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# taz.de -- Die Wochenvorschau für Berlin: Bier trinken für den guten Zweck
> Über steigende Mieten, rechte Populisten und all die anderen Übel immer
> nur zu jammern, hilft wenig, lieber mal in die Puschen kommen.
Bild: Die Einnahmen aus dem Bierverkauf gehen an eine Hotline für Flüchtlinge…
Die Ferien sind vorbei, das Wetter wird nicht besser und Trump ist nach wie
vor Präsident der USA. Ja, es ist in Ordnung, sich eigentlich nur noch die
Decke über den Kopf ziehen zu wollen. Aber vielleicht ist jetzt ja auch der
Zeitpunkt, um in Bewegung zu kommen. Keine Angst, nicht in der
Laufbandeinsamkeit im Fitnessstudio nebenan. Sondern politisch – dafür gibt
es diese Woche einige Gelegenheiten.
Fangen wir ganz niedrigschwellig an: Wer sein Feierabendbier am Montagabend
in die queere Kneipe Möbel Olfe am Kottbusser Tor verlegt, bekommt dort
nicht nur Musik dazu, sondern hilft mit seinem Getränk auch dem
Watch-The-Med-Alarmphone, einer Hotline für Flüchtlinge in Seenot, das die
Einnahmen des Abends bekommt. Im Mittelmeer sterben nach wie vor etwa
15-mal so viele Menschen wie an der US-mexikanischen Grenze – für
mörderische Abschottung braucht es gar keinen Vollidioten mit schlechter
Frisur.
Zu weltpolitisch? Kein Problem, auch in Berlin passiert bewegungsmäßig
gerade einiges. Andrej Holm ist zwar kein Staatssekretär mehr – es gibt
übrigens Gerüchte, dass Bausenatorin Katrin Lompscher schon diese Woche
einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin präsentieren könnte –, aber die
StudentInnen im besetzten Institut für Sozialwissenschaften halten
weiterhin die Stellung. Weil deswegen viele Lehrveranstaltungen ausfallen
müssen, gerät die Unileitung zunehmend unter Druck, gut möglich, dass sich
die Situation in dieser Woche zuspitzt.
Auch um Mietenpolitik, aber noch lokaler geht es am Mittwoch: Die
MieterInnen der Otto-Suhr-Siedlung am Moritzplatz wollen dem
Friedrichshain-Kreuzberger Bezirksparlament einen Besuch abstatten. Die
Siedlung war einst sozialer Wohnungsbau. Heute gehört sie dem privaten
Immobilienkonzern Deutsche Wohnen, der die Miete für die meisten
BewohnerInnen zurzeit kräftig erhöht. Hilfe erhoffen sich die MieterInnen
nun vom Bezirk. Die Frage sei, wie man Kreuzberg zurückkaufen könne, hat
der neue grüne Baustadtrat kürzlich erklärt – bei ihm müssten die
MieterInnen also eigentlich offene Türen einrennen.
Am Freitag steht dann ein ganz anderes Thema an, das im letzten Jahr
ebenfalls für heftige Proteste sorgte: Vor dem Kammergericht geht das
Verfahren gegen Gina-Lisa Lohfink in die nächste Runde. Im Sommer war das
Model zu einer Geldstrafe von 20.000 Euro verurteilt worden, weil sie zwei
Männer zu Unrecht der Vergewaltigung verdächtigt haben soll. Dagegen ging
die 30-Jährige in Revision, über die nun entschieden wird. Um den Fall
entbrannte eine Debatte über den Umgang mit sexualisierter Gewalt. Gegen
die Stigmatisierung von Frauen, die Vergewaltigungsvorwürfe erheben, kann
das #TeamGinaLisa auch jetzt wieder protestieren.
Über steigende Mieten, rechte Populisten und all die anderen Übel immer nur
zu jammern hilft eben wenig, lieber mal in die Puschen kommen lautet das
Gebot der Stunde. Nur gegen das Wetter lässt sich so wenig ausrichten –
aber das soll zum Ende der Woche von ganz allein besser werden. Na also.
7 Feb 2017
## AUTOREN
Malene Gürgen
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