# taz.de -- Projekt Digitiale Schülerakte: Endlich Fortschritt beim Bildungs-B… | |
> Seit 2011 müht sich die Schulverwaltung um die Digitalisierung der | |
> Schülerakten. Nun nutzt immerhin eine Schule die Software – weitere | |
> sollen folgen. | |
Bild: Pixel statt Papier: Berlins Schülerakten sollen bis 2019 digitalisiert w… | |
Fortschritt ist zäh, das weiß auch Bildungsstaatssekretär Mark Rackles | |
(SPD). Seit 2011 müht sich die Schulverwaltung, eine digitale | |
Schülerdatenbank einzuführen – bisher so erfolgreich, dass Rackles den | |
neuesten Stand zum ewigen Berliner IT-Projekt am Montag in der Grundschule | |
am Koppenplatz als „mein Bildungs-BER“ vorstellte. | |
Aber nun, sagte Rackles, gehe es voran. Geradezu ein „historischer Moment“ | |
sei das – sprach’s, und überreichte Schulleiterin Angelika Thiele ein | |
gerahmtes Zertifikat hinter Glas: Die Grundschule in Mitte ist die erste | |
Schule, die ihre SchülerInnen digital mit einem Programm namens LUSD | |
(Lehrer- und Schülerdatenbank) verwaltet. | |
Bis zu den Sommerferien Ende Juli sollen 20 Schulen folgen, bis Mitte 2019 | |
dann der Rest der gut 700 öffentlichen Berliner Schulen. „Wenn man beim | |
BER-Bild bleiben will: Jetzt landen die ersten Flieger“, sagte Rackles. | |
Die LUSD-Software, die schon seit einigen Jahren an Hessens Schulen läuft, | |
ist im Wesentlichen die Karteikarte in Pixelform: Adresse, Klasse, | |
Kontaktdaten der Eltern, so etwas. Das möge langweilig klingen, sagt | |
Rackles. Aber die Sekretariate könnten die Daten effizienter koordinieren | |
und die bezirklichen Schulaufsichten hätten die Schülerströme besser im | |
Blick: Wo sind wie viele ErstklässlerInnen, wo gibt es freie Plätze? | |
Ein Fortschritt also, so oder so. Einen ersten Anlauf, die Schulen ins | |
Digitalzeitalter zu überführen, hatte bereits Jürgen Zöllner (SPD), bis | |
2011 Schulsenator, angestrengt. Doch erwies sich ein dezentrales Modell, | |
bei dem jede Schule mit Servern ausgestattet werden sollte, als zu teuer, | |
zu störanfällig, und zu aufwändig in der Handhabung. 2015 steuerte man um: | |
Die Software wird nun zentral von den Servern des IT-Dienstleistungszentrum | |
Berlin aus gesteuert. | |
Wie teuer das „Zöllner-Modell“ (Rackles) dem Landeshaushalt kam, ist | |
unklar. Die Bildungsverwaltung nennt drei Millionen Euro, der | |
Hauptausschuss des Parlaments 16 Millionen Euro. Insgesamt wurden zwischen | |
2009 und 2014 38 Millionen Euro investiert – allerdings, so Rackles, sei | |
nicht das ganze Geld futsch, weil ein Teil der Hardware und Server noch | |
brauchbar sei. Allein damit ist man dem BER wahrscheinlich voraus. | |
12 Jun 2017 | |
## AUTOREN | |
Anna Klöpper | |
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