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# taz.de -- Scheiternde Waffenruhe im Jemen: Gefechte mit elf Toten
> Die Hoffnung auf einen Erfolg der Feuerpause im Jemen schwindet. Mehr als
> hundert Verstöße gegen die Waffenruhe erfolgten laut Militärkoalition.
Bild: Ein Künstler protestiert in Sanaa gegen den anhaltenden Konflikt
Aden (AFP) | Die mit großer Hoffnung [1][erwartete Feuerpause] im
Bürgerkriegsland Jemen ist am ersten Tag mehrfach gebrochen worden. „Es
gibt überhaupt keine Waffenruhe“, sagte der Sprecher der von Saudi-Arabien
angeführten Militärkoalition, Ahmed Assiri, am Donnerstag. Er warf den
Huthi-Rebellen mehrere Verstöße gegen die von den Vereinten Nationen
vermittelte Feuerpause vor. Die Rebellen meldeten ihrerseits einen
tödlichen Angriff der Militärallianz auf Zivilisten. Insgesamt wurden
mindestens elf Menschen getötet.
Seit März 2015 fliegt ein von Riad angeführtes Militärbündnis Luftangriffe
auf Stellungen der schiitischen Huthi-Rebellen. Saudi-Arabien und seine
Verbündeten unterstützen den sunnitischen Staatschef Abd Rabbo Mansur Hadi.
Die Rebellen halten dem ehemaligen Präsidenten Ali Abdallah Saleh die
Treue. Die unter UN-Beteiligung vereinbarte dreitägige Kampfpause sollte
den Weg zu Verhandlungen über einen dauerhaften Frieden ebnen.
Assiri zählte 43 Verstöße gegen die Waffenruhe entlang der saudischen
Grenze. Dabei hätten die Rebellen Granaten, Raketen und Gewehrschüsse
abgefeuert. In der Grenzregion Dschasan wurden dem saudischen Zivilschutz
zufolge bei einem Angriff ein Mann und seine Tochter verletzt worden.
Die Militärkoalition beantworte jeden Verstoß gegen die Waffenruhe mit
eigenen Luft- und Artillerieangriffen, sagte Assiri. „Wenn sie aufhören,
feuern wir keine einzige Kugel ab.“ Die Militärkoalition sei weiterhin
entschlossen, sich an die Waffenruhe zu halten, sagte Assiri. Auch um die
Stadt Tais zählte ein Sprecher regierungstreuer Kräfte 69 Verstöße gegen
die Waffenruhe sowie neun weitere in Nahm, nordöstlich der Hauptstadt
Sanaa.
## Der sechste Anlauf für eine Waffenruhe
Fünf regierungstreue Kämpfer seien im Nordwesten des Landes bei Angriffen
der Rebellen getötet worden, erklärten die Hadi-Truppen. Drei Rebellen
seien in der Provinz Hodeida im Westen des Landes getötet worden. Unter den
Todesopfern waren nach Angaben der Rebellen auch drei Zivilisten, die bei
einem Luftangriff der Militärkoalition in der Provinz Saada nördlich der
Hauptstadt Sanaa getötet worden seien.
Es handelt sich um den sechsten Anlauf für eine Waffenruhe in dem Konflikt
mit über 6900 Toten – davon mehr als die Hälfte Zivilisten – sowie drei
Millionen Vertriebenen. Noch mehr Menschen benötigen im ärmsten Land der
arabischen Halbinsel dringend Nahrungsmittelhilfen.
Sollte die Waffenruhe doch noch zustande kommen, muss ein Weg zu
Friedensgesprächen geebnet werden. Die Regierung fordert hierfür zunächst
die Einrichtung einer Beobachtergruppe zur Überwachung der Feuerpause, ein
Ende der Belagerung von Jemens drittgrößter Stadt Tais durch die
Huthi-Kämpfer sowie ungehinderten Zugang zu humanitärer Hilfe. Die
Huthi-Rebellen zeigen sich zwar offen für die Aufnahme von
Friedensgesprächen, lehnen jedoch Vorbedingungen ab.
21 Oct 2016
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