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# taz.de -- Deutsche Meisterschaften im Eiskunstlauf: HipHop, Flamenco und Vier…
> Kavita Lorenz und Joti Polizoakis sind dabei, den Eistanz in Deutschland
> zu rocken. Bei den Deutschen Meisterschaften starten sie als Favoriten.
Bild: Das Top-Duo: Kavita Lorenz und Joti Polizoakis, hier bei einem Wettkampf …
„Man muss das Leben tanzen“, lautet das Motto von Kavita Lorenz und Joti
Polizoakis auf ihrer Facebookseite. Das tun die 21-jährigen Eistänzer mit
viel Leidenschaft, Spaß und enormem Tempo. An diesem Wochenende wollen sie
im Berliner Erika-Hess-Eislaufstadion ihren deutschen Meistertitel im
Eistanz verteidigen, den sie im Vorjahr als Neulinge auf Anhieb gewonnen
hatten.
Die Tänze der Berlinerin und des in Süddeutschland aufgewachsenen Kindes
griechischer Einwanderer sind außergewöhnlich. Zum Kurztanz am Freitag
zeigen sie einen HipHop und in der Kür am Samstag einen Flamenco. „Ein
Flamenco ist auf dem Eis enorm schwer zu interpretieren,“ weiß
Bundestrainer Martin Skotnicky. „Der Oberkörper muss gerade bleiben, die
Knie und Hüfte aber weich. Doch die beiden zeigen ihren Tanz mit viel
Ausdruck und gutem Fluss, obwohl sie erst das zweite Jahr miteinander
tanzen. Technisch haben die EM-14. sich im Vergleich zum Vorjahr
verbessert.“
Wenn Lorenz und Polizoakis durch die Eishalle rocken, können sie das
Publikum in ihrem Bann ziehen. Ihren Vorstellungen haftet immer ein Zauber
an.
Den größten Teil des Jahres trainieren sie in Novi in den USA bei Igor
Shpilband. Der hat mehrere Weltmeister ausgebildet und in der
Trainingsgruppe können die beiden sich jeden Tag mit der Weltelite messen.
Dennoch ist die Verteidigung des deutschen Meistertitels alles andere als
selbstverständlich. Denn mit Katharina Müller (21) und Tim Dieck (20) aus
Dortmund, den Vizemeistern des Vorjahres, sind ihnen in diesem Jahr
ernsthafte Konkurrenten herangewachsen. Bundestrainer Skotnicky: „Sie
laufen technisch sehr sauber und haben in Wettkämpfen in diesem Jahr
vergleichbare Resultate erzielt wie Lorenz/Polizoakis.“ Einen Zauber sucht
man in deren Programmen allerdings vergeblich, die Tänze sind
Hausmannskost.
Dennoch ist der Bundestrainer sicher, dass die Entscheidung in Berlin knapp
wird. „Wer Deutscher Meister wird und damit das einzige deutsche Ticket im
Eistanz für die Europameisterschaften lösen kann, das entscheidet die
Tagesform. Wer in Berlin einen Fehler macht, ist aus dem Rennen. Das wissen
beide Paare.“ Mit dem großen internationalen Durchbruch für eines der Paare
rechnet Skotnicky aber in dieser Saison noch nicht. „Wir haben die
vorolympische Saison. Da hört keines der Spitzenpaare auf oder lässt in der
Leistung nach. Sie können sich nur bei Publikum und Preisrichtern einen
Namen machen, um in der nacholympischen Saison auf internationale
Podestplätze zu hoffen.“
Für die Wettkämpfe, die am Freitagabend und am Samstag in Berlin
ausgetragen werden, sowie für das Schaulaufen sind noch reichlich Tickets
zu haben. Die Deutsche Eislauf-Union wird auch in Zusammenarbeit mit
Sportdeutschland.tv einen Livestream anbieten.
## Weitere Kämpfe spannend
Auch in den anderen Disziplinen des Eiskunstlaufens sind die Kämpfe um
Medaillen und internationale Startplätze spannend. Mit Lutricia Bock,
Nicole Schott und Nathalie Weinzierl werden sich drei Damen einen harten
Kampf um nur zwei EM-Startplätze im tschechischen Ostrava liefern. Bei den
Herren setzt die Deutsche Eislauf-Union auf Neuling Paul Fentz für den
einzigen EM-Startplatz.
Altmeister Peter Liebers kann nach einer Operation seine Leistung noch
nicht wieder voll abrufen. International am erfolgreichsten sind deutsche
Kufenkünstler im Paarlaufen. Umso bedauerlicher ist, dass das Spitzenpaar
Aljona Savchenko/Bruno Massot in Berlin nicht am Start sein werden.
Die 32-jährige Ausnahmeathletin Savchenko, die mit Expartner Robin Szolkowy
fünfmal Weltmeisterin wurde und mit den neuen Partner Massot im vergangenen
Jahr auf Anhieb WM-Bronze gewann, hatte sich im November bei einem
Grand-Prix-Wettbewerb verletzt. Das Innenband riss an, als sie einen
vierfachen Wurf unsauber landete. Das Element ist eine Höchstschwierigkeit,
die international nur sehr wenige Paare beherrschen. Die Partnerin wird
dabei von ihrem Partner auf dem eisigen Untergrund in die Luft geworfen und
soll sich bis zur Landung viermal um sich selbst drehen.
Savchenko hat wieder ein leichtes Training aufgenommen. „Sprünge sind aber
noch nicht zu verantworten“, sagt ihr Trainer Alexander König. In Berlin
will das Paar in jedem Fall anwesend sein. Ob sie auf der Zuschauerbank
sitzen oder im Schaulaufen antreten, ist noch nicht entschieden.
16 Dec 2016
## AUTOREN
Marina Mai
## TAGS
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Deutsche Meisterschaft
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Aljona Savchenko
Sotschi 2014
Sotschi 2014
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