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# taz.de -- Terror in Kasachstan: Erneut Sicherheitsstufe rot
> Bei mehreren Anschlägen in der Metropole Almaty werden mindestens fünf
> Menschen getötet. Einer der Täter soll den Salafisten nahestehen.
Bild: Festnahme eines Tatverdächtigen am Montag in Almaty
Almaty taz | Für die Kasachen war es ein deja-vu. Und Staatspräsident
Nursultan Naserbajew sprach von einem „terroristischen Akt“ – wieder
einmal. Am Montag wurden in der kasachischen Wirtschaftsmetropole Almaty
bei mehreren Angriffen auf Sicherheitskräfte drei Polizisten und ein
Zivilist getötet.
Das erste Ziel der Angreifer war eine Polizeiwache in der Altstadt. Zuvor
hatte ein Bewaffneter ein Auto gestohlen und dabei einen Zivilisten
getötet. Danach erschoss er einen Polizisten auf der Wache, lieferte sich
eine Schießerei mit anderen Polizisten und entkam mit dem Auto eines
vermutlichen Komplizen.
Etwas später versuchten zwei Angreifer den Eingangsbereich der kasachischen
Sicherheitsbehörde zu stürmen. Bei der anschließenden Flucht mit dem Auto
wurden der Fahrer getötet und ein anderer Angreifer festgenommen. Bei dem
Festgenommenen handelt es sich um einen 27-jährigen Mann, der wegen Raub
und illegalen Waffenbesitzes vorbestarft ist. Laut Angaben des Nationalen
Sicherheitskomitees soll er sich während seiner Haft dem radikalen Islam
zugewandt haben.
Ursprünglich hatte die Pressestelle des Innenministeriums von einem
Einzeltäter gesprochen. Später war jedoch von mehreren Schießereien in der
gesamten Stadt die Rede. Laut Innenministerium sind zwei Täter getötet
worden, nach mindestens drei weiteren werde gefahndet. Insgesamt acht
Menschen, unter ihnen mehrere Polizisten, wurden verletzt.
## Sender gesperrt
Am Montag waren sämtliche kasachischen TV- und Radiosender wegen
Wartungsarbeiten gesperrt. Das hatten sich offensichtlich die Angreifer
zunutze gemacht. Da keine offiziellen Meldungen durchgegeben werden
konnten, zirkulierten im Internet Gerüchte und Spekulationen. Nach den
Attentaten wurden die meisten staatlichen Behörden, Supermärkte und
Spielhallen geschlossen. In Almaty wurde die höchste Sicherheitsstufe
ausgerufen.
Die „rote“ – terroristische – Sicherheitsstufe wurde bereits zum zweiten
Mal in diesem Sommer verkündet. Am 5. Juni hatte eine Gruppe bewaffneter
muslimischer Extremisten zwei Waffengeschäfte und eine Kaserne in der
westkasachischen Stadt Aktobe überfallen. Drei Militärangehörige und vier
Passanten wurden getötet, vierzig verletzt.
In den folgenden Tagen wurden 18 Extremisten liquidiert. Die Regierung gab
die Schuld an dem Attentat einem nicht namentlich genannten Imam aus
Syrien, der junge Leute angeblich ferngesteuert habe.
Kasachstan wird seit 1989 von dem autoritären Staatschefs Nursultan
Nasarbajew regiert. Das an Erdöl und anderen Bodenschätzen reiche Land galt
bislang als eine in der Region vergleichsweise stabile Republik. Die
überwiegende Mehrheit der Bevölkerung sind Sunniten. Trotzr Problemen mit
dem islamischen Radikalismus gab es hier wenig Attentate. Fast alle von
ihnen richteten sich gegen die Militärs. Vor dem Angriff in Aktobe wurde
offiziell keines der Attentate als terroristisch bezeichnet.
Aus dem Russischen von Irina Serdyuk
19 Jul 2016
## AUTOREN
Andrej Grischin
## TAGS
Kasachstan
Terror
USA
Kasachstan
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