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# taz.de -- Kolumne Press-Schlag: Es kann wie immer nur einen geben
> Mal wieder ist die Frage: Ronaldo oder Messi? Am Montag verkündet die
> unbestechliche Fifa, wer für ein Jahr als bester Fußballer der Welt
> gelten darf.
Bild: Wie üblich wird einer der beiden mal wieder zum Weltfußballer ernannt
Ronaldo, Messi, Messi, Messi, Messi, Ronaldo, Ronaldo, Messi: Das ist die
bunte Liste der Weltfußballer der letzten Jahre bzw. der Gewinner des
Ballon d’Or (seit 2016 sind das wieder zwei voneinander getrennte Ehren).
Am Montag wird man sie höchstwahrscheinlich um den Namen Ronaldo ergänzen.
Andernfalls wird es, na ja, Sie wissen schon: Messi.
Dazu drängen sich im Grunde zwei Fragen auf. Erstens: Gibt es wirklich
keine anderen herausragenden Spieler auf der Welt außer CR7 und M10? (M10
bezeichnet übrigens unter anderem einen Kugelsternhaufen im
Schlangenträger, einen amerikanischen Jagdpanzer, eine Motorenbaureihe von
BMW, eine berüchtigte Tram-Linie in Berlin und ist der Titel eines Albums
des Rappers Massiv: dynamisch, aggressiv, alternativ. Hätte Messi ein
anderes Image bekommen, wenn er sich M10 genannt hätte? Und wie hätte
Ronaldo reagiert? Fragen über Fragen.)
Und zweitens: Wenn es andere passable Fußballer auf der Welt gibt, warum
wollen wir niemand anders gewinnen sehen?
Messi gegen Ronaldo, das ist natürlich auch ein Clash der Marken, so wie
Coca-Cola gegen Pepsi oder Adidas gegen Nike (im übertragenen Sinne, weil
beide Jungs Adidas-Verträge haben).
Es ist die Logik eines ewigen Duells zweier Antagonisten, die im Grunde
dasselbe Produkt verkaufen. So unterschiedlich sind Cola und Pepsi ja
nicht, wenn man sie mal trinkt. Ronaldo und Messi verkaufen beide die große
Fußballshow.
## Kann nicht jemand anderes gewinnen?
Im Gegensatz zum dritten Kandidaten, der diesmal Antoine Griezmann heißt
und einfach nur ein richtig guter Fußballer ist, ohne etwas zu erzählen zu
haben. Ronaldo gegen Messi aber, das funktionierte lange als urmenschliche
Geschichte, als ewiger Kampf des kleinen, bescheidenen Genies gegen den
eitlen, omnipotenten Gockel.
Seit das bescheidene kleine Genie aber als ganzkörpertätowierter
Justin-Bieber-Verschnitt rumläuft und millionenhoch Steuern hinterzieht,
funktioniert die Geschichte nicht mehr ganz so gut. Die Austauschbarkeit
ist zu offensichtlich geworden. Es wird langweilig. Könnte also nicht mal
irgendjemand anders gewinnen?
Wenn man die Frage auf Fähigkeiten reduziert, ist sie schnell beantwortet:
Natürlich. Es wäre völlig plausibel, einen Manuel Neuer zum Weltfußballer
zu wählen oder einen Neymar, einen Gareth Bale oder Toni Kroos.
Alle vier sind übrigens auf der Kandidatenliste der Fifa vertreten. Aber
sie wurden nicht gewählt. Ebenso wenig wie bei der Gegenveranstaltung
Ballon d’Or im Dezember, wo, Sie ahnen es, Ronaldo gewann.
## Es gewinnen fast immer Stürmer
Das Interessante daran: Vergleicht man die Gewinnerliste vom Ballon d’Or
mit jener der Fifa (in den Jahren, wo der Titel nicht gemeinsam vergeben
wurde), ergeben sich fast dieselben Sieger – obwohl beim Ballon d’Or
größtenteils von Journalisten abgestimmt wird, beim Fifa-Preis aber von
Spielern, Trainern und neuerdings Journalisten und Fans. Egal, wer
abstimmt, und egal, mit welchem Fachwissen: Man wählt das Altbekannte, die
große Marke.
Es gewinnen aber nicht nur immer dieselben Leute, sondern auch über die
Jahre fast immer nur: Stürmer. Auch das passt zur Geschichte. Ein Torrekord
ist nachvollziehbarer als die diffuse Qualität zum Beispiel eines
Abwehrspielers – und sichtbarer, ästhetischer.
Besser bezahlt werden sie ja auch, die Offensivleute. Das wird schon Gründe
haben. Der einzige Torhüter, der je den Goldenen Ball (als Europas
Fußballer des Jahres) holte, war übrigens der Russe Lew Jaschin 1963. Auch
der ein großer Unterhalter.
9 Jan 2017
## AUTOREN
Alina Schwermer
## TAGS
Fifa
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