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# taz.de -- Ausstellungsempfehlungen für Berlin: Gedruckte Malerei
> Marieta Chirulescu versetzt die Leinwand aus ihrer Form – zu sehen in der
> Galerie Micky Schubert. Die taz sprach mit der Künstlerin.
Malerei und Druck gehen in [1][Marieta Chirulescus] Werk nahtlos ineinander
über: Die Leinwandstruktur einiger Arbeiten, die derzeit bei [2][Micky
Schubert] zu sehen sind, ist per Tintenstrahldruck auf den Bildträger
aufgetragen. Es geht bei Chirulescus digitaler und analoger Malerei
allerdings weniger darum, zu identifizieren, was nun gedruckt, kopiert oder
mit Pigment oder Gouache gemalt ist.
Sie ist vielmehr eine Einladung, sich von einer konventionellen Sortierung
der Bildproduktion zu lösen. Malerei ist bei Chirulsecu immer auch Copy
Art, the art of copying eben, die aber nicht in der genauen Reproduktion
von Gegenständen liegt, sondern im Aufnehmen bestimmter, teils
mikroskopischer Elemente einer Bildinformation.
Die aktuelle Ausstellung enthebt allerdings nicht nur den Inhalt des
Bildträgers der Gewissheit, sondern auch seine Form. Chiruslescu erprobt,
wovor viele zurückschrecken: Sie schrägt die Malgründe an den Seitenflächen
an und gibt das Rechteck auf. Unwillkürlich erscheinen die Bilder als
skulpturale Objekte – noch so eine Sehgewohnheit.
## Einblick (675): Marieta Chirulescu, Künstlerin
taz: Welche Ausstellung in Berlin hat Sie zuletzt an- oder auch aufgeregt?
Und warum?
Marieta Chirulescu: Eine Ausstellung im Martin-Gropius-Bau über
Höhlenmalerei im letzten Jahr: „Kunst der Vorzeit – Felsbilder aus der
Sammlung Frobenius“. Dort waren Bilder von Höhlenmalereien zu sehen, die
Künstler*innen im Rahmen verschiedener Forschungsreisen zu Beginn des 20.
Jahrhunderts vor Ort anfertigten, indem sie diese in Originalgröße
abmalten.
Interessant dabei für mich: Wo verortet man diese Arbeiten, als
eigenständige Kunstwerke, Kopien, wissenschaftliche Aufzeichnungen oder
archäologische Zeugnisse? Es sind Bilder von Bildern, deren Status sich
über die Zeit und je nach Kontext und Blickwinkel verändert. Eine sehr
interessante Ausstellung, jedoch leider nicht optimal präsentiert. Sie
hätte viel großzügiger arrangiert werden können.
Welches Konzert oder welchen Klub in Berlin können Sie empfehlen?
Das ist ein bisschen eingeschlafen bei mir. Ich war länger weg aus Berlin,
aber vielleicht jetzt wieder, wenn der Sommer kommt.
Welche Zeitschrift/welches Magazin und welches Buch begleitet Sie zurzeit
durch den Alltag?
Zurzeit mehrere. „Soldaţii“ von Andrei Schiop, einem jungen rumänischen
Autor. Ich bedauere es sehr, dass ich das Buch so schnell gelesen habe – es
hat mich sehr beeindruckt. Leider ist es noch nicht übersetzt und
wahrscheinlich auch schwierig zu übersetzen, da es sehr von seiner Sprache,
dem Slang eines Armenviertels in Bukarest, lebt.
Sonst liegt immer ein Stapel Bücher bei mir, in denen ich parallel lese:
Gerade wieder Susan Sontags „Kunst und Antikunst“, ein Katalog über das
Werk von William Copley, Pieter Bruegels „Die Zeichnungen“ und zwei Bücher
über Luis Barragan, einen mexikanischen Architekten.
Was ist Ihr nächstes Projekt?
Eine Ausstellung in der Galerie Joseph Tang in Paris im Juni.
Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht Ihnen am meisten
Freude?
Das Frühstück. Ich habe immer großen Hunger, wenn ich aufwache.
Dieser Text erscheint im taz.plan. Mehr Kultur für Berlin und Brandenburg
immer Donnerstags in der Printausgabe der taz.
1 Jun 2017
## LINKS
[1] http://mickyschubert.de/marieta-chirulescu/
[2] http://mickyschubert.de/
## AUTOREN
Noemi Molitor
## TAGS
Einblick
Kunst Berlin
Abstrakte Malerei
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