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# taz.de -- Kolumne G-kacken: Wenn Trump sich davonschleicht
> Hoffentlich verirrt sich der US-amerikanische Präsident nicht ins
> Karoviertel. Da ist es für ihn im Moment nämlich eher nicht so great.
Bild: Nicht wirklich willkommen: US-Präsident Donald Trump
So, die Marktstraße ist fertig, die Highstreet des in den Reiseführern als
besonders toll gepriesenen Karoviertels. Das Gros der Schaufenster
zugenagelt oder abgeklebt, manche Abdeckungen hübsch bemalt, die Autos
entfernt – es gähnt eine Leere, dass man nicht überrascht wäre, wenn
Tumbleweed durch die Straße rollt.
Auch auf das Auftauchen von Trump Weed ist man vorbereitet. An den
Haustüren hängen jetzt Hinweise, dass der Eintritt von Trump, Erdoğan und
Putin nicht erwünscht ist. Ich stelle mir das ganz schön heftig vor, wenn
Trump, vielleicht, weil er eh nichts versteht von dem, was geredet wird,
sich davonschleicht und ’n Kaffee trinken will.
Vielleicht hat auch er in einen Touri-Guide geguckt, einen mit vielen
Bildern, und denkt sich, das wär’s doch. Da mal hin, in diese Marktstraße.
Soll ja great sein. Da kann er mal ausruhen von den ganzen Klugscheißern
und bei „Gräitchens Villa“ ’n Cheesecake essen. Ein Gräitchen hat er au…
mal gekannt. Die war sehr sweet, und blasen konnte die wie ein ganzes
Orchester.
Und dann kommt der Mann in die Straße und überall sieht er seine dumme
Fratze. Durchgestrichen. Weggekrickelt. Mit ausgeschnittenen Augen. Und an
jeder Haustür steht, er solle draußen bleiben.
## Keine Politikverdrossenheit
Da ist doch die nächste Eskalationsstufe angesagt. Entweder greift er jetzt
endgültig Nordkorea an oder – weil er sich das vielleicht für noch
schlimmere Erlebniskompensation aufheben muss – er stellt zumindest eine
Version von „Ego-Shooter“ ins Netz, in der er durch das Szenario zieht und
alle vernichtet. Plattmacht mit einem MG, das niemals nachgeladen werden
muss.
Ansonsten ist es in meinem Viertel gerade sehr ruhig. Für das Ankommen von
Gut und Böse sind die Straßen abgeriegelt. Vor der U-Bahn-Station wurde ein
Zelt aufgebaut, wie man es aus Filmen kennt, wenn die Helden so tun, als
würden sie Straßenarbeiten durchführen und am Ende ist der Tresorraum der
Sparkasse leer.
Gestern schlurfte ein süßer, verzottelter Mann herum, der ein Schild trug:
„Nicht schießen!“, und irgendwo soll eines hängen mit der Aufschrift:
„Rettet lieber die scheiß Wale!“ Als hätte der Senat was gutmachen wollen,
lässt sich der Umstand lesen, dass sich die Polizeibeamten bei der „Lieber
tanz ich als G20“-Demo nicht weiter radikalisierten. So hatten wir den
geilsten Rave inmitten unserer Hood. 15.000 Leute, die meisten jung. Es
gibt keinen Grund, ständig Politikverdrossenheit zu beklagen. Die Leute
sind nicht der Politik gegenüber verdrossen. Sie sind gegenüber der
herrschenden Politik verdrossen.
6 Jul 2017
## AUTOREN
Silke Burmester
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