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# taz.de -- Rohstoffkonzern schüchtert NGO ein: Wenn Glencore höflich bittet
> Die Nichtregierungsorganisation Facing Finance löscht ihre Kritik an dem
> Schweizer Rohstoffkonzern Glencore. Sie spricht von Drohung.
Bild: Glencore weist darauf hin, dass die NGO vor der Publikation keine Möglic…
Berlin taz | Manchmal kommt eine Drohung ausgesprochen zuvorkommend daher.
„Höflich“ fordere man Thomas Küchenmeister dazu auf, seine Boykottaufrufe
aus dem Internet zu entfernen. Das schrieb der Schweizer Rohstoffkonzern
dem geschäftsführenden Vorstand der deutschen Nichtregierungsorganisation
Facing Finance, die vor Kurzem [1][einen kritischen Bericht nebst einer
ebenso kritischen Pressemitteilung] zu Glencore veröffentlicht hatte.
Facing Finance knickte ein und hat den Beitrag gelöscht – denn die NGO
befürchtet, dass der Konzern sie in einen langwierigen Rechtsstreit um
Schadenersatzansprüche verwickelt.
„Wir sind ein kleiner Laden und ich will unsere Existenz nicht gefährden“,
sagt Küchenmeister. Dass der Konzern nicht nur freundlich bittet, zeigt
Glencore an einer anderen Stelle im Brief. Dort steht: Nach dem
schweizerischen Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb sei die „pauschale
und haltlose Art der Diskreditierung“ gesetzwidrig. Die Boykottaufrufe
seien „zudem geeignet, unserem Unternehmen ganz erheblichen Schaden
zuzufügen, für den Sie aufzukommen hätten“.
Die Studie hatte Facing Finance mit Misereor und einem Partner aus
Lateinamerika [2][anlässlich der Aktionärsversammlung der Deutschen Bank
veröffentlicht]. Darin beklagen die NGOs, dass deutsche Banken Kredite für
den Schweizer Konzern bereitstellen, dem von verschiedenen Seiten
Menschenrechtsverletzungen zum Beispiel in der Demokratischen Republik
Kongo und Umweltsauereien etwa in Peru vorgeworfen würden. In einer
begleitenden Pressemitteilung bezog Vorstand Küchenmeister Stellung:
Deutsche Banken dürften Konzerne wie Glencore, denen diverse
Rechtsverletzungen „vorgeworfen bzw. nachgewiesen werden“, nicht
unterstützen. Der Rohstoffriese kritisiert sowohl die Vorwürfe in der
Studie selbst als auch die Mitteilung mit der Äußerung Küchenmeisters.
Offensichtlich sei das Vorgehen Glencores nun Teil einer Strategie, sagt
Küchenmeister selbst: kleinen Organisationen Angst vor großen Prozesskosten
zu machen. Facing Finance stehe nach wie vor zu seinen Forderungen, könne
sich einen langwierigen Prozess mit Glencore aber nicht leisten.
Der Schweizer Konzern weist darauf hin, dass die NGO ihm vor der
Publikation keine Möglichkeit zur Stellungnahme gegeben habe. Da Glencore
offene Kommunikation befürworte, würden sich Vertreter des Unternehmens in
den kommenden Wochen mit den Organisationen zum Gespräch treffen.
1 Jun 2017
## LINKS
[1] /!5410464
[2] http://www.facing-finance.org/de/publications/deutsche-banken-und-glencore-…
## AUTOREN
Eva Oer
## TAGS
NGO
Deutsche Bank
Deutsche Bank
Rohstoffe
Bergbau
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