Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Renovierung des Buckingham Palace: Friede den Hütten, Klick den Pa…
> Über 400 Millionen Euro soll die Ausbesserung des Palastes kosten. Eine
> Online-Petition will erreichen, dass die Queen sie selbst zahlt.
Bild: Der Buckingham Palace gehört der Queen nicht. Sie verwaltet ihn nur
Bröckelndes Mauerwerk und Wasser, das von der Decke tropft – der prunkvolle
Buckingham Palace ist schwer renovierungsbedürftig. Die letzten großen
Ausbesserungsarbeiten liegen schon mehr als 60 Jahre zurück. Und so
kündigte die britische Regierung am vergangenen Freitag eine aufwändige
Sanierungsaktion an. Ab April 2017 sollen neue Rohre, Leitungen und
Heizkörper verlegt werden. Bis zu zehn Jahre könnten die Arbeiten in
Anspruch nehmen. Die Kosten für dieses Großprojekt belaufen sich auf etwa
368 Millionen Pfund (431 Millionen Euro).
Aufkommen muss für die Erneuerungen der britische Steuerzahler. Denn die
Royal Family plant, die Renovierung aus dem dafür vorgesehenen Topf an
jährlichen staatlichen Zuwendungen für das Königshaus zu bezahlen.
Streng genommen ist die Queen nämlich gar nicht die Eigentümerin der
königlichen Residenz, sondern nur ihre treuhänderische Verwalterin.
Jährlich stehen ihr 15 Prozent der Erlöse aus dem königlichen Krongut zu,
also beispielsweise Erträge aus Vermietung, Verpachtung oder
Landwirtschaft. Geplant ist jetzt, diesen Anspruch für die Zeit der
Bauarbeiten, also bis 2027, auf 25 Prozent zu erhöhen, um so die Kosten der
Sanierung zu deckeln.
Ein Millionenvorhaben zu Gunsten der Monarchie und das, obwohl der geplante
Brexit Großbritanniens Wirtschaft nachhaltig schaden könnte – das Timing
könnte kaum schlechter sein. Gerade debattiert die britische Regierung über
weitere mögliche Sparmaßnahmen. Bewilligungen für den Sozialen Wohnungsbau
wurden gestrichen, geplant ist zudem, die Zahl der Abgeordneten zu
verringern.
## „Unerhört“
Seit dem Wochenende haben deshalb schon mehr als 140.000 Briten [1][eine
Online-Petition unterzeichnet]. Sie fordern, die Queen solle gefälligst
selbst für die Renovierung aufkommen. „Unerhört“ nennt Mark Johnson, der
Initiator der Petition, die Pläne im Petitionstext: „Der Reichtum der
Königsfamilie ist unschätzbar. Es herrscht eine landesweite Wohnungsnot,
der Gesundheitsdienst steckt in der Krise, Sparmaßnahmen führen zu
Einschnitten bei wichtigen Dienstleistungen – und die Königsfamilie will,
dass wir Geld auftreiben, um den Buckingham Palace zu renovieren.“
Nun ist von der britischen Regierung kaum Solidarität mit dem Petitionsziel
zu erwarten. Das Parlament muss die Pläne nur noch durchwinken. Kritik
kommt bloß von Seiten der Opposition, konkret von der Schottischen
Nationalpartei und der Labour-Partei.
Letztere plädiert für ein ähnliches Vorgehen wie in den 90er-Jahren. Damals
musste der von einem Brand schwer beschädigte Wohntrakt der Queen im
Windsor Castle aufwändig renoviert werden. Die Queen trug damals zwei
Drittel der Kosten selbst – ganz zur Freude der Touristen und Royal-Fans.
Um die Millionensumme zu tilgen, wurden jeden Sommer einzelne Bereiche des
Buckingham Palace der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Ob die Petition Erfolg haben wird, ist demnach fraglich. Selbst der
finanzpolitische Sprecher der oppositionellen Labour-Partei räumte ein,
dass der Buckingham Palace ein öffentliches Gebäude und Denkmal sei. Für
den Erhalt müsse daher wohl oder übel die Gemeinschaft aufkommen.
25 Nov 2016
## LINKS
[1] https://you.38degrees.org.uk/petitions/make-royals-pay-for-palace-renovatio…
## AUTOREN
Diana Pieper
## TAGS
Buckingham Palace
Großbritannien
Queen Elizabeth II.
Pfund
Queen Elizabeth II.
Queen Elizabeth II.
Queen Elizabeth II.
Streik
Großbritannien
## ARTIKEL ZUM THEMA
Neue britische Fünfpfundnote: Unbill mit Talg
In der britischen Fünfpfundnote ist Tierfett enthalten. Veganer laufen
Sturm. Es ist nicht der erste Ärger, den es mit dem Geldschein gibt.
Die Wahrheit: „Ich habe ein Blasrohr!“
Das royale Wahrheit-Interview: Ralf Sotscheck, Irland-Korrespondent der
taz, über seine Nachbarin, die Queen, die er ständig im Visier hat.
Bilanz des Queen-Besuchs: Was für ‚ne Lachnummer!
Die britische Königin ist wieder abgereist aus Berlin. Und was bleibt von
den Auftritten?
Die Wahrheit: „Eine royale Gauklertruppe!“
Das lange Wahrheit-Interview: Sämtliche Geheimnisse der Queen kennt Nigel
Schneider-Wells, der Gründer der Internet-Plattform Lissyleaks.
Die Wahrheit: Aufstand bei Windsors
Die Queen soll zum ersten Mal bestreikt werden. Und will, wenn es zum
Arbeitskampf kommt, persönlich Führungen in ihrem Schloss anbieten.
Die Wahrheit: Die Windsors und das Skelett
In Großbritannien deutet alles darauf hin, dass bald eine gewisse Wendy
Duldig aus London die Queen genealogisch beerben wird.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.