Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Nach dem Anschlag in Berlin: Weihnachtsmärkte bleiben geöffnet
> Auch nach dem LKW-Anschlag fließt in Berlin der Glühwein. Die Woche vor
> Weihnachten ist traditionell sehr umsatzstark.
Bild: Die Karussells drehen sich weiter: Weihnachtsmarkt in Berlin
Berlin taz | Die Weihnachtsmärkte in Deutschland sollen weiterhin geöffnet
bleiben. Das teilte das Bundesinnenministerium am Dienstag in Berlin mit.
Die Berliner Betreiber von Weihnachtsmärkten wurden allerdings
aufgefordert, die Märkte am Dienstag geschlossen zu halten. „Wir sind
schockiert, dass es einen Weihnachtsmarkt getroffen hat. Das ist besonders
perfide, weil Weihnachtsmärkte für jeden Besucher offen sind“, sagte Frank
Hakenberg, Geschäftsführer des Deutschen Schaustellerbunds (DSB).
Für Dienstag hat der Verband seine Mitglieder aufgerufen, um 18 Uhr,
parallel zum Gottesdienst in der Berliner Gedächtniskirche, eine
Gedenkminute abzuhalten. Auf manchen Märkten finden auch
Trauergottesdienste statt.
Aber man dürfe sich dem Terror nicht beugen: „Weihnachtsmärkte stehen für
Lebensfreude, Toleranz und unser gesellschaftliches Miteinander“, sagte
DSB-Präsident Albert Ritter. Es sei daher wichtig, sie gerade jetzt
aufrecht zu erhalten. Über mögliche Umsatzeinbußen durch den Anschlag
wollte der Verband nicht sprechen.
Insgesamt gibt es in Deutschland etwa 1.500 Weihnachtsmärkte, die von 85
Millionen Menschen jährlich besucht werden. Sie erwirtschafteten im Jahr
2012 nach DSB-Angaben einen Bruttoumsatz von 1,05 Milliarden Euro. Aber
nicht nur die Märkte selbst, auch die Städte und Gemeinden profitierten
indirekt: Aus Standgebühren und anderen Abgaben erhielten Städte und
Gemeinden 350 Millionen Euro pro Jahr. Wenn man auch noch Einkommens- und
Umsatzsteuer dazuzählt, fließen den öffentlichen Haushalten laut DSB sogar
1,25 Milliarden Euro pro Jahr aus der Schaustellerbranche zu.
Wirtschaftliche Konsequenzen kaum messbar
Konsumexperten halten es für möglich, dass Verbraucher nach dem Anschlag
nun verstärkt im Internet einkaufen könnten. „Wenn der eine oder andere
jetzt Bedenken bei größeren Menschenansammlungen hat, wird er vielleicht
vom sicheren Ort von Zuhause bestellen“, sagte Rolf Bürkl von der
Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) der Nachrichtenagentur Reuters.
Für den Einzelhandel ist die Woche vor Weihnachten die wichtigste Woche des
Jahres. Laut einer internationalen Studie werden am 23. Dezember rund 11
Millionen Käufer erwartet – die dabei fast eine Milliarde Euro ausgeben.
Der Einzelhandelsverband erwartete vor dem Anschlag einen Umsatz von 91,9
Milliarden Euro für das gesamte Weihnachtsgeschäft.
Für die deutsche Wirtschaft insgesamt wird der Anschlag hingegen kaum
Folgen haben: „Die wirtschaftlichen Konsequenzen des Anschlags, die heute
im Hintergrund stehen, werden aller Erfahrung nach kaum messbar sein“,
sagte der Direktor des gewerkschaftsnahen Wirtschaftsforschungsinstituts
IMK, Gustav Horn.
20 Dec 2016
## AUTOREN
Friederike Meier
## TAGS
Schwerpunkt Anschlag auf Berliner Weihnachtsmarkt
Berlin
Weihnachtsmärkte
Schwerpunkt Anschlag auf Berliner Weihnachtsmarkt
Schwerpunkt Anschlag auf Berliner Weihnachtsmarkt
Schwerpunkt Anschlag auf Berliner Weihnachtsmarkt
Schwerpunkt Anschlag auf Berliner Weihnachtsmarkt
Schwerpunkt Anschlag auf Berliner Weihnachtsmarkt
## ARTIKEL ZUM THEMA
Kommentar zum Dilemma der Polizei: Bloß keine Panik schieben
Am Dienstagnachmittag stellte sich heraus, dass der Täter des Anschlags auf
den Weihnachtsmarkt vielleicht noch auf freiem Fuß ist.
Konstantin von Notz zum Lkw-Anschlag: „Sie wollen aus Angst Profit schlagen“
Der Anschlag in Berlin droht das politische Klima zu verändern, warnt der
Grüne Konstantin von Notz. Rechte und Islamisten könnten die Tat
instrumentalisieren.
Nach Anschlag auf dem Breitscheidplatz: Mehr Polizeipräsenz in Berlin
Auf Weihnachtsmärkten sollen Beamte mit Maschinenpistolen die Eingänge
kontrollieren. Sicherheitskonzept für Silvester wird überarbeitet.
Regierung zur Tat in Berlin: Kein Zweifel mehr an Anschlag
Die Ermittlungen laufen noch auf Hochdruck. Doch die Bundesregierung geht
mittlerweile mit Sicherheit von einem Anschlag aus.
Lkw rast in Berliner Weihnachtsmarkt: Was bislang bekannt ist
Die Polizei spricht von zwölf Toten und vielen Verletzten. Kanzlerin Merkel
erklärte, man müsse nach jetzigem Stand von einem Anschlag ausgehen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.