| # taz.de -- CDU und der Tod des Altkanzlers: Persönliche Abschiede | |
| > Die CDU hat für den verstorbenen Parteipolitiker Kohl ein Kondolenzbuch | |
| > ausgelegt. Die Kanzlerin würdigt ihn während ihres Papst-Besuchs in Rom. | |
| Bild: Kanzlerin Angela Merkel zu Kohls Tod aus Rom: „Das war höchste Staatsk… | |
| BERLIN taz | Nach dem Tod von Helmut Kohl hat die CDU in ihrer Berliner | |
| Parteizentrale ein Kondolenzbuch ausgelegt. [1][Auch online] können | |
| Bürgerinnen und Bürger sich von dem Politiker verabschieden, [2][der am | |
| Freitag in Ludwigshafen verstorben ist]. Von einem „großen Europäer“ ist … | |
| den teils sehr persönlichen Beileidsbekundungen zu lesen, von Dankbarkeit | |
| für den „Kanzler der Einheit“. Und von Anteilnahme für seine Witwe und die | |
| beiden Söhne. | |
| Man spürt: Am Ende dieses 87 Jahre langen Lebens ist es unerheblich, was | |
| man über die Fehden innerhalb von Kohls Familie weiß. Über Brüche und | |
| Schweigen und Abweisungen. Über Feindschaften und Vorbehalte. In einem | |
| solchen Moment ist es zweitrangig, welche Fehler er als Politiker gemacht | |
| hat. | |
| Ein Mensch ist gegangen. Ein Leben hat sich vollendet. Dies ist der Moment | |
| für Respekt für denjenigen, der seinen letzten Atemzug getan hat. | |
| Auch Angela Merkel hat sich geäußert. In Rom hat die CDU-Vorsitzende | |
| anteilnehmende Wort gefunden. Sie denke „mit großem Respekt und mit großer | |
| Dankbarkeit“ an Helmut Kohl, sagte sie mit leicht stockender Stimme. Das | |
| Leben dieses „in jeder Hinsicht großen Mannes“ stehe für die deutsche | |
| Wiedervereinigung und die Einheit Europas. Helmut Kohl habe verstanden, | |
| dass das eine und das andere untrennbar verbunden gewesen seien. | |
| Nur kurz geht Merkel auf Helmut Kohl als Parteivorsitzenden ein. Er habe | |
| die CDU binnen eines Vierteljahrhunderts modernisiert – „sie wird es ihm | |
| nicht vergessen“. Nach der Parteispenden-Affäre 1998, wegen der Kohl der | |
| Ehrenvorsitz aberkannt wurde, blieb das Verhältnis zwischen ihm und der | |
| Vorsitzenden Merkel angespannt. Noch vor drei Jahren, zum 25. Jahrestag des | |
| Mauerfalls, hat Helmut Kohl gemeinsam mit seiner zweiten Ehefrau Maike | |
| Kohl-Richter die Schrift „Aus Sorge um Europa“ veröffentlicht. Der von | |
| Merkel geführten Regierungspartei CDU bescheinigte er darin mangelndes | |
| Fingerspitzengefühl für das europäische Projekt. | |
| Wohl auch deshalb würdigt Angela Merkel in ihrer Beileidsnote weitaus | |
| ausführlicher den Außenpolitiker Helmut Kohl. Er habe ein unglaublich gutes | |
| Gespür gehabt für „Geschichte und Freundschaften“. Die Deutschen sollten | |
| dankbar sein für das Vertrauen, das man ihm „von Washington bis Moskau, von | |
| Paris bis Warschau entgegenbrachte“. Letztlich habe er die historische | |
| Chance der deutschen Wiedervereinigung erkannt und genutzt. „Das war | |
| höchste Staatskunst im Dienste der Menschen und des Friedens“, sagt Angela | |
| Merkel. Sie spricht von einem „Glücksfall für uns Deutsche“. | |
| „Ich bin ganz persönlich dankbar, dass es ihn gegeben hat“, sagt Merkel | |
| abschließend in Rom. Ohne Helmut Kohl hätte sich auch ihr Leben nicht so | |
| entscheidend verändert, wie es das in den Jahren seit 1989 getan habe. „Wir | |
| alle können dankbar dafür sein, was Helmut Kohl in langen Jahren des | |
| Dienstes für uns Deutsche und unser Land getan hat.“ So sieht sie das. So | |
| sehen sehr viele Menschen das. Andere wiederum nicht. Das Leben wird nach | |
| vorne gelebt und von hinten verstanden. Helmut Kohl war ein Mensch, dem | |
| Respekt gebührt. Mindestens. | |
| 17 Jun 2017 | |
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| ## AUTOREN | |
| Anja Maier | |
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