# taz.de -- Diplomatische Krise um Katar: Türkei und Kuwait wollen schlichten | |
> Die Golfstaaten befinden sich im schwerwiegendsten Konflikt seit dem | |
> Irakkrieg 1991. Kuwait, die Türkei und die USA bieten sich als Schlichter | |
> an. | |
Bild: Angst vor Engpässen: Viele Menschen in Katar reagierten am Montag mit Ha… | |
DUBAI ap/rtr | Im Streit [1][Katars mit seinen Nachbarländern und Ägypten] | |
haben sich offenbar mindestens zwei Schlichter angeboten. Der kuwaitische | |
Emir Scheich Sabah al-Ahmad al-Sabah forderte den katarischen Emir am | |
Montagabend auf, Bemühungen zur Entspannung der Lage eine Chance zu geben. | |
Das meldete die staatliche Nachrichtenagentur in Kuwait. Ein türkischer | |
Regierungsmitarbeiter sagte, Präsident Recep Tayyip Erdogan sei „aktiv“ in | |
die Lösung der diplomatischen Krise eingebunden. Doch aus Katar kommt | |
Widerstand. | |
Der katarische Außenminister Scheich Mohammed bin Abdulrahman al-Thani | |
sagte dem Nachrichtennetzwerk Al-Dschasira in Doha, dass sein Land all jene | |
ablehne, die Katar ihren Willen aufzwingen oder sich in die inneren | |
Angelegenheiten des Emirats einmischen wollten. Gleichzeitig bestätigte er, | |
der kuwaitische Emir habe den regierenden Emir von Katar, Tamim bin Hamad | |
al-Thani, gebeten, sich mit einer Ansprache zur Krise zurückzuhalten. | |
Der stellvertretende türkische Ministerpräsident Numan Kurtulmus teilte | |
indes mit, die Regierung hoffe, Erdogans Initiative helfe dabei, dass die | |
Spannungen am Golf überwunden werden können. Es handelt sich um die | |
schwerwiegendste politische Krise in der Region sei dem Krieg gegen den | |
Irak 1991. | |
Am Montag hatten Saudi-Arabien, Bahrain, die Vereinigten Arabischen Emirate | |
sowie Ägypten die diplomatischen Beziehungen zu Katar abgebrochen. | |
Verkehrsverbindungen über Land, Meer und Luft wurden eingestellt. Sie | |
beschuldigen Katar unter anderem, Terrorgruppen in der Region zu fördern – | |
Katar weist das zurück. Die jüngste Krise werde durch „absolute | |
Erfindungen“ angeheizt. | |
Später am Montag verlautete auch von der international anerkannten | |
Regierung im Jemen, dass sie ihre Verbindungen zu Katar gekappt habe. Auch | |
die Malediven und eine der rivalisierenden zwei Regierungen in Libyen | |
entschieden, die diplomatischen Beziehungen auf Eis zu legen. | |
## USA: „Einigermaßen besorgniserregend“ | |
Saudi-Arabien begründete seinen Schritt mit Katars angeblicher | |
Unterstützung der Muslimbruderschaft, Al-Kaidas sowie der Terrormiliz | |
„Islamischer Staat“ (IS). Auch westliche Regierungen haben Katar | |
vorgeworfen, sunnitische Extremisten wie den Al-Kaida-Zweig in Syrien zu | |
dulden oder sogar zu fördern. Das Land unterstützt die Hamas im | |
Gazastreifen. | |
Das US-Präsidialamt teilte mit, Präsident Donald Trump werde sich bemühen, | |
die Lage zu deeskalieren. Die Vereinigten Staaten wollten keinen | |
„dauerhaften Bruch“ zwischen den Golf-Staaten, erklärte ein ranghoher | |
Vertreter der Trump-Regierung. Sollten die Staaten des | |
Golf-Kooperationsrates angesichts der Spannungen einen Sondergipfel | |
anberaumen, werde ein US-Vertreter dazukommen, kündigte er an. | |
„Wir wollen sie in die richtige Richtung bringen.“ Zugleich bekräftigte die | |
US-Regierung die Kritik an Katar. Viele Handlungen des Emirats seien | |
„einigermaßen besorgniserregend“, nicht nur in den Augen der anderen | |
Staaten der Region sondern auch aus US-Sicht. | |
In Katar hat das US-Militär einen Sitz auf dem Stützpunkt Al Udeid. Der | |
Chef der entsprechenden Einheiten, Adrian Rankine-Galloway, sagte, die | |
Armee habe „keine Pläne“ ihren Posten zu wechseln. In Katar sind 10.000 | |
US-Truppen beheimatet, außerdem wird das Land 2022 die Fußball-WM | |
austragen. | |
6 Jun 2017 | |
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