# taz.de -- Geplante Riesendemos in Venezuela: Angst vor blutigen Unruhen | |
> Ganz Venezuela soll am Mittwoch auf die Straße gehen. Elf amerikanische | |
> Regierungen fordern die Einhaltung der Demonstrationsfreiheit im Land. | |
Bild: Klare Symbolik: Demonstranten verbrennen ein Bild von Vizepräsident El A… | |
Buenos Aires taz | Am Mittwoch wird ganz Caracas auf den Beinen sein. | |
Während die Opposition zur „Mutter aller Demonstrationsmärsche“ aufgerufen | |
hat, werden nach den Worten von Vizepräsident Tareck El Aissami „die | |
patriotischen Kräfte die Stadt überfluten“. | |
Offizieller Anlass ist der 19. April, der 207. Jahrestag der Unabhängigkeit | |
Venezuelas. Ein „vaterländischer Tag“, so El Aissami, und nichts für | |
„Verräter“. Gewaltsame Zusammenstöße sind zu erwarten. | |
Elf Länder Lateinamerikas haben die Regierung zur Wahrung der | |
Demonstrationsfreiheit aufgerufen. Die venezolanische Regierung müsse „das | |
Recht auf friedliche Kundgebungen garantieren“, hieß es in einer | |
gemeinsamen Erklärung von Argentinien, Brasilien, Chile, Costa Rica, | |
Guatemala, Honduras, Kolumbien, Mexiko, Paraguay, Peru und Uruguay. | |
Die Opposition hat es bis heute nicht geschafft, die Barrios zu | |
mobilisieren, die Armensiedlungen an den Hängen und auf den Hügeln um die | |
Stadt. Los cierros no bajan, die Hügel kommen nicht herunter. | |
Bei den Protesten der vergangenen Tage hat es immer wieder | |
Straßenschlachten zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften gegeben. | |
Fünf Menschen wurden getötet, darunter ein 13-jähriger Junge. Hunderte | |
Menschen wurden verletzt. | |
## Maduro steuert auf den Untergang zu | |
Die Strukturen der Ungleichheit sind auch nach 18 Jahren chavistischer | |
Regierung nicht überwunden. Sie spiegeln sich in den guten Krankenhäusern | |
wider, in denen sich die weißen Nachfahren der Europäer behandeln lassen, | |
und in den Gefängnissen, in denen die dunkle Hautfarbe dominiert. Ohne die | |
verheerende Wirtschafts- und Versorgungskrise hätte der Chavismus noch | |
immer 60 Prozent Zustimmung, auch an den Wahlurnen. | |
Aber da die Lage immer aussichtsloser wird, könnten die Proteste zu einer | |
Eskalation oder zu Verhandlungen zwischen jenem Teil der Opposition und | |
jenem Teil des Chavismus führen, der begriffen hat, dass weder die | |
Opposition noch der Chavismus das Land allein regieren können. | |
Dass Präsident Nicolás Maduro freiwillig abtritt, ist nicht vorstellbar. | |
Auch die Proteste der Straße werden ihn nicht aus dem Amt hebeln. Dass er | |
auf den Untergang zusteuert, ist dennoch unübersehbar. Offen ist die Frage, | |
wer das sinkende Schiff verlässt oder wer das Steuer herumreißen kann. | |
19 Apr 2017 | |
## AUTOREN | |
Jürgen Vogt | |
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