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# taz.de -- Anmelder Gunkel über den Ostermarsch: „Israel ist ein Apartheids…
> Am Montag ruft die Friedensbewegung wie in jedem Jahr zum Ostermarsch
> auf. Markus Gunkel begründet, warum der Aufruf Israel mit autoritären
> Regimen gleichsetzt.
Bild: Bei der Wahl von Freund und Feind nicht immer zimperlich: Ostermarschiere…
taz: Herr Gunkel, glauben Sie, dass der Luftangriff Trumps auf Syrien in
diesem Jahr zu besonderem Protest führt?
Markus Gunkel: Das ist schwer zu sagen, natürlich ist die Empörung groß.
Andererseits ist der „Vorteil“ des Ostermarschs ja gerade der, dass man
ohne konkreten Anlass auf die Straßen geht. Insofern mussten wir nicht auf
Trump warten, es ist ja auch unsere Regierung, die Trump jetzt als Vorwand
nimmt, um noch stärker aufzurüsten. Im letzten Jahr wurden wieder alle
Rekorde gebrochen: Es gab sehr viele Auslandseinsätze der Bundeswehr, noch
mehr Waffenexporte als je zuvor.
Was ist die Idee hinter den Ostermärschen?
Die Märsche gibt es seit den 60er-Jahren und seit den 80ern werden sie
kontinuierlich genutzt, um unsere Vorstellungen einer friedlichen Welt
publik zu machen. Natürlich spielen dabei auch aktuelle Ereignisse eine
Rolle. Dieses Jahr haben wir drei Schwerpunkte.
Welche sind das?
Der eine Schwerpunkt ist Solidarität mit der Türkei. Ein zweiter
Schwerpunkt sind wieder die Atomwaffen, weil die modernisiert werden
sollen. Leider sagt Trump ja: „Wenn man die Waffen schon hat, muss man sie
auch einsetzen.“ Und der dritte und für uns zentrale Punkt ist, dass auch
von Deutschland tatsächlich Krieg ausgeht. Deutschland hat Soldaten in
Afghanistan, Mali und Syrien.
In Ihrem Aufruf erwähnen sie explizit einige Staaten. Warum gerade die?
Saudi-Arabien und Katar bekommen besonders viele Waffen von uns geliefert
und die Türkei und Israel sind zwei wichtige Bündnispartner der
Bundesregierung, insofern sind die für uns natürlich besonders wichtig.
[1][Es gab Kritik daran], dass Israel in einem Atemzug mit autoritären und
reaktionären Regimen genannt wird.
Israel ist ja schon ein gewisser Apartheitsstaat. Es gibt dort zwei Sorten
Israelis, nämlich einmal die jüdische Bevölkerung und dann die
palästinensische. An eine Zwei-Staaten-Lösung kann angesichts der
Siedlungspolitik fast nicht mehr gedacht werden und die Regierung hat mit
dem neuen Präsidenten in den USA gesagt: „Dann machen wir eben mit dem
Siedlungsbau weiter.“ Das ist für alle Seiten eine Katastrophe.
Offiziell ist Israel eine Demokratie.
Gut, es wird dort gewählt. In den USA ist auch Trump gewählt worden, im
Iran gibt es auch Wahlen. Das heißt aber nicht, dass diejenigen dann eine
friedliche Politik machen, das ist leider so.
Welche Rolle spielt Deutschland dabei?
Es werden relativ viele Waffen aus Deutschland nach Israel geliefert. Das
trägt nicht zum Frieden im Nahen Osten bei. Der Holocaust ist natürlich ein
Punkt, den wir nicht vergessen dürfen in Deutschland, aber gerade der muss
uns doch zeigen, dass man gegen Unterdrückung, Rassismus und Militarismus
auf die Barrikaden gehen muss.
Sind die Ostermärsche dafür das richtige Instrument?
Wahrgenommen werden wir auf jeden Fall. Es ist ja aus Sicht der Regierenden
auch immer wichtig zu wissen, was die Bevölkerung macht. Ob wir direkt
Einfluss auf das Regierungshandeln haben, weiß ich nicht. Das würde ich
nicht annehmen, aber das ist für mich auch nicht so zentral.
Was wollen Sie dann erreichen?
Wir wollen zeigen, dass eine andere Welt möglich ist. Damit wenden wir uns
an die Bevölkerung, aber natürlich auch an die Regierung, wenn sie uns denn
hören möchte.
Wie viele TeilnehmerInnen werden mitmarschieren?
Das lässt sich schwer sagen, wir rechnen so mit 1.000 Leuten.
Ostermarsch, Montag, 17. April, 12 Uhr, St.-Georgs-Kirchhof am Hamburger
Hauptbahnhof
14 Apr 2017
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## AUTOREN
Milena Pieper
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