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# taz.de -- Rassistisches Attentat von Charleston: Dylann Roof für schuldig er…
> Neun Menschen hat der 22-Jährige in einer Kirche in Charleston ermordet.
> Die Urteilsverkündung im Prozess verfolgte er ungerührt. Nun droht ihm
> die Todesstrafe.
Bild: Abtransport nach dem Schuldspruch: Dylann Roof in Ketten
Charleston afp | Anderthalb Jahre nach dem Attentat auf eine
afroamerikanische US-Kirchengemeinde mit neun Toten ist der rassistisch
motivierte Attentäter schuldig gesprochen worden. Die Jury eines
Bundesgerichts in Charleston im Bundesstaat South Carolina befand den
22-jährigen Dylann Roof in allen 33 Anklagepunkten für schuldig. Das
Strafmaß soll Anfang Januar verkündet werden. Roof droht die Todesstrafe.
Das Attentat am 17. Juni 2015 in der Emanuel African Methodist Episcopal
Church, einer der ältesten Schwarzen-Kirchen des Landes, war der schlimmste
rassistische Gewaltakt in der jüngeren Geschichte des Landes. Roof hatte
sich still unter die Teilnehmer einer Bibelstunde gemischt und dann
plötzlich um sich gefeuert. Er tötete den Pastor und acht
Gemeindemitglieder. Der Täter wurde wenig später gefasst.
Die Jury brauchte nur zwei Stunden, um zu ihrem Schuldspruch zu gelangen.
Roof verfolgte die Urteilsverkündung ohne äußerliche Regung. Zuvor hatte
Staatsanwalt Nathan Williams in seinem Schlussplädoyer gesagt, der
Angeklagte habe die Menschen in der Kirche „exekutiert, weil er sie für
nicht mehr als Tiere gehalten“ habe. Seine Tat spiegele „die ungeheure
Weite seines Hasses“ wider.
Verteidiger David Bruck deutete hingegen an, dass Roof psychisch krank sein
könnte. Seine rassistischen Überzeugungen habe dieser „direkt aus dem
Internet in sein Gehirn heruntergeladen“. Alle seine Taten seien „bloße
Nachahmung“.
Während des Prozesses waren Roofs Anwälte mit ihrem Vorstoß gescheitert,
zwei Experten zum psychischen Zustand ihres Mandaten aussagen zu lassen. In
der Schlussphase des Verfahrens, in der es um seine Strafe gehen wird, will
sich der Angeklagte selbst verteidigen.
## Zweiter Prozess beginnt am 17. Januar
In der vergangenen Woche war im Gerichtssaal eine Videoaufzeichnung von
einer Vernehmung Roofs vorgespielt worden, in der er die Tat gesteht. Er
habe damit Verbrechen von Schwarzen an Weißen rächen wollen, sagte er.
Roof hatte der Staatsanwaltschaft vorgeschlagen, ein formales
Schuldeingeständnis abzuliefern, wenn er im Gegenzug mit einer lebenslangen
Haftstrafe davonkomme. Nachdem dieses Angebot ausgeschlagen wurde,
plädierte er auf nicht schuldig.
Nach Aussagen eines Polizisten hatte der Sohn geschiedener Eltern und
Schulabbrecher das Attentat gründlich vorbereitet. Er habe die Kirche in
den Monaten vor der Tat rund ein halbes Dutzend Mal aufgesucht.
Nach Angaben der Ermittler wurden bei Roof ein Pulli mit dem Aufdruck „88“
als Code für „Heil Hitler“ und Tagebücher mit antisemitischen und
homophoben Eintragungen gefunden. Der junge Mann posierte auf Fotos auch
mit der Südstaaten-Flagge, dem Symbol der für den Erhalt der Sklaverei
kämpfenden Konföderierten im Bürgerkrieg (1861 bis 1865).
Roof steht noch ein zweiter Prozess bevor. Er ist auch vor einem Gericht
des Staats South Carolina wegen des Attentats angeklagt. Dieser Prozess
soll am 17. Januar beginnen. Auch in diesem Verfahren fordern die Ankläger
die Todesstrafe.
16 Dec 2016
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