Stanford. Im Iran war sie auf eine Schule | |
für begabte Mädchen gegangen und hatte als Jugendliche mehrere | |
Goldmedaillen bei internationalen Mathe-Olympiaden gewonnen. Fotos aus dem | |
Iran zeigen sie mit Kopftuch – und genau diese sehr alten Bilder haben die | |
iranischen Medien jetzt auch für die Berichterstattung über ihren Tod | |
verwandt. Alle neueren Aufnahmen zeigen Mirzakhani mit kurzen Haaren und | |
ohne Kopftuch. | |
Über ihre privaten und familiären Lebensumstände in Teheran hat sich | |
Mirzakhani auch in den wenigen Interviews, die sie überhaupt gegeben hat, | |
nie geäußert. Zur Mathematik habe sie gefunden, als ihr älterer Bruder ihr | |
von dem Trick des Carl Friedrich Gauss über die rasche Addition der Zahlen | |
von 1 bis 100 berichtet habe (50 Zahlenpärchen, deren Summe immer 101 | |
ergibt, führen schnell zum Ergebnis 5.050). | |
Ihr Forschungsgebiet waren ungewöhnliche Formen der Geometrie. Ihre | |
Ergebnisse, heißt es in zahlreichen Nachrufen aus der Wissenschaft, werden | |
noch in Jahren Anwendung für die theoretische Physik, die Ingenieur- und | |
Materialwissenschaften und auch Verschlüsselungstechnologie finden. | |
Sie habe, erinnern sich ForscherkollegInnen, gerade an den kompliziertesten | |
mathematischen Problemen am meisten Freude gehabt, sei geradezu wagemutig | |
an die größten Schwierigkeiten herangegangen. Schon in ihrer Dissertation | |
2004 löste sie zwei langjährige mathematische Fragestellungen und fand | |
internationale Beachtung. | |
Stanford-Präsident Marc Tessier-Lavigne sagte laut einer Erklärung der | |
Universität: „Ihr Einfluss wird für Tausende Frauen bestehen bleiben, die | |
sie inspiriert hat, sich der Mathematik und den Naturwissenschaften zu | |
widmen.“ | |
Mirzakhani hinterlässt ihren aus Tschechien stammenden Mann und ihre | |
sechsjährige Tochter. | |
16 Jul 2017 | |
## AUTOREN | |
Bernd Pickert | |
## TAGS | |
Mathematik | |
Wissenschaft | |
## ARTIKEL ZUM THEMA |