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# taz.de -- Präsidentschaftwahl in Osttimor: Der Ex-Guerillero führt
> Im dritten Anlauf dürfte Francisco Guterres Präsident werden. Mit ihm
> dominiert die Generation alter Unabhängigkeitskämpfer weiter die Politik.
Bild: Präsidentschaftskandidat Francisco Guterres begrüßt am Dienstag seine …
BERLIN taz | Die Präsidentschaftswahl in Osttimor vom Montag hat mit hoher
Wahrscheinlichkeit der frühere Guerillakommandant und Exparlamentspräsident
Francisco „Lú Olo“ Guterres schon im ersten Wahlgang gewonnen. Der Chef der
linksgerichteten Partei Fretilin lag am Dienstag laut dpa nach Auszählung
von 90 Prozent der Stimmen bei 57 Prozent. Als Quelle nennt dpa die
Wahlkommission. Laut anderen Berichten kam Guterres bei einem
Auszählungsstand von bis zu zwei Dritteln der Stimmen auf einen Anteil von
60 Prozent. Auf Platz zwei der insgesamt acht Kandidaten liegt jeweils der
ehemalige Erziehungsminister António da Conceicao mit 30 Prozent.
Unregelmäßigkeiten gab es offenbar nicht.
Sollte Guterres’ Stimmenanteil bei mehr als 50 Prozent bleiben, ist er ohne
Stichwahl gewählt. Es ist jetzt sein dritter Anlauf auf das Präsidentenamt
und erst die vierte Präsidentenwahl des noch jungen Staates. Der bisherige
Staatschef, José Maria Vasconcelos (Taur Matan Ruak), hatte auf eine
erneute Kandidatur verzichtet. Er will bei den Parlamentswahlen im Juli für
das Amt des Ministerpräsidenten kandidieren.
Guterres war als Favorit in Osttimors erste Wahl gegangen, die das 2002
unabhängig gewordene Land ganz ohne UN-Hilfe durchführte. Guterres war der
Kandidat der beiden größten Parteien CNRT und Fretilin. Sie regieren seit
einigen Jahren zusammen in großen Koalition. Vor allem aber hatte der
62-Jährige die Rückendeckung des Unabhängigkeitshelden und Ex-Präsidenten
„Xanana“ Gusmão. Er gilt noch immer als Königsmacher und hatte zum Ärger
mancher Parteimitglieder auf die Nominierung eines CNRT-Mitglieds
verzichtet.
Mit Guterres dominiert die Generation der alten Unabhängigkeitskämpfer, die
sich von 1975 bis 1999 der brutalen indonesischen Besatzung widersetzt
hatten, weiter die Politik des Landes. Nach Ansicht mancher Beobachter
benötigt Osttimor einen Generationswechsel. Für den steht eher der jetzt
unterlegene Conceição. Sein Wahlkampf drehte sich stark um das Thema
Korruption. Für die grassierende Misswirtschaft hatte er die alten Kämpfer
verantwortlich gemacht.
Osttimor leidet unter Armut, Arbeitslosigkeit und Korruption. Der
Agrarstaat lebt hauptsächlich von seinen Öl- und Gasvorkommen, die aber
bald zur Neige gehen. Mit dem Nachbarn Australien gibt es Streit über die
Ausbeutung neuer Vorkommen in der Timorsee. Die Regierung in Dili sucht
nach neuen Einkommensquellen wie den Tourismus.
21 Mar 2017
## AUTOREN
Sven Hansen
## TAGS
Osttimor
Uno
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