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# taz.de -- Kriegsgräberfürsorge-Präsident zur Kritik: „Abwahl kommt zur U…
> Der Streit im Volksbund Kriegsgräberfürsorge eskaliert. Präsident Meckel
> soll auf einer Sonderversammlung abgewählt werden. Im Interview schlägt
> er zurück.
Bild: Kriegsgräber in Karlsruhe. Der Volksbund betreut Friedhöfe in 45 Lände…
taz: Herr Meckel, Sie gehen durch eine schwere Zeit, Sie werden persönlich
angegriffen, Ihr Rückhalt im Volksbund schwindet. Warum treten Sie nicht
zurück?
Markus Meckel: Ich finde es wichtig, dass die Delegierten des
Bundesvertretertages ihre Verantwortung wahrnehmen und erkennen, dass sie
wirklich über die Zukunft des Volksbundes entscheiden. Ich habe fast drei
Jahre für den Volksbund gearbeitet. Ich habe begonnen, die vorher
beschlossenen Reformen umzusetzen. Ich habe neue Perspektiven entwickelt.
Wir sind mit Bundestag und Bundesregierung in Gesprächen über die
Umstellung der Finanzen des Volksbundes. Insofern kommt es für den
Volksbund sehr zur Unzeit, dass man plötzlich den Präsidenten abwählen
will.
Einer der Vorwürfe gegen Sie lautet, Sie seien nicht teamfähig. Stimmt das?
Ich halte das für völlig falsch. Ich sehe stattdessen, dass viele im
Volksbund die Satzung nicht richtig lesen. Ich habe ein Gutachten machen
lassen: Darin wurde mir bestätigt, dass es durchaus eine ungewöhnlich
starke Rolle des Präsidenten in der Satzung des Volksbundes gibt. Die neue
Generalsekretärin hat aber ein ziemlich anmaßendes Amtsverständnis, das
diese Rolle des Präsidenten nicht akzeptiert. Damit hat sie im Verband
offenbar viele Unterstützer gefunden.
Haben Sie die Befürchtung, dass Sie nur noch eine Art Frühstücksdirektor
wären, falls Sie sich nicht durchsetzen?
Eine solche Rolle ist mit mir nicht zu machen. Manche sagen auch, der
Präsident solle mehr nach außen wirken und die Generalsekretärin nach
innen, aber das sind alles unzutreffende Beschreibungen.
Vor welchen Aufgaben steht der Volksbund inhaltlich?
Die Erlebnisgeneration verschwindet, deshalb müssen wir neue Bereiche der
Gesellschaft gewinnen. Das erfordert neue Maßnahmen, und da habe ich viel
auf den Weg gebracht. Dinge, die es vorher so nicht gab. Deshalb habe ich
auch große Sorge, dass die Aufgaben, die wir angegangen sind, ins
Schlingern kommen. Das bedauere ich sehr.
Geht es um einen Richtungsstreit, der hinter einer Personalie versteckt
wird?
Ich glaube, man kann das so nennen. Wir hatten eine Vorstandssitzung am
letzten Freitag, und eines der Vorstandsmitglieder hat gesagt: Ein Verein,
der nicht reformiert werden möchte, den kann man nicht reformieren. Ich
befürchte, das bewahrheitet sich bei der Versammlung am 23. September.
Sie beklagen auch die schwierige Finanzsituation, obwohl unter anderem die
Generalsekretärin sagt: Wir schwimmen mehr oder weniger in Geld. Wer hat
denn jetzt recht?
Ich bin in Gesprächen mit dem Deutschen Bundestag, damit wir im nächsten
Jahr 3 Millionen Euro mehr erhalten – als Notmaßnahme, um nicht in ein
Minus zu rutschen. In so einer Situation halte ich die Aussage der
Generalsekretärin wirklich für verantwortungslos. Es ist richtig, dass wir
im vergangenen Jahr größere Nachlässe bekommen haben, die aber für konkrete
Arbeit gebraucht werden. Die mittelfristige Finanzplanung sagt, dass wir im
Jahr 2020 ein Minus von mehr als 20 Millionen Euro haben. Das ist eine
verheerende Bilanz. Deshalb muss die Finanzstruktur umgestellt werden.
Sie befürchten, dass der Volksbund sonst am Ende ein besserer
Friedhofsgärtner-Verband wird?
Nachdem man mich sozusagen in die Wüste geschickt hat, wird es zumindest
sehr schwer für den Volksbund, sich noch mal so aufzustellen, dass man das
gemeinsam Begonnene wieder in die Spur bekommt. Ich sehe nämlich durchaus,
dass diejenigen im Volksbund, die mich unterstützen, von der Entwicklung
schwer enttäuscht sind. Ich befürchte daher, dass es gerade unter solchen
kompetenten Mitarbeitern einen Aderlass geben wird.
7 Sep 2016
## AUTOREN
Philipp Gessler
## TAGS
Pazifismus
Schule
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