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# taz.de -- Kommentar Geschlossenheit der GroKo: Gegen Erdoğan reicht's noch
> Die Bundesregierung stellt sich gegen einen Auftritt des türkischen
> Präsidenten Erdoğan in Deutschland. Und sie macht keinen Hehl aus ihren
> Gründen.
Bild: Die Bundesregierung hat dieses Mal keine Rose für ihn: Recep Tayyip Erdo…
Dafür, dass diese Bundesregierung aktuell am Tiefpunkt ihrer
Koalitionsbeziehung angelangt ist, macht sie außenpolitisch einen
erstaunlich guten Job. Geschlossen haben Bundeskanzlerin Angela Merkel
(CDU) und Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) Recep [1][Tayyip Erdoğan
eine Absage erteilt]. Der türkische Präsident wollte während seiner Reise
nach Deutschland zum Hamburger G-20-Gipfel vor seinen AnhängerInnen
sprechen. Die Bundesregierung hat das verboten. Präsident Erdoğan dürfte
schäumen.
Erfreulich: Die Große Koalition macht keinen Hehl aus ihren Gründen. Statt
sich hinter – durchaus berechtigten – Sicherheitsbedenken zu verschanzen,
sagt Sigmar Gabriel, was Sache ist. Er halte Erdoğans Plan „für keine gute
Idee“. Dessen Auftritt wäre angesichts der Konfliktlage, die es mit der
Türkei gibt, „nicht angemessen“ und passe „derzeit nicht in die politisc…
Landschaft“. Und außerdem: schöne Grüße von Angela Merkel. Es sind schon
vorsichtigere diplomatische Noten aus dem Auswärtigen Amt Richtung Ankara
gedrungen.
So was nennt man praktische Politik. Und die funktioniert offensichtlich,
trotz des Riesenknatsches zwischen den Koalitionspartnern. An diesem
Freitag nämlich werden Union und SPD maximal öffentlich demonstrieren, wie
tief die innenpolitische Kluft zwischen ihnen nach vier Jahren Großer
Koalition ist. Im Bundestag wollen die Sozialdemokraten mit der Hilfe von
[2][Linkspartei und Grünen die Ehe für alle durchpauken]. Die riesige
Unionsfraktion muss zuschauen, wie sich die Kleinen gegen sie verbünden.
Was sich wie ein Koalitionsbruch anfühlt, ist mindestens ein
„Vertrauensbruch“. Da hat Unions-Fraktionschef Volker Kauder schon recht in
der Sache, und sei die noch so erfreulich.
Fragt sich, wie es nun weitergeht. Der Bundesregierung geht gerade die
Puste aus. Und einem gekränkten Diktator wie Recep Tayyip Erdoğan käme ein
innenpolitisches Vakuum gerade recht.
Und in Berlin gibt es nach dieser letzten Sitzungswoche und dem G-20-Gipfel
nur noch: Wahlkämpfer. Gut möglich also, dass auch in diesem Sommer die
Abgeordneten „nicht zu weit rausschwimmen“ sollten, wie das vor vier Jahren
Bundestagspräsident Lammert geraten hat. Damals sollten sie über das
Griechenland-Paket abstimmen. Im Wahlsommer 2017 könnte es um Außenpolitik
gehen.
30 Jun 2017
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## AUTOREN
Anja Maier
## TAGS
Große Koalition
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