# taz.de -- Ende der Syrien-Gespräche in Astana: Ein Bekenntnis zur Waffenruhe | |
> Die Syrien-Konferenz in Astana ist mit einer gemeinsamen | |
> Abschlusserklärung zu Ende gegangen. In zwei Wochen soll weiterverhandelt | |
> werden. | |
Bild: Seit Montag verhandelten Vertreter zahlreicher Staaten und Parteien in de… | |
ASTANA ap | Bei den Syrien-Gesprächen in der kasachischen Hauptstadt Astana | |
haben sich Russland, der Iran und die Türkei auf einen dreiteiligen | |
Mechanismus zur Überwachung der Waffenruhe in dem Bürgerkriegsland | |
geeinigt. Man wolle seinen Einfluss auf Regierung und Rebellen einsetzen, | |
um die Stärkung der Feuerpause zu garantieren, hieß es am Dienstag zum | |
Abschluss des zweitägigen Treffens. Die syrische Regierung von Präsident | |
Baschar al-Assad zeigte sich zu weiteren Gesprächen über einen Frieden | |
bereit. | |
Bei den Astana-Gesprächen sei es gelungen, die seit Ende Dezember geltende | |
Waffenruhe im Bürgerkriegsland zu konsolidieren, sagte der Gesandte der | |
Regierung, Baschar Dschaafari. Das ebne den Weg zu weiteren Gesprächen. | |
Trotz des Gelöbnisses zu der Waffenruhe erklärte Dschaafari aber auch, dass | |
die Offensive im Barada-Tal nahe Damaskus weitergehen werde. Er begründete | |
das damit, dass „Terrorgruppen“ Ain al-Fidsche, die Hauptwasserquelle für | |
die syrische Hauptstadt, kontrollierten. Diese würden Wasser als eine Waffe | |
gebrauchen, sagte Dschaafari. | |
Konkrete Details dazu, wie der Mechanismus zur Stärkung der Waffenruhe | |
funktionieren soll, wurden zunächst nicht bekannt. Russland und der Iran | |
sind Verbündete der syrischen Regierung von Assad, die Türkei ist ein | |
wichtiger Unterstützer einiger Rebellengruppen. | |
Der gemeinsame Kampf gegen die radikalislamische Fatah al-Scham und die | |
Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) gehe weiter, hieß es in dem | |
Abschlussdokument. Die drei Staaten riefen die Rebellen auf, jegliche | |
Verbindung zur Fatah al-Scham, der früheren Al-Nusra-Front, zu kappen. Die | |
Gruppe hat sich von der Al-Kaida losgesagt, gilt aber weiterhin als deren | |
Ableger in Syrien. | |
## Erstmals Angesicht zu Angesicht | |
Die Übereinkunft von Astana ebne darüber hinaus den Weg für politische | |
Gespräche, die am 8. Februar in Genf stattfinden sollen, hieß es in der von | |
Kasachstans Außenminister Kairat Abdrachmanow verlesenen | |
Abschlusserklärung. Die drei Vermittlerstaaten würden in ihrem dreiseitigen | |
Mechanismus „die vollständige Befolgung der Waffenruhe beobachten und | |
sicherstellen, jegliche Provokationen verhindern und alle Modalitäten der | |
Waffenruhe festlegen“, erklärte Abdrachmanow. | |
Nach der Verkündung der Erklärung erklärte die Regierungsdelegation, die | |
Konferenz habe dabei Erfolg gehabt, die Waffenruhe zu festigen. Die | |
Regierung habe dabei alles in ihrer Macht stehende getan, um Hindernisse | |
bei den Gesprächen aus dem Weg zu schaffen, sagte Dschaafari. Der | |
Oppositionsvertreter Osama Abo Said sagte kurz vor ihm, die Rebellen hätten | |
Vorbehalte bei dem Abschlussdokument, weil der Iran nicht als ein | |
Vermittler bei den Gesprächen angesehen werden sollte. | |
Dass es am Dienstag Ergebnisse geben würde, hatte der UN-Sondergesandte | |
Staffan de Mistura bereits vorab angekündigt. De Mistura pendelte am | |
Dienstag zwischen den Delegationen von Regierung und Rebellen hin und her, | |
um die Verhandlungen voranzubringen. Am Montag hatten die Konfliktparteien | |
zu Beginn der Gespräche in der kasachischen Hauptstadt kurz direkt | |
miteinander geredet. Ein Treffen von Angesicht zu Angesicht hatte es zuvor | |
im gesamten syrischen Bürgerkrieg nicht gegeben. | |
24 Jan 2017 | |
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