| # taz.de -- Sprengsätze in St. Petersburg: 10 Tote nach Explosion | |
| > Bei einer Sprengstoffexplosion in der St. Petersburger U-Bahn sind 10 | |
| > Menschen gestorben. Mehrere weitere Sprengsätze zündeten nicht. | |
| Bild: Hilfskräfte in St. Petersburg | |
| Berlin taz | Bei Explosionen in zentral gelegenen Stationen der U-Bahn der | |
| russischen Metropole St. Petersburg sind am Montag mindestens zehn Menschen | |
| getötet und zahlreiche weitere verletzt worden. Laut Angaben von | |
| Rettungskräften detonierten Sprengsätze in einem Zug zwischen zwei | |
| Bahnhöfen. Weitere Sprengsätze zündeten nicht. Die Agentur Interfax | |
| zitierte den örtlichen Gouverneur, der von etwa 50 Verletzten sprach. | |
| Präsident Wladimir Putin sagte, die Ursache der Detonationen sei noch | |
| unklar, man ziehe aber alle Möglichkeiten einschließlich der eines | |
| terroristischen Anschlags in Betracht. Dafür spricht auch ein Bericht der | |
| Agentur Interfax, die von einem Sprengsatz mit Schrapnellen berichtete. | |
| Alle Metrostationen der Stadt seien geschlossen worden. Ein selbst gebauter | |
| Sprengsatz, der in einer weiteren U-Bahn-Station gefunden wurde, konnte | |
| entschärft werden. Laut Interfax soll es Videoaufnahmen des mutmaßlichen | |
| Täters geben. | |
| Der TV-Sender Life News zeigte Bilder von Verletzten, die auf einem | |
| Bahnsteig lagen. Ein Reuters-Reporter berichtete von zahlreichen | |
| Rettungswagen nahe der Metrostation Sennaja Ploschad. | |
| „Es gab einen ohrenbetäubenden Knall, dann einen strengen Geruch, Rauch. An | |
| der U-Bahn-Station Technologisches Institut stiegen alle aus. Wir sahen, | |
| dass es im Nachbarwaggon brannte, die Scheiben waren zersplittert. Es gab | |
| kein Licht, überall war Blut“, sagte die Studentin Polina gegenüber dem | |
| russischen Internetportal gazeta.ru. | |
| Putin selbst hält sich derzeit in der Stadt für ein Treffen mit | |
| Weißrusslands Präsident Alexander Lukaschenko auf. Für den ehemalige | |
| Abgeordneten der Duma, Gennadi Gudkow, ist das ein klares Indiz dafür, dass | |
| die Tat sorgfältig geplant war. „Die Explosion hat sich in St. Petersburg | |
| ereignet, während des Besuchs des Präsidenten der Russischen Föderation und | |
| sogar während seines Auftritts. | |
| Das heißt nichts anderes, als dass die Täter seit Langem von diesem Besuch | |
| wussten und auch damit rechnen mussten, dass besondere Sicherheitsmaßnahmen | |
| ergriffen werden würden. Trotzdem verübten sie den Anschlag. Das ist ein | |
| eindeutiger Aufruf an die ganze Staatsmaschine. Die Terroristen haben ganz | |
| neue Möglichkeiten, ihre Verbrechen zu begehen. Das sind keine erfreulichen | |
| Schlussfolgerungen“, sagte er gegenüber gazeta.ru. | |
| ## U-Bahnen sind häufiges Ziel | |
| Die Moskauer U-Bahn war in der Vergangenheit häufiger Ziel von Anschlägen. | |
| Im Februar 2004 wurden bei einem vermutlich tschetschenischen | |
| Selbstmordanschlag in einem voll besetzten Waggon mindestens 40 Fahrgäste | |
| getötet und zwischen 100 und 230 Menschen verletzt. | |
| Sechs Monate später sprengte sich eine mutmaßliche Tschetschenin am | |
| Eingang einer belebten U-Bahn-Station in die Luft. Elf Menschen starben, | |
| darunter die Attentäterin und ihr Komplize, ein seit Langem gesuchter | |
| Terrorist aus der nordkaukasischen Teilrepublik Karatschai-Tscherkessien. | |
| Rund 50 Menschen wurden verletzt. Die Terrorgruppe Islambuli-Brigaden der | |
| al-Qaida bekennt sich zu der Tat. | |
| In zwei Metrozügen sprengen sich Selbstmordattentäterinnen in die Luft. Sie | |
| reißen 40 Menschen mit in den Tod. Der Anführer der Islamisten im | |
| Nordkaukasus, Doku Umarow, bekennt sich zu den Anschlägen. | |
| 3 Apr 2017 | |
| ## AUTOREN | |
| Barbara Oertel | |
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