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# taz.de -- Die Wahrheit: Jasmin am Ball
> Bundestrainer Jogi Löw geht überraschend neue Wege im Frauenfußball.
> Jetzt steht ein Geschlechtswechsel bei ihm an.
Bild: Jogi Löw will durch seine Entscheidung ein gesellschaftspolitisches Zeic…
Als vor ein paar Tagen die Trennung der Eheleute Löw bekannt wurde, gab es
offiziell zunächst keinen Grund dafür. Doch Insider munkeln, dass eine
fundamtentale persönliche Entscheidung des Bundestrainers das Ehe-Aus
befeuert hat: Joachim Löw plant, künftig als Frau zu leben. Zu diesem
radikalen Schritt soll er sich entschlossen haben, um ein Zeichen gegen die
Diskriminierung von Frauen im Sport, insbesondere im Fußball, zu setzen.
Seine Ehefrau begrüße den Schritt zwar „grundsätzlich“, müsse sich aber…
der Entscheidung erst einmal auf unbestimmte Zeit in einem Kloster erholen.
Wie Uschi S., eine enge Freundin des Paares, mitteilt, soll sich Löw schon
lange mit dem Gedanken getragen haben, eine andere Geschlechtsidentität
anzunehmen. Nicht, weil er sich tatsächlich als Frau fühle oder vielleicht
homosexuell sei, sondern „weil er ein dringend notwendiges,
gesellschaftspolitisches Zeichen setzen will“, erläutert Uschi S. Das Thema
sei inzwischen derart akut geworden, dass er keine Rücksicht mehr auf
persönliche Befindlichkeiten nehmen könne, sondern sich gezwungen sehe, als
Person des öffentlichen Lebens Stellung zu beziehen.
„Das rechne ich ihm hoch an“, sagt Uschi S. „Dass er den eigenen Körper,
seine Identität in den Ring wirft, um uns Frauen zu helfen.“ Als aktiver
Spieler und späterer Bundestrainer habe Löw die Diskriminierung etwa von
Sportreporterinnen, aber auch von homosexuellen Spielern, als zunehmend
unerträglich empfunden. Er wolle keine Namen nennen, aber so manche
großartige Spielerkarriere habe abrupt geendet, weil die Spieler mit ihrer
Homosexualität hinterm Berg halten mussten und daran zerbrachen.
## Jogi will grundlegendes Umdenken
Der Tropfen, der bei Löw das Fass zum Überlaufen brachte, war laut Uschi S.
die öffentliche Reaktion auf die Sportkommentatorin Claudia Neumann bei der
diesjährigen EM. In den sozialen Netzwerken brach die Hölle los, weil eine
Frau sich erdreistete, als EM-Reporterin in die Männerdomäne Fußball
einzudringen. So wollten beispielsweise etliche Herren via Twitter oder
Facebook Neumann „zurück in die Küche“ schicken oder bezeichneten sie als
„Kampflesbe“. „Das“, laut Uschi S., „hat Jogi den Rest gegeben.“
Der Bundestrainer beziehungsweise die künftige Bundestrainerin wolle ein
grundlegendes Umdenken im Sport einleiten. Der Vertrag bei der
Nationalmannschaft läuft bis 2018, und den werde Löw unter seiner neuen
Identität als Jasmin Löw erfüllen.
Die Nationalspieler hätten bereits kurz nach der EM von dem Schritt ihres
Trainers erfahren. „Da herrschte zunächst Verwirrung und Befremden“, so
Uschi S., „doch in Einzelgesprächen hat Löw seine Beweggründe erläutert u…
die meisten schließlich davon überzeugt, ihn zu unterstützen.“
## Schweini uneinsichtig
Allein Schweini habe sich wenig einsichtig gezeigt und daraufhin die
Nationalmannschaft verlassen. Löw habe das selbstverständlich akzeptiert,
„er rechnete ja nicht damit, dass alle seinen Entschluss gutheißen“. Thomas
Müller kommentierte die Neuigkeit in seiner gewohnt lockeren Art: „Egal ob
Joachim oder Jasmin, er wird das Kind schon schaukeln!“
Für die DFB-Spitze kam Löws Entscheidung ebenfalls überraschend. Insider
berichten, dass intern fieberhafte Gespräche über die Umgangsweise mit Löws
Entscheidung liefen. „Löw ist ein verdienter Trainer, der die deutsche
Nationalmannschaft zum Weltmeistertitel geführt hat“, wird ein
DFB-Funktionär zitiert. „Das können wir nicht einfach ignorieren, nur weil
Löw das Geschlecht wechseln will.“
Es werde inzwischen bereits über die Einsetzung einer Genderbeauftragten im
DFB-Vorstand diskutiert. Ein erster Schritt, den Löw ausdrücklich begrüße.
Auch Exfunktionär Franz Beckenbauer sagte, er habe „von nichts gewusst“ und
müsse sich erst an den Gedanken gewöhnen, dass die Männer-Auswahl der
Fußballnationalmannschaft künftig von einer Frau trainiert wird.
Soweit bekannt, wird Joachim Löw schon am 31. August im Spiel gegen
Finnland unter seinem neuen Namen Jasmin Löw am Spielfeldrand stehen. Die
Garderobe dafür sei bereits ausgesucht, berichtet Uschi S.: „Er,
Entschuldigung, sie bleibt bei einem schlichten Erscheinungsbild, nur dass
statt dunkler Hose ein schwarzer Rock geplant ist, dazu modische
Stiefeletten.“ High Heels verböten sich auf dem Rasen ja von selbst. Eine
Perlenkette sei angedacht.
Auch Ohrlöcher habe sich Löw stechen lassen. Als Dragqueen des
internationalen Fußballs will sich Löw jedoch ausdrücklich nicht
missverstanden wissen, das ginge an seinem Anliegen vorbei. Auch wolle er
als Frau nicht auf sein Aussehen reduziert werden, sondern wie bisher
selbstverständlich und ausschließlich mit Professionalität punkten.
## Geschlecht hin oder her
Den Werbevertrag mit einer Kosmetikmarke behalte Löw weiterhin, doch werde
er (beziehungsweise sie) ab September übergangsweise als Gesicht für
Frauensportduschgele in der Werbung zu sehen sein. Dann werde man
weitersehen, so eine Konzernsprecherin. Löw sei als Marke gut eingeführt,
und man wolle ungern auf den prominenten Werbeträger verzichten, Geschlecht
hin oder her.
Sportreporterin Claudia Neumann, die ja indirekt den Anstoß zu Löws
Entschluss gegeben hat, nahm die Nachricht überrascht, aber wohlwollend zur
Kenntnis und sprach der künftigen Bundestrainerin ihren Respekt aus.
Allerdings ließ sie durchblicken, dass sie ihretwegen eine so radikale
Maßnahme nicht unbedingt für nötig gehalten hätte. Aber: „Löw ist immer …
eine Überraschung gut.“ Frauenrechtlerin Alice Schwarzer hingegen begrüßte
Löws Schritt ausdrücklich und appellierte auch an andere Männer des
öffentlichen Lebens, sich ein Beispiel an Joachim bzw. Jasmin Löw zu
nehmen: „Wenn etwa ein Horst Seehofer oder ein Dieter Bohlen sich zu so
einem Schritt entschließen würden, sähe unser Land bald ganz anders aus.“
15 Aug 2016
## AUTOREN
Tamara Tigar
## TAGS
Jogi Löw
Schwerpunkt Gender und Sexualitäten
Fußball
Deutscher Fußballbund (DFB)
Fußball
Jogi Löw
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