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# taz.de -- #queerselflove nach Orlando: Ein Hashtag fürs Selbstbewusstsein
> Seit dem Tag des Anschlags auf den Club in Orlando gibt es den Hashtag
> #queerselflove. Er gibt Menschen eine Stimme, die vorher ungehört
> blieben.
Bild: #QueerSelfLove ist auch ein Bekenntnis der Solidarität und der Trauer um…
[1][#Pulse] war der Hashtag, mit dem der IS das Attentat auf den Club in
Orlando feierte. Bald schon entstand eine Gegenbewegung, lebensbejahend,
offen und solidarisch. Auch auf Twitter, mit einem anderen Hashtag:
[2][#Queerselflove]. Bisher gab es dazu über 700 Tweets, vornehmlich aus
den USA.
Twitter-User posten den Hashtag zusammen mit einer kurzen
Selbstbeschreibung. Meistens drei Attribute, die sie definieren. Es sind
viele Künstler dabei, viele Menschen mit bunten Haaren und viele, die
einfach nur ihre Solidarität und Toleranz ausdrücken möchten.
Hierbei geht es um das Bekenntnis dazu, anders zu sein als der
heteronormative Durchschnitt. Anders als das, was man in den Medien sieht
und vor allem anders als das, was Menschen sehen möchten, die einen hassen.
Anders also als die Homophoben da draußen, die Wegschauer und natürlich
auch die Täter, die Gewalt gegen queere Menschen ausüben.
Den Hashtag gestartet hat [3][Dylan Marron,] ein Filmemacher und Comedian,
der, selbst queer, immer wieder die Probleme der LGBTIQ-Community
anspricht.
„Leute werden dazu erzogen, Queerness zu hassen und viele queere Menschen
wurden dazu erzogen, sich selbst zu hassen. Das ist ein gefährliches und
zerstörerisches Muster, das sich selbst füttert wie ein Teufelskreis“,
antwortete er [4][der inklusiven US-Seite TheMarySue.com] auf die Frage,
warum er den Hashtag gestartet habe.
„Die Schmähungen der Mobber in der Schule verschwinden nicht, sie werden
nur zur Bedrohung am Wegesrand, zu Medienthemen und manchmal sogar Gesetzen
[…] Ich war erschüttert von dem Massaker in Orlando, in dem wir so viele
unserer queeren Geschwister verloren haben, größtenteils queere people of
colour, Leute, die genauso aussahen wie ich, die sich trauten, sich selbst
und einander zu lieben – und dazu zu stehen, obwohl die Welt ihnen befahl,
es nicht zu tun.“
## Ein Hashtag für die queere Community
#Queerselflove soll zeigen, dass es positive Beispiele für LGBTIQ-Leute
gibt. Kreative Menschen, die inspirieren und deren Stolz auf das, was sie
sind, motiviert, sich auch in den Mittelpunkt zu drängen. Es ist der
Versuch, die Agenda selbst zu bestimmen, das Schlaglicht zu wählen, das auf
die Community fallen soll und Stimmen der Hater auszuschließen.
Die Zeit war nie reifer als heute, um einen Hashtag zu etablieren, der
LGBTIQ-Menschen [5][sichtbar macht.] Zu oft verschwinden sie in der Masse
oder trauen sich nicht, aus dieser hervorzustechen. Ein destruktiver
Kreislauf, der Selbstvertrauen ähnlich lebender und liebender Menschen
weiter schmälert und den Mut, selbst hervorzutreten, reduziert.
Natürlich ist #QueerSelfLove auch ein unmissverständliches Bekenntnis der
Solidarität und der Trauer mit und um die 49 Ermordeten, ihre Verwandten,
Hinterbliebenen und alle, die davon berührt wurden, dass ein homophober
Mann seine eigene Angst vor dem Anderen mit Waffengewalt austreiben wollte.
16 Jun 2016
## LINKS
[1] https://twitter.com/search?q=%23Pulse&src=typd
[2] https://twitter.com/hashtag/queerselflove?src=hash
[3] https://twitter.com/dylanmarron/status/742879521486049280
[4] http://www.themarysue.com/queer-self-love-yes/
[5] https://twitter.com/RachelCharleneL/status/743077856532647937
## AUTOREN
Robert Hofmann
## TAGS
Twitter / X
Queer
Hashtag
Schwerpunkt LGBTQIA
Attentat von Orlando
Orlando
„Islamischer Staat“ (IS)
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