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# taz.de -- In Prenzlauer Berg: Eltern zahlen für Kitaplatzsuche
> Die Agentur Maternita hat sich als „Kitaplatz-Service“ für
> Besserverdienende etabliert. Eine problematische Entwicklung, sagt die
> Senatsbildungsverwaltung.
Bild: Run auf die Kitas: Auf der Suche nach einem Platz klappern die meisten El…
Bisher kostete die Kitaplatzsuche in Berlin Eltern vor allem Zeit und
Nerven. Nun kann, wer es finanziell vermag, auch suchen lassen: Die Agentur
[1][Maternita] in Prenzlauer Berg hilft bei der Suche nach dem
Wunschkitaplatz – für eine Vermittlungsgebühr, die zwischen 255 und rund
500 Euro liegt.
Das ist zwar teuer, aber erlaubt – solange zahlungskräftigen Eltern kein
Vorteil entsteht. Offenbar nutzen allerdings einige Kitas inzwischen lieber
den Direktkontakt zur Agentur, als ihre freien Plätze etwa auf der
[2][Online-Kitaplatzbörse] der Senatsbildungsverwaltung zu annoncieren.
„Für die Kitas ist das eine Entlastung, weil es weniger Aufwand bedeutet“,
sagt Inga Sarrazin, Kogeschäftsführerin bei Maternita.
Eine „nicht unproblematische Entwicklung“, findet Ilja Koschembar, Sprecher
von Jugendsenatorin Sandra Scheeres (SPD). „Bisher haben wir aber keine
Hinweise, dass zahlungskräftigen Eltern Kitaplätze exklusiv angeboten
werden“, betont er. Das ließe sich auch kaum kontrollieren: Die offizielle
Kitaplatzbörse des Senats ist nicht verpflichtend für die Träger. Wenn ein
freier Kitaplatz dort nicht auftaucht, muss das also nichts heißen. Dennoch
wolle man nun die Kitaaufsicht über diese „Entwicklung“ informieren, sagt
Scheeres’ Sprecher.
## Eine Folge der Wartelistenproblematik
Maternita hat nach eigener Auskunft 50 Plätze seit 2015 vermittelt, eine
überschaubare Anzahl. „Aber die Anfragen nehmen zu“, sagt Ko-Chefin
Sarrazin. Das Start-up an der Schönhauser Allee organisiert einer solventen
Klientel so gut wie alles rund um das Thema Kinderkriegen: die Hebamme vor
der Geburt, den Personal Trainer für danach. Und eben auch die Wunschkita.
Zwischen drei bis sechs Stunden reine Arbeitszeit investiere man pro
Kitaplatz, sagt Sarrazin. „Vor allem haken wir bei den passenden Kitas
immer wieder nach – das ist ja das, was Zeit kostet.“
Das Eltern bereit sind, dafür zu zahlen, ist auch eine Folge der
Wartelistenproblematik, die die Bildungsverwaltung nicht in den Griff
bekommt. Aus Angst, keinen Betreuungsplatz zu bekommen, tragen sie sich auf
möglichst vielen Wartelisten ein – und blähen diese so künstlich auf. Zwar
gibt es inzwischen eine Art Wartelistenmanagement der
Senatsbildungsverwaltung, doch das nutzen bisher, obwohl seit diesem Jahr
verpflichtend, erst 15 Prozent der Träger. Zu zeitintensiv, heißt es aus
den Kitas.
18 Oct 2016
## LINKS
[1] https://www.berlin.de/sen/jugend/familie-und-kinder/kindertagesbetreuung/ki…
[2] https://www.berlin.de/sen/jugend/familie-und-kinder/kindertagesbetreuung/ki…
## AUTOREN
Anna Klöpper
## TAGS
Kitaplatz
Prenzlauer Berg
Gesundheit
Kinderbetreuung
Kita
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