# taz.de -- Zu wenig Kindergarten- und Grundschulplätze in Bremen: Noch viel m… | |
> In Bremen fehlen Hunderte Plätze in Grundschulen und Kindertagesstätten. | |
> Jetzt wird die Planung des Senats eingeholt vom Zuzug syrischer | |
> Familienangehöriger. | |
Bild: Bremens Schulen müssen noch viel mehr Kinder aufnehmen. | |
Bremen taz |Bremen rechnet in diesem Jahr mit dem Zuzug von 2.000 syrischen | |
Geflüchteten, deren Familienangehörige in Deutschland Asyl bekommen haben. | |
Dies sagte am Montag eine Sprecherin des Innensenators. Das stellt | |
Kindertagesstätten und Schulen vor neue Herausforderungen. Die | |
Bildungssenatorin geht davon aus, dass 40 bis 60 Prozent der Nachziehenden | |
unter 18 Jahre alt sein werden. Das heißt, dass Bremen noch einmal zwischen | |
800 und 1.200 Kinder und Jugendliche in Klassen und Kindergartengruppen | |
aufnehmen muss. | |
Dabei ist noch nicht einmal genug Platz für alle Kinder, die jetzt schon in | |
der Stadt leben. Eltern von Kindern mehrerer Grundschulen haben sich in den | |
vergangenen Wochen darüber beschwert, dass Klassen überfüllt sind, Kinder | |
weite Wege zur nächsten Schule mit freien Plätzen fahren müssen oder wie in | |
der Neustadt eine zusätzliche Klasse von Erstklässlern isoliert an einer | |
Oberschule unterrichtet werden soll (taz berichtete). | |
Zuletzt schlugen ElternsprecherInnen aus Blumenthal Alarm: Dort geht es | |
nicht nur um übervolle Klassen, sondern auch um LehrerInnenmangel und | |
auffällige SchülerInnen mit einem besonders hohen Betreuungsbedarf. Auch | |
eine neue Grundschule fordern die ElternsprecherInnen für den Stadtteil in | |
Bremen-Nord – geplant ist diese allerdings bisher nicht. | |
„Wir wollen neue Grundschulen in der Neustadt, im Hulsberg-Viertel und in | |
der Überseestadt“, sagt Annette Kemp, Sprecherin von Bildungssenatorin | |
Claudia Bogedan (SPD). Vom Senat beschlossen sind diese noch nicht. Der hat | |
bisher nur grünes Licht gegeben für eine neue Grundschule in Gröpelingen, | |
während des laufenden Anwahlverfahrens im Januar. Diese startet bereits in | |
diesem Schuljahr mit vier ersten Klassen à 20 SchülerInnen – so viele | |
Kinder konnten nicht in den bestehenden Schulen im Stadtteil untergebracht | |
werden. | |
Das liegt allerdings nur zu einem kleinen Teil an dem unerwarteten Zuzug | |
von Geflüchteten. Die Bildungssenatorin hatte schlicht mit zu wenig Kindern | |
gerechnet, weil sie ihre Planungen an einer veralteten Bevölkerungsprognose | |
ausgerichtet hatte. So hatte das statistische Landesamt 2015 vorausgesagt, | |
dass Ende des Jahres 1.102 Kinder unter sechs Jahren mehr in der Stadt | |
leben würden als die Ausbauplanung für Kindertagesbetreuung ein Jahr zuvor | |
berücksichtigt hatte. Geflüchtete waren darin nicht eingerechnet. | |
Verantwortlich waren gestiegene Geburtenraten und Zuzüge von Familien in | |
Neubaugebiete. | |
Die Zentralelternvertretung hatte dies wahrgenommen und vor über einem Jahr | |
gefordert, die Planung für Kindergärten und -krippen anzupassen. Bogedan | |
jedoch sagte noch im Februar 2016, jedes Kind würde einen Platz bekommen. | |
Im Sommer 2016 korrigierte das statistische Landesamt seine | |
Bevölkerungsprognose erneut. Danach sollte es Ende 2016 in der Stadt Bremen | |
29.505 Kinder unter sechs Jahren geben – noch einmal 600 mehr, als Bogedans | |
Behörde angenommen hatte. Da war bereits klar, dass Hunderte von Plätzen | |
zum Start des Kindergartenjahres im August fehlen würden. Immer noch stehen | |
laut Bogedans Sprecherin Kemp 730 Kinder auf der Warteliste – aus dem | |
vorigen Jahr. Weitere Kinder, die von ihren Eltern in diesem Jahr | |
angemeldet wurden, werden dazukommen. | |
Angepasst hatte der Senat seine Planungen im September 2016, Hunderte von | |
Kindern zwischen ein und sechs Jahren sollen in Mobilbauten untergebracht | |
werden. Die Opposition und Elternvertretungen warnten zu diesem Zeitpunkt | |
davor, dass sich das Drama in den Grundschulen fortsetzen würde. Das | |
bestätigte sich Anfang des Jahres. 21 neue Grundschulklassen müssen | |
eingerichtet werden, in jeder befinden sich 20 bis 24 Kinder. Ein Drittel | |
kommt ebenfalls in Mobilbauten unter. | |
Wie groß der Mangel in den kommenden Jahren sein wird, erfährt die | |
Öffentlichkeit am 25. April. An dem Tag stellt der Senat die neue | |
Bevölkerungsprognose des statistischen Landesamts vor. Diese soll den Zuzug | |
von Geflüchteten eingerechnet haben. | |
11 Apr 2017 | |
## AUTOREN | |
Eiken Bruhn | |
## TAGS | |
Syrische Flüchtlinge | |
Bremen | |
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