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# taz.de -- Modewoche in Berlin: „Skinny Jeans formen den Körper um“
> Ab Dienstag ist Fashion Week. Im Roten Salon geht's um enge Jeans.
> Modeexpertin Diana Weis erklärt, warum dieses Kleidungsstück so
> demokratisch ist.
Bild: Skinny Jeans? Andere Jeans? Man weiß nicht
taz: Frau Weis, heute findet im Roten Salon der Volksbühne anlässlich der
Fashion Week ein Podium zum Thema Skinny Jeans statt. Warum ausgerechnet
Skinny Jeans?
Diana Weis: Ich möchte den Leuten ja nicht vorschreiben, was sie anziehen
sollen – aber in diesem Fall würde ich schon sagen, dass Skinny Jeans sehr
demokratisch sind. Man sieht sie überall: An allen Körpertypen und in allen
Gesellschaftsformen.
Soll das heißen, dass diese Hosen anti-elitär sind?
Ja. Jeder trägt Skinny Jeans, von modeaffinen Menschen bis zu jenen, die
kaufen, was es im Kaufhaus eben gibt. Von wohlhabend bis prekär, von
Hipster bis Normalo. Außerdem sieht man der Skinny Jeans überhaupt nicht
an, ob man sie bei Lidl gekauft hat oder ob sie von einer Edelmarke stammt.
Daher finde ich die Skinny Jeans als Objekt theoretischer Untersuchung sehr
spannend.
Sind die Skinny Jeans nicht längst „over“?
Das verkünden die Modemagazine. Aber ich sehe das anders, wenn ich das
Straßenbild beobachte. Die Skinny Jeans hält sich wacker.
Wie finden Sie es, dass die Skinny Jeans die Silhouette so betonen?
Einerseits steckt das Wort schlank ja schon im Namen, das ist richtig. Die
Skinny Jeans sagt viel über das Schönheitsideal unserer Tage aus. Trotzdem
heißt mein Vortrag „Von Kate bis Kim“. Das Model Kate Moss verkörpert seit
den Neunzigern das dürre Ideal, das Model Kim Kardashian mit ihren Kurven
ein ganz anderes. Ich würde sagen, dass die Skinny Jeans ambivalent ist.
Sie hat Pionierarbeit geleistet, den weiblichen Idealkörper umgeformt.
Inzwischen sehe ich auch viele Frauen in Skinny Jeans, die nicht dem
schlanken Körperideal entsprechen. Skinny Jeans passen sich eben allen
Körperformen an. Unter anderem dank der Skinny Jeans hat man sich an die
Sichtbarkeit aller möglichen Körperbilder gewöhnt.
Warum haben Sie die Veranstaltung auf den Beginn der Fashion Week gelegt?
Die meisten Events der Fashion Week richten sich an ein Fachpublikum aus
der Branche. Uns ist es dagegen wichtig, öffentlich zugänglich zu sein. Wir
wollen, dass der Diskurs über Gegenwartsmode in Berlin nicht einschläft.
Ich mag den Umgang mit Mode in Berlin. Die Berliner machen einfach nach wie
vor ihr eigenes Ding. Das ist besonders in Zeiten spannend, wo Mode als
Konsum- und Statusobjekt in der Krise steckt.
27 Jun 2016
## AUTOREN
Susanne Messmer
## TAGS
Fashion Week
Modelabels
Schwerpunkt Gender und Sexualitäten
Fashion Week
Mode
Kopftuch
Konsum
Fashion Week
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