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# taz.de -- Das Militärbündnis auf dem Balkan: Montenegro beschließt Nato-Be…
> Trotz erbitterten Widerstands der Opposition und Protesten aus Moskau:
> Das montenegrinische Parlament stimmt für einen Beitritt des Landes zur
> Nato.
Bild: Jetzt ist Montenegro Nato-Mitglied. Die Fahne des Militärbündnisses hin…
Cetinje ap/dpa | Das Parlament in Montenegro hat den Beitritt des Landes
zur Nato beschlossen. Mit 46 Stimmen und ohne Gegenstimme votierten die
Abgeordneten am Freitag dafür, den Mitgliedsvertrag für das Militärbündnis
zu ratifizieren. Begleitet wurde die Abstimmung von Protesten der
Opposition [1][und Russlands], das eine Ausweitung der Nato in seinem
früheren Einflussbereich auf dem Balkan ablehnt. Bevor Montenegro
tatsächlich 29. Nato-Staat wird, muss noch Spanien als letztes
Bündnismitglied den Vertrag ratifizieren. Das dürfte in den kommenden
Wochen passieren.
„Das militärische Potenzial Podgoricas ist gleich Null“, kommentierte der
russische Verteidigungsminister Sergej Schoiguer. In der Tat umfasst die
Armee des Landes nur etwa 8000 Soldaten. Allerdings sind die Adriahäfen des
Landes militärisch von Bedeutung. Die übrigen Anrainerstaaten Albanien,
Kroatien und Italien sind bereits Mitglieder des Militärbündnisses.
Ministerpräsident Duško Marković warb bei der Sondersitzung in der
historischen Hauptstadt Cetinje für den Nato-Kurs des Landes. Dieser werde
künftig Montenegros Sicherheit, wirtschaftlichen Fortschritt und die
Stabilität in der Region sicherstellen, sagte er. „Dieser Tag wird als
einer der hellsten in unsere Geschichte eingehen.“
Nato-Gegner skandierten „Verrat“ und „Diebe“ und verbrannten eine Flagge
des Militärbündnisses. Unter ihnen war auch der frühere montenegrinische
Präsident Momir Bulatović. „Was hier passiert, ist ein Triumph der Gewalt
und der Lügen“, sagte er.
## Opposition will Ratifizierung nicht anerkennen
Die Opposition will die Ratifizierung des Vertrags durch das Parlament
nicht anerkennen und will ein Referendum über den Nato-Beitritt abhalten,
sollte sie irgendwann an die Macht kommen. Das Land mit seinen 620.000
Einwohnern ist seit jeher gespalten darüber, ob es einen westlichen Kurs
verfolgen oder das Bündnis mit den christlich-orthodoxen Verbündeten
Serbien und Russland beibehalten sollte.
Die Nato-Gegner wiesen darauf hin, dass die Nato 1999 Jugoslawien
bombardiert habe und dass eine Mitgliedschaft in dem Militärbündnis deshalb
nicht angehen könne. Regierungschef Markovic sagte hingegen, die
Nato-Mitgliedschaft könne sicherstellen, dass den Montenegrinern so etwas
nie wieder passiere.
Montenegro war 2006 von Serbien unabhängig geworden. Im Dezember 2015 bekam
das Land die offizielle Einladung zum Nato-Eintritt.
28 Apr 2017
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