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# taz.de -- Rechte Gewalt in Berlin: Im Osten nichts Neues
> Nur minimaler Rückgang bei Angriffen auf Flüchtlingsunterkünfte.
Bild: Rechte Schmiererei – hier an einem Gebäude in Leipzig.
Die Zahl der flüchtlingsfeindlichen Demonstrationen ist im vergangenen Jahr
deutlich zurückgegangen – die der Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte
allerdings nicht. 50 solcher Straftaten listet die Senatsverwaltung für
Inneres in der jetzt veröffentlichten Antwort auf eine Anfrage der
Linken-Abgeordneten Hakan Taş und Niklas Schrader auf, das ist gegenüber
den 57 Taten aus dem Vorjahr nur ein leichter Rückgang. 31 Taten entfallen
dabei auf die erste, 19 auf die zweite Jahreshälfte, in 44 Fällen geht die
Polizei davon aus, dass sie aus einer rechtsextremen Motivation heraus
begangen wurden.
Darunter sind sechs Fälle von Körperverletzung, fünf davon sind als
gefährliche Körperverletzung eingestuft. In Lichtenberg wurden Flüchtlinge
mit Flaschen beworfen, in Treptow-Köpenick verteilten Unbekannte
Buttersäure im Hof einer Unterkunft. Im März und April gab es jeweils einen
Angriff mit Steinen auf das Heim am Glambecker Ring in Marzahn, nur durch
Zufälle wurde dabei niemand verletzt. Mehrmals wurde versucht, an bereits
bestehenden oder noch im Bau befindlichen Unterkünften Feuer zu legen.
## Kot und Schweineköpfe
Sachbeschädigungsdelikte bilden mit 21 Fällen die größte Gruppe unter den
aufgelisteten Taten. Darunter sind Fälle, bei denen die Klingelschilder
oder die Balkone von Unterkünften mit Kot beschmiert wurden, sowie ein
Fensterschaden an einer Unterkunft in Neukölln, der durch das Projektil
einer Luftdruckwaffe hervorgerufen wurde. In Marzahn-Hellersdorf wurden
zweimal Schweineköpfe auf das Gelände von Unterkünften geworfen.
Wie schon in den Vorjahren ist Marzahn-Hellersdorf mit 19 Fällen erneut der
Bezirk, in dem am meisten Straftaten gegen Flüchtlingsunterkünfte begangen
werden, dahinter folgen Treptow-Köpenick mit neun sowie Lichtenberg und
Pankow mit jeweils fünf Taten.
Die Aufklärungsquote ist weiterhin äußerst niedrig: Nur in fünf Fällen
konnten bisher überhaupt Tatverdächtige ermittelt werden. Für Kritik dürfte
erneut auch die Informationspolitik der Polizei sorgen: Eine Pressemeldung
gab sie in nur 7 der 50 Fälle heraus.
23 Feb 2017
## AUTOREN
Malene Gürgen
## TAGS
Rechte Gewalt
Schwerpunkt Neonazis
Schwerpunkt Flucht
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