# taz.de -- Kommentar Lufthansa-Streik: Aufstand der Topverdiener | |
> Die meisten Menschen verstehen die Sparposition der Lufthansa-Manager. | |
> Glaubwürdiger wäre sie aber, wenn sie sich selbst daran hielten. | |
Bild: Oben ist die Stimmung gut – auch ohne Gehaltserhöhung | |
Die Piloten streiken also mal wieder. Die Vereinigung Cockpit lässt ihre | |
Muskeln spielen. Die Streiktage in der vergangenen Woche mitgezählt, sind | |
nun bereits mehr als eine halbe Million Passagiere betroffen. Und ein Ende | |
der Auseinandersetzung der renitenten Flugzeugführer mit der Lufthansa ist | |
nicht absehbar. Fürs Weltklima dürfte das gut sein, dem gesellschaftlichen | |
Klima ist der Streik nicht gerade förderlich. | |
Selten dürfte ein Arbeitskampf derart wenig Verständnis nicht nur bei den | |
unmittelbar Betroffenen, sondern in der gesamten Bevölkerung hervorgerufen | |
haben. Denn schließlich streiken hier keine Hungerleider, sondern | |
Topverdiener. | |
Es scheint mehr als nachvollziehbar, wenn es die Lufthansa-Führung als | |
nicht akzeptabel bezeichnet, dass ausgerechnet sie auf Lohnforderungen | |
beharren, die weit über die anderer Berufsgruppen hinausgehen. Die | |
chronisch unterbezahlten Flugbegleiter hätten eine Gehaltsaufbesserung | |
jedenfalls weitaus dringender nötig. | |
Allerdings würde das Management von Europas größter Fluggesellschaft | |
überzeugender wirken, wenn es seine Appelle zur Mäßigung auch selbst | |
beherzigen würde. Denn die Erhöhung der Vorstandsbezüge, im Frühjahr von | |
den Lufthansa-Aktionären abgesegnet, wirken nicht weniger überzogen. Wenn | |
Konzernchef Carsten Spohr einerseits die Maßlosigkeit der Piloten beklagt, | |
zugleich aber seine eigenen Millionenbezüge noch mal um 300.000 Euro pro | |
Jahr zusätzlich aufbessern lässt, dann wirkt das bigott. | |
Der Konflikt bei der Lufthansa ist ein grundsätzlicher und genau das macht | |
eine Verständigung so schwer. Denn der Vorstand betreibt einen | |
weitreichenden Konzernumbau, deren zentrales Element eine gravierende | |
Senkung der Personalkosten ist. | |
Angesichts der bedrohlichen Billigkonkurrenz von Ryanair oder Easyjet ist | |
das zwar nachvollziehbar. Wer allerdings sparen will, sollte das nicht nur | |
bei anderen tun, sondern selbst mit gutem Beispiel vorangehen. | |
29 Nov 2016 | |
## AUTOREN | |
Pascal Beucker | |
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